Comfort

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Noah kam grade von seinem Spaziergang mit Freddy zurück als er im Aufenthaltsraum seine Eltern und Colin sah. Sein Vater hatte Colin an die Wand gedrückt und hielt seinen Kiefer fest.

„Du hast unseren Sohn schwul gemacht! Das ist alles deine Schuld!“ schrie Noahs Vater während Noahs Mutter mur weinend daneben steht. So wie auch das restliche Internat. Alle standen drum herum und taten nichts.

Noah wollte schreien, seinen Vater wegschubsen und Colin helfen aber er konnte nicht. Irgendwas hielt ihn auf.

Noahs Vater holte aus und seine Hand landete mit einem lauten Knall in Colins Gesicht. Der Schlag war so stark gewesen das Colins Nase angefangen hat zu bluten. Noahs Vater holte erneut aus, verpasste Colin diesmal aber einen Schlag in die Magengrube. Das wiederholte er so lange bis Colin kaum noch bei Bewusstsein war. Danach griff der Mann in Colins Locken und zog seinen Kopf zurück, so das dieser gegen die Wand schlägt. Colins Augenlieder flatterten, er sackte in sich zusammen und blieb regungslos auf dem Boden liegen.

Noah hatte die Szene stumm beobachtet. Er konnte sich die ganze Zeit nicht bewegen oder etwas sagen. Noah betrachtete Colin und war sich nicht einmal sicher das er noch atmete.

Jetzt hatten alle anwesenden Noah bemerkt und starrten ihn an. Seine Mitschüler sahen ihn an wie das größte Monster und seine Eltern wie die größte Enttäuschung. Die Blicke bohrten sich in Noahs ganzen Körper und er konnte, mal wieder nichts tun.
Die Masse an Menschen fing langsam auf ihn zu bis sie anfingen zu rennen. Kurz bevor sie aber bei ihm ankamen war alles vorbei.

Noah schreckte hoch. Seine Atmung ging schnell, seine Stirn war nass geschwitzt und seine Wangen waren von Tränen bedeckt. Er schaute sich um und brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren das er immer noch am Einstein ist. Er versuchte sich auf seine Atmung zu konzentrieren und schaffte es diese wieder zu verlangsamen.

Als dies geschafft war, schaute Noah rüber zu Colins Bett und sah seinen Freund friedlich schlafen. Noah stand auf und ging zu Colins Bett rüber. Er setzte sich auf die Bettkante und betrachtete den Lockenkopf. Noah lächelte und strich dem schlafenden Jungen vorsichtig eine Locke aus der Stirn. Colin quittierte das mit einem leisen Seufzen. Noah lächelte wieder und begab sich dann wieder in sein Bett. Er konnte sie restliche Nacht nicht schlafen und dementsprechend sah er auch am nächsten Morgen aus.

Er war komplett übermüdet, hatte Augenringe und sah aus als hätte er seit Wochen nicht mehr geschlafen. Aber die Auswirkungen des Traumes zeigten sich auch noch anders. Noah hielt sich den ganzen Tag von Colin und generell allen Menschen fern.

Colin merkte dies natürlich und machte sich wirklich Sorgen. Noah war wieder so wie am Anfang. Verschlossen und zurückgezogen. Vor allem das Noah zwei Mahlzeiten ausgelassen hatte, machte Colin sorgen aber er wusste auch nicht was er machen könnte. Schon gar nicht in der Öffentlichkeit.

Nach der Schule ging Noah sofort zu Herr Chung und holte Freddy ab. Er wusste das es nicht fair war Colin aus dem Weg zu gehen aber er konnte noch nicht darüber reden. Er lief weg. Mal wieder.

Als Noah wieder am Internat ankam begab er sich in die Küche. Langsam machte sich nämlich sein Magen bemerkbar. Er nahm sich eine Schüssel, Jogurt und Müsli und wollte sich grade noch Erdbeeren schneiden als sein Handy klingelte. Er fischte es aus seiner Hosentasche und schaute auf das Display. Seine Mutter rief ihn an.

‚Warum ausgerechnet heute?‘ fragte Noah sich leise. Da er alleine in der Küche war ging er ans Telefon.

„Hallo?“ Sprach Noah.

„Noah. Wie schön das du endlich ans Telefon gehst.“ Antwortete Noahs Vater, was Noah vermuten ließ das er auf Lautsprecher war. Er guckte verwirrt in seine Anrufliste und merkte das seine Eltern schon mehrmals angerufen haben als Noah mit Freddy spazieren war und alles ignoriert hat.

Nolin OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt