12: Goldene Folgen

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Was zum Teufel ist gerade passiert? Hatten wir uns echt geküsst? Oh Nein... Das war gar nicht gut... Wie sollte ich das jemals meinem Vater erklären, wenn ich ihn überhaupt je wiedersehen werde...

Nachdenklich und unglücklich lief ich die grauen Gänge im Raumschiff entlang, begegnete einigen Crew Mitgliedern, die mich schief anschauten. Ich senkte meinen Kopf und lief einfach weiter, bis ganz nach unten, zu meinem Raum. Als ich die Tür hinter mir schließ und ich merkte das Jerky mir nicht bis hierher gefolgt war, atmete ich zitternd ein und aus. Ich setze mich gegen die Tür und schaute auf meine Beine, die ich anwinkelte. Ich wippte nervös hin und her.

In meinem Kopf wimmelte es von Erinnerungen an meine Heimat, an meine Familie, die mich wahrscheinlich suchten und mich wieder bei ihnen haben wollten. Doch der Kuss verfolgte mich bis in diese Erinnerungen meines zu Hauses. Mir schossen Bilder von Jerky in den Kopf. Wie seine Lippen auf meinen lagen, wie er sanft meine Wange berührt hatte, und mich damit noch verrückter machte, als ich eh schon war. Ich schüttelte meinen Kopf, ich fing an noch mehr zu Zittern. Das Zittern ließ mich ängstlich werden. Bekam ich gerade Panik? Schnell atmend streckte ich meine Beine wieder aus, um sie nicht mehr anspannen zu müssen. Ich blinzelte, doch meine Sicht wurde dadurch nicht schärfer, sondern verschwamm noch mehr. Mein Herz schlug mir bis an den Hals, meine Augen drehten sich nach oben und plötzlich war es still.

Ich öffnete die Augen. Schwarz. Ich lag in Mitten der Leere. Nichts um mich herum. Kein Laut, kein Leben. Ich erkannte rein gar nichts. War das wieder so eine Vision?

Ich krabbelte vom Boden auf und schaute mich um. "Hal..lo?" fragte ich zitternd und drehte mich um.

"Vater?!" ich riss die Augen auf, als er dort in der Leere vor mir stand. Doch er sah nicht aus wie der Vater den ich im Dorf zurückgelassen hatte. Er hatte kaputte Kleider, tiefe Augenringe und sein Haar war zerzaust. Er öffnete langsam seinen Mund. "Meyra... Hilf uns! Nur du kannst uns retten..." brachte er mit schwacher Stimme hervor und knickte ein. Ich griff stützend seine Arme und wimmerte. "Vater, was ist passiert? Warum siehst du so aus?" fragte ich traurig und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. "Die Blumen... Unsere Macht schwindet... Hilf uns!" sagte er wieder und senkte die Kopf. Ich verstand nicht, doch ich hatte keine Gelegenheit mehr Fragen zu stellen, denn plötzlich wurde mir Vater aus den Armen gerissen, wie durch einen Wirbelsturm, doch man konnte immer noch nichts erkennen. "Nein! Geh nicht!" rief ich ihm hinterher, doch Vater konnte nichts tun, er wurde nach oben gezogen, in die Dunkelheit, und ließ mich wimmernd alleine zurück.

"HUUHHH." ich atmete laut auf und viel zu Boden. Ich öffnete die Augen ein weiteres mal und sah das ich wieder in meinem Raum war, auf dem Raumschiff. Langsam setze ich mich hin und musste erstmal auf die Vision, die ich gerade hatte, klarkommen. Ich hatte Vater gesehen, doch er sah schrecklich aus, als wäre er tot krank. Ich machte mir Sorgen, was meinte er mit den Blumen? Unsere Macht? Ich konnte mich an keine Blumen erinnern. Mein Puls beruhigte sich etwas und ich konnte wieder klarer denken. Ich sah mich im Raum um, und musterte meine Uniform, bis mir meine Hände auffielen. Ich starrte auf meine Fingerspitzen. Sie sahen anders aus, als hätte ich sie in Farbe getunkt. Langsam hielt ich mir beide Hände vor das Gesicht.

Meine Finger glühten Gold.

J

Ich war ihr noch ein Stück nachgerannt, doch dann wurden meine Schritte langsamer. Sie wollte anscheinend weg, weg von mir? Ich verstand nicht ganz, respektierte aber das sie nun Ruhe wollte.

Ich erinnerte mich an Roses Nachricht und lief die Gänge weiter bis nach vorne zur Brücke. Dort traf ich auf Rose und Wabou. "Captain, der Strom läuft wieder, sehr gut gemacht!" meinte Rose mit einem breiten Lächeln, doch als sie mein traurigen Gesichtsausdruck sah, suchte ihr Blick die Gegend hinter mir ab. "Wo ist denn unser neustes Mitglied, ich dachte ihr seit zusammen nach unten gegangen?" Wabou staunte. "Hast du sie getötet?" rief er und alle drehten sich zu uns um. Ich zog meinen Kopf fassungslos hoch und starrte Wabou an. "Was? Nein! Auf keinen Fall!" rief ich schnell zurück und schüttelte den Kopf. Wabou nickte. "Wir, wir waren zu zweit, und dann... Dann ist sie weg gegangen keine Ahnung, hat euch auch nicht zu interessieren!" meinte ich, wütend auf diese Konfrontation. Es hatte Niemanden was anzugehen, was dort unten passiert war. Ehrlich gesagt, konnte ich es immer noch nicht fassen das wir es tatsächlich getan hatten. Sie küsste wunderbar, und mein Herz hatte glaube ich noch nie so sehr gepocht, wie dann als sie meine Lippen und meinen Hals berührt hatte...

Beleidigt, verletzt und hoffnungslos verliebt wollte ich mich nur noch in meinen Sessel setzen und zurücklehnen, bis ich mich besser fühlte, doch ein Stechen in meiner rechten Hosentasche machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich wollte mich gerade hinsetzen, da spürte ich es an meinem Oberschenkel. "AHH!" schrie ich erschrocken auf und haute auf die schmerzende Stelle.

"Was ist los Captain?" fragte Rose besorgt und rann zu mir rüber, Wabou dahinter. "Ich weiß es nicht!" antwortete ich und macht langsam meine Hosentasche auf. Ich schloss schmerzhaft die Augen, als mir ein helles Licht in die Augen strahlte. Ich hielt mir eine Hand vors Gesicht, mit der anderen glitt ich vorsichtig und langsam in die Tasche und fasste in das Licht hinein. Ich spürte etwas raues und weiches zugleich. Ich öffnete ein Auge und sah wie meine Hand eine goldene Blume, die an einer Stelle etwas eingeknickt war, aus der Tasche herauszog. Rose und Wabou staunten und lugten jeweils über meine Schultern. Ich legte die Blume in meine andere Hand und betrachtete sie. Ich erinnerte mich wieder.

"Das ist die Blume von Cetharis..." murmelte ich und ich konnte schon Rose quietschende Stimme hören die mich gleich konfrontieren würde warum ich denn eine leuchtende Blume unserer Feinde in der Tasche trug. Doch ich irrte mich, sie starrte weiterhin die Blume an.

"Warum leuchtet sie so? Sie hatte doch aufgehört als du sie abgerissen hattest..." meinte Wabou hinterfragend und legte die Kopf zur Seite. Ich zuckte unwissend die Schultern.

"Ich habe keine Ahnung..." ich seufzte und ließ meine Arme mit der Blume sinken.

"Rose, trommeln sie die ganze Crew zusammen. Ich will herausfinden was dahinter steckt..."

𝓓𝓾 𝓫𝓲𝓼𝓽 𝓶𝓮𝓲𝓷 𝓢𝓬𝓱𝓲𝓬𝓴𝓼𝓪𝓵  ~ Captain Jerky / Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt