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Sie war perfekt. Und sie musste gehen.
Mir war klar, was da gestern Nacht geschehen war. Ich saß auf dem Bett, auf dem wir vor ein paar Stunden noch schwer atmend aufeinander gelegt hatten. Das war wohl die schönste Nacht in meinen Leben gewesen, und der Grund dafür war sie.
Ich schaute zu ihr. Sie lag zu der anderen Seite gedreht. Ich konnte ihren nackten Rücken sehen, ihre welligen Haare waren etwas zerzaust und fielen auf ihre weichen Schultern. Ich lächelte kurz als ich sie da beobachtete, dann drehte ich mich wieder weg und wurde traurig und ernst.
Meyra hatte recht, sie musste nach hause, zu ihrer Familie und sie retten, und ich war mir sicher, dass sie wohl niemals wieder zu mir zurückkommen würde...
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Es roch nach frischer Wäsche und Aftershave, einem sehr vertrautem und angenehmen Geruch. Ich schnüffelte etwas davon ein, blinzelte etwas und merkte das ich im Bett lag, nackt. Ich erinnerte mich sofort wo ich mich befand, wie hätte ich diese Nacht vergessen können? Niemals, sie war unvergesslich. Ich streckte mich, rieb mir den Schlaf aus den Augen du drehte mich vorsichtig um. Dort saß Jerky, mit dem Rücken zu mir, er schien in den Raum zu starren. Ich wusste nicht was das zu bedeuten hatte.
"Hey..." flüsterte ich vorsichtig, doch nachdem ich das gesagt hatte stand er abrupt auf und suchte seine Klamotten vom Boden zusammen. Ich beobachtete ihn, sagte aber kein Wort. Ich wusste ja, dass wir Streit gehabt haben, bevor wir... naja.
Nachdem er sich halbwegs angezogen hatte, drehte er sich zu mir um, den Blick gesenkt.
"Wir fliegen heute nach Cethar. Wir bringen dich Heim, hilf deiner Familie..." sagte er, und er klang traurig. Ich verstand zuerst nicht. Meinte er das ernst? Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte.
"Jerky, ich... Danke..." murmelte ich unsicher und löste unseren Blickkontakt. Er nickte leicht, griff noch seine Schuhe und wollte gerade durch die Tür nach draußen.
"Warte! Wollen wir nicht darüber sprechen was hier passiert ist?" fragte ich ihm hinterher. Er blieb stehen, doch drehte sich nicht mehr zu mir um.
"Danke das ich dich kennenlernen durfte, Meyra... Leb wohl." meinte Jerky nur noch und verließ mein Zimmer.
"Jerky, warte... Ich-" begann ich meinen letzten Satz doch sah wie er im Dunkeln des Flures draußen verschwand.
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In Gedanken versunken stand ich in meinem Zimmer, zog mir die Uniform über den Kopf, und konnte nicht aufhören über sie nachzudenken. Es war ein Dilemma. Auf der einen Seite gingen mir ihre Gerüche nicht mehr aus der Nase und ihre Kurven aus meinem Kopf, doch es brach mir auch gleichzeitig das Herz. Es wäre am besten, wenn ich sie ab heute nie mehr sehen würde, so würde ich vielleicht über sie hinweg kommen, doch so sollte es nicht verlaufen.
Gebrochen schlurfte ich über den Flur bis zur Brücke, wo meine Crew schon auf ihren posten warteten. Sie schenkten mir ein kurzes Nicken, teilweise auch ein kurzes Lächeln, und dann machten sie sich wieder an die Arbeit, es gab auf eine Raumschiff nämlich immer etwas zu tun. Doch meine Konzentration war gerade nicht fürs Captain Dasein gemacht. Rose sah es als einzige.
"Captain, wie ich sehe wurden die Probleme mit Meyra aus der Welt geschafft?" fragte sie und ich merkte das sie eigentlich anders meinte. Ich nickte und setzte mich auf meinen Drehstuhl in der Mitte des Raumes.
Kurz atmete ich nochmals tief durch und versuchte mich zu fokussieren.
Ich räusperte mich kurz, so das alle zu mir schauten. "Wir nehmen Kurs auf Cethar." rief ich in die Runde und sah die überraschten Blicke und hörte das Geflüster. "Wohin?" fragte einer. "Ist das nicht der Planet wo Meyra herkommt?" fragte ein anderer.
Ich seufzte und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. "Macht schon!" rief ich und sah wie Rose aus dem Seitenwinkel zu mir rüberschielte. Sie ahnte etwas, doch behielt ihre Gedanken für sich.
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Immer noch verletzt lag ich auf meinem Bett und starrte an die Decke. ich versuchte alles was er gesagt hatte, irgendwie zu verstehen und zu verarbeiten. Er würde mich tatsächlich zurück bringen? Das war lieb... Ich lächelte kurz, dann schaute ich wieder traurig daher. Kurz erinnerte ich mich an unsere gemeinsame Nacht, die wir hier, in diesem Bett verbracht hatten. Noch nie hatte mich ein Mann so verwöhnt... Ich berührte leicht meinen Bauch und meine Hüfte. Überall dort wo er gewesen war. Eine leichte Gänsehaut bildete sich schnell auf meinem ganzen Körper. Wow, ich war wirklich wie besessen von ihm. Das machte alles nur noch schlimmer...
Nach einiger Zeit war ich aufgestanden und machte mich langsam auf zur Brücke. Ich wusste das er da sein würde, doch da mussten wir wohl beide durch. Ich konnte mich ja nicht in meinem Zimmer verstecken und Däumchen drehen. Es machte mich etwas verrückt an dem Ort zu sein, wo wir vor einigen Stunden noch so wilden Sex gehabt hatten. Also zwang ich mich nach oben zu der Crew zu gehen. Sie schauten mich alle schief an. Wahrscheinlich weil sie nicht geahnt hatten, dass ich mich jemals wieder blicken lassen würde, nach der Versammlung. Ich guckte dennoch an ihnen vorbei und mied ihr Geflüster.
Ich schlurfte langsam weiter bis zur Schiebetür der Brücke. Kurz blieb ich noch stehen. Ich wusste das er dahinter war. Aber was sollte ich sonst tun? Ich atmete tief ein und aus und ging dann hindurch, in den großen hellen Raum.
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Hinter mir hörte ich das Rauschen der Tür. Durch die Blicke der Crew wusste ich, wer da stand, also drehte ich mich gar nicht erst um, sonst würde ich wieder dieses Stechen in meiner Brust spüren, welches jetzt schon leicht losging.
"Meyra, hey..." hörte ich Rose sagen. Sie ging zu ihr und strich ihr über die Schulter.
"Ich hörte das wir wohl bald Abschied von dir nehmen müssen." meinte sie und Meyra nickte leicht.
"Ja... Es ist besser so." murmelte sie und schaute zu mir. Ich spürte ihren Blick in meinem Rücken. Ich blickte starr geradeaus und atmete einmal ein und aus.
"Rose! Komm her." rief ich und fummelte an meinem Ärmel. Rose kam langsam zu mir.
"Captain?" ich räusperte mich. "Rose, geh zurück zu deinem Posten. Wir werden gleich ankommen und ich möchte keinen Absturz für dieses Schiff verantworten, hörst du?" meinte ich und schaute zu ihr hoch. Rose nickte, etwas genervt aber auch verständnisvoll, und machte sich auf zu den Schaltern. Meyra blieb stehen, lehnte sich an eine der Wände bei den Schaltern neben Rose an und schaute aus einem der Fenster. Und so redeten wir kein Wort, eine Stunde lang. Dann sah ich auf einmal von Weitem einen hellen Planeten in der Galaxis auftauchen.
"Captain, wir sind da. Cethar liegt genau vor uns, wir sollten uns bereit machen zum Landen." rief ein Pilot und ich stand aus dem Sessel auf. "Gut..." sagte ich nur und setzte mich schnell wieder hin. Ich spürte wie es innerlich in mir zu Brodeln und zu stechen begann. Ich wollte nicht schon da sein. Am liebsten wäre ich nie an diesem Planeten angekommen. Ich hätte es bevorzugt, hätten wir uns verflogen oder sowas. Aber nun war es soweit. Wir flogen durch eine dichte Wolkendecke hindurch, bis uns eine riesige Wüste zu Gesicht kam. Große Dünen, unendlich viel Sand und das Meer welches sanft mit dem Sand verschmolz, erbrückte sich vor unseren Augen.
Meine Crew staunte. Ich nicht.
Ich hatte andere Gedanken. Andere Sorgen. Ich konnte nicht anders, drehte meinen Kopf etwas nach links und schielte zu ihr. Sie stand nicht mehr endspannt an der Wand, sondern stand vor einem der großen Fenster, hatte eine Hand an das Glass gelegt und starrte nach draußen. In ihrem Spiegelbild erkannte ich, dass eine Träne aus ihrem rechten Auge an ihrer Wange herunterlief...
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𝓓𝓾 𝓫𝓲𝓼𝓽 𝓶𝓮𝓲𝓷 𝓢𝓬𝓱𝓲𝓬𝓴𝓼𝓪𝓵 ~ Captain Jerky / Julien Bam FF
Fiksi PenggemarCaptain Jerky, ein stolzer, selbstsüchtiger, und oft auch sturer junger Mann und Captain der A.N.U.S 7 ist Mitglied der Ehrenmänner of the Galaxy und möchte am liebsten Konflikten aus dem Weg gehen. Doch als die junge Frau Meyra, eine Cetharis die V...