62 | Das Strandhäuschen

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Peter parkte den MG an einem wenig besuchten Strandabschnitt, den er manchmal mit Jeffrey zum Laufen nutzte. Der Strandstreifen war schmal, doch es gab ein paar schöne Felsenformation zwischen den man, geschützt vor den Wellen des Ozeans, baden konnte. Es war nur ein unscheinbares Fleckchen, das von der Straße aus nicht gerade sehr einladend wirkte und hinter all den schönen Strandabschnitten von Rocky Beach und Umgebung oft zurückstecken musste. Doch genau diese Abgeschiedenheit war es, die Peter nun nutzen wollte.

Während Bob aus dem Auto stieg und sich von oben den Strand ansah, holte Peter aus dem Kofferraum eine Decke und seinen Rucksack. Dann ging er den steilen Weg nach unten und Bob folgte ihm, bis sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten.

„Woher kennst du diesen Strand?", fragte Bob verwundert, als wie ein Stück am Strand entlang gingen.

„Ich war schon öfter mit Jeffrey hier", gab er zu. „Meistens waren wir joggen, doch man kann hier auch gut baden", meinte Peter und zeigte auf die natürlichen Wasserpools.

„Ich habe gar keine Badehose dabei", gab Bob zu.
„Ich auch nicht", zwinkerte Peter ihm zu . „Aber ich bin noch nicht zum Baden hergekommen." Bob wollte gerade fragen, was Peter damit meinte, als dieser bereits auf eine kleine Strandhütte zeigte, die man von der Straße aus nicht hatte sehen können. Sie lag unter einem Felsenvorsprung und maß nur an die zweimal zwei Meter. Ein dickes Vorhängeschloss baumelte an der Tür.

„Was ist das?", fragte Bob, als Peter zielstrebig darauf zuging und anfing, an der Seite unter einem unauffälligen Schild mit der Aufschrift „Badehütte" etwas zu suchen. Nach wenigen Sekunden präsentierte er einen kleinen Schlüssel, den er sofort in das dicke Vorhängeschloss steckte. Innerhalb von Sekunden war die Tür offen.

„Dies, mein lieber", antwortete Peter und bat Bob mit einer Handbewegung in den Raum, „ist Jeffrey kleines Geheimversteck. Ursprünglich lagerten hier Werkzeuge und andere Maschinen der Küstenwache, da es hier einmal einen Stützpunkt gegeben hat. Als die Anlegestelle verlegt wurde, baute man diese Hütte in eine kleine Umkleidehütte um. Da hier aber kaum Menschen baden gingen, wurde sie auf einer Auktion vor ein paar Jahren versteigert. Jeffrey hat sie für einen Apfel und ein Ei gekauft und sich hier ein kleines Liebesnest eingerichtet."

Bob stand inzwischen in der Mitte des kleinen Raumes und bestaunte das schmale Bett mit den vielen Kissen und die Lichterketten an den Wänden, die Peter mithilfe eines kleinen Generators zum Leuchten brachte und die den ansonsten fensterlosen Raum gemütlich erhellten.

„Wie kommt es, dass du weißt, wo der Schlüssel ist?", fragte Bob skeptisch.

Peter grinste. „Nicht nur du hast Geheimnisse, mein Freund."

„Ich dachte, wir wollten keine Geheimnisse mehr haben?" Bob schloss die Tür und ging auf Peter zu. Liebevoll legte er seine Hände an die Wangen des Größeren. „Sag mir jetzt nicht, dass du mit Kelly hier warst", grummelte er ein wenig beleidigt.

„Wäre es dir denn lieber, wenn ich mit Jeffrey hier gewesen wäre?", grinste Peter frech. Bob schnaubte.

„Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll", meinte er ehrlich und zog Peter dicht an sich heran. „Ich will überhaupt nicht, dass du jemals mit irgendwem hier gewesen bist", meinte er streng. „Und ich will, dass du nie wieder mit irgendwem anders hierher gehst. Ich will der Einzige sein und bleiben, mit dem du dieses kleine Geheimnis teilst."

Peter spürte, wie Bobs leichte Eifersucht auf Kelly und potenzielle andere Liebhaber ihn anmachte. Natürlich wusste er, dass Bob ihn liebte und begehrte. Und er wusste auch, dass Bob eine harte Zeit hatte durchmachen müssen, als er bereits in Peter verliebt und dieser noch mit Kelly zusammen gewesen war. Doch er hatte es in den letzten Tagen vielleicht ein wenig vergessen, als er Bob so vertraut mit Skinny gesehen hatte. Er hatte seinem Freund nicht zugetraut, dass er mehr als eine freundschaftliche Verbindung zu dem Kleinkriminellen aufbauen konnte. Zumal sie über Skinners Interessen ja auch gar nichts wussten. Trotzdem hatte er immer wieder einen Stich verspürt, als er Bob mit Skinny innig hatte reden sehen. Ihn jetzt wieder ein wenig eifersüchtig zu sehen, gab ihm erneut Schwung. Liebevoll ließ er seine Hände durch Bobs blonde Locken wandern und zog dann das schöne Gesicht seines Freundes an seines heran.

Drei ??? (3) - EscapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt