15. Dezember

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Found You Yesterday

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Found You Yesterday

Die Treppenstufen knarzten und ächzten unter meinem Gewicht, als ich die Treppenstufen hinunterhüpfte. Ich kannte alle Laute, die unsere alte Burg von sich gab. Das Knarzen und Ächzen und Wispern – Laute wie sie nur alte Gebäude von sich gaben. Das Heulen vom Wind, der durch undichte Ritzen klang, die zu zahlreich waren, um sie zu reparieren. Jedes Geräusch war mir so vertraut, dass mich diese Geräusche eher in den Schlaf wiegten, als mich aus meinen Träumen zu reißen. Ich wusste, welche Treppenstufen ich vermeiden musste, wenn ich kein Geräusch auf dem Weg nach unten von mir geben wollte – wobei es über die Jahre immer mehr knarrende Stufen geworden waren.

Doch heute wollte ich nicht ruhig sein, auf meinem Weg nach unten. Es lag eine nervöse Energie in der Luft. Ein Hauch von Veränderung, eine Aufgewühltheit, die ich bis in meine Knochen spürte. Selbst die Burg, in der ich wohnte, schien zu vibrieren vor ungestillter Energie. Wer auch immer der Meinung war, dass Gebäude keine Seele besaßen, hatte wohl noch nie in einem wirklich alten Haus gelebt. Ein Haus, in dem die Geschichte nicht nur in alten Porträts und staubigen Büchern steckte, sondern tief in den Mauern verankert zu sein schien. In dem die Räume sich der vorherrschenden Stimmung anpassten und Selbsthilferatgeber passiv-aggressiv aus den Regalen fielen, wenn man sich schluchzend in der Bibliothek verkroch. Ich hatte schon längst aufgegeben zu hinterfragen, ob ich all die seltsamen „Zufälle" einem oder mehreren Geistern zu verdanken hatte oder ob es wirklich die Burg selbst war, die wie ein lebendiges Wesen agierte.

Was ich wusste, war dass das Türschloss zu einem der Türme geklemmt hatte, als ich neun war und unbedingt den Turm nach Geheimgängen hatte absuchen wollen – ich war damals in meiner Detektivphase. Eine Stunde später war die große Tanne neben unserer Burg von einem Blitz getroffen worden und war auf den Turm gekracht, der daraufhin eingestürzt war. Deswegen beunruhigte mich die seltsame Energie, die in der Luft lag, von der ich nicht eindeutig sagen konnte, ob sie guter oder schlechter Energie war. Denn wenn selbst die Burg unruhig wirkte... Und deshalb hüpfte ich die Treppenstufen herunter, in der Hoffnung, dass meine Fröhlichkeit vertreiben konnte, was auch immer in der Luft lag. Ich hatte bereits versucht mich mit einem Buch in der Bibliothek zu verkriechen, doch das hatte nicht funktioniert. Mein neuer Plan bestand darin, mir eine heiße Schokolade zu machen – als Kind war das die todsichere Methode, mich zu beruhigen. Vielleicht konnte die Magie aus Kindheitstagen Abhilfe schaffen. Ich überprang die letzte Stufe, wie ich es schon zu tun pflegte, seit ich mich erinnern konnte.

In meiner Eile, in die Küche zu kommen, stolperte ich prompt über meine Boots, die aus irgendeinem Grund direkt im Weg lagen. Damn it. Ich hätte schwören können, die weggeräumt zu haben. Ich nahm mir einen Moment Zeit, die Schuhe ordentlich in dem kleinen Schuhregal zu verstauen, bevor ich meinen Weg fortsetzte. Nur, dass ich keine zwei Schritte weit kam, bevor meine Winterjacke von dem Bügel rutschte, an dem ich sie aufgehangen hatte und direkt vor meinen Füßen landete. Entnervt schnalzte ich mit der Zunge.

24 Lichter | 2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt