Der Unfall

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Ich bins wieder, Emily Black! Ich habe mein zweites Schuljahr abgeschlossen und jetzt waren Sommerferien. Jeder würde sich darüber freuen, doch ich nicht. Denn ich musste zurück zu der Familie Malfoy, bei der ich schon meine gesamte Kindheit verbracht hatte. Meine Mutter starb, als ich ein Jahr alt war und von meinem Vater weiß ich nur, dass er in Askaban, dem Zauberergefängnis sitzt. Ich möchte aber auch nichts mit ihm zu tun haben, denn er ist ein böser Mensch. Sonst würde er wohl nicht im Gefängnis sitzen. Narcissa ist die Cousine meines Vaters, sie ist sehr nett. Doch ihr Mann Lucius Malfoy ist einfach nur doof! Außerden war er jetzt besonders sauer auf mich, da ich seinen Hauselfen Dobby befreit hatte. Und dann gab es da noch Draco Malfoy, den Sohn der beiden. Er ist in meinem Jahrgang, geht aber nach Slytherin, ich bin eine stolze Gryffindor. Unser Verhältnis würde ich nicht gerade gut nennen, denn in Hogwarts, unserer Schule, ignorieren oder beleidigen wir uns eigentlich immer. Als ich nach dem zweiten Schuljahr ins Malfoy Manor kam, hatte ich Angst davor, was Lucius mit mir machen würde. Doch eigentlich tat er gar nichts. Na ja, er ignorierte mich. Er hatte noch kein einziges Wort mit mir gewechselt. Es interressierte ihn auch nicht, ob ich etwas zu Essen bekam, oder nicht. Es war erst Anfang der Ferien und ich wusste, ich hatte eine langweilige Zeit vor mir. "Abraxas kommt heute Nachmittag. Er passt auf euch auf, solange wir weg sind", sagte Narcissa beim Früfstück. Sie und Lucius fuhren heute weg und kamen erst morgen wieder. Abraxas war Lucius' Vater, also Dracos Großvater. Ich nickte als Antwort. "Wir brauchen doch keinen, der auf uns aufpasst", sagte Draco. "Ich zumindest nicht" Er warf mir einen Seitenblick zu. "Er wird ja auch nicht auf euch aufpassen. Ich glaube, er meinte, dass er unten im Tränke-Keller mit euch experimentieren will. Danach könnt ihr euch ja in eure Zimmer zurückziehen", sagte Cissy. Sie und Lucius standen auf und packten ihre Sachen. Ich ging in die Bibliothek. Abraxas mochte mich nicht, das wusste ich. Dafür kümmerte er sich besser um Draco als Lucius, denn Draco war ja so ein braver, hübscher, toller Junge. Nach ein paar Stunden klingelte es an der Tür. Ich legte mein Buch zur Seite und ging nach vorne, wo Cissy bereits die Tür geöffnet hatte und Abraxas reingebeten hatte. Dieser gab Lucius und Narcissa die Hand und drückte Draco dann fest. "Groß bist du geworden, mein Junge", sagte er. Das stimmte. Draco war viel gewachsen und nachdem Cissy im die Haare geschnitten hatte, sah er endlich einigermaßen iin Ordnung aus. Dann drehte sich Abraxas zu mir, schaute mich einmal abschätzend an und sagte dann kühl: "Hallo" Ich hatte auch nichts anderes erwartet. Cissy und Lucius flohten aus dem Kamin. Jetzt waren wir nur noch zu dritt. "So. Wollen wir runter in den Keller gehen, Draco?" Dieser nickte und ich folgte den beiden. Im Keller hatten wir neben dem Kerker und einigen anderen Räumen noch einen eigenen Raum zum Zaubertränke brauen. Dort war es immer sehr kühl. "Ich habe etwas neues ausprobiert. Du weißt ja, Draco, dass ich ein Profi bin, schließlich habe ich in meinen jungen Jahren für den Dunklen Lord als Tränkemeister gearbeitet", sagte Abraxas stolz und holte einen Kessel hervor. Ich wusste nicht, was ich darüber denken sollte, aber ich wusste ja, dass Abraxas und auh Lucius  Todesser waren. "Ich habe einen neuen Trank erschaffen. Wenn man den trinkt, kann man durch Feuer gahen, ohne zu verbrennen. Man kann ihn auch auf Gegenstände kippen, die dann im Feuer auch nicht brennen. Den zeig ich euch jetzt" Er holte mehrere Zutaten aus den Regalen und tat sie in den Kessel. Ich stellte mich neben ihn und schaute gespannt zu. Der Trank färbte sich abwechselnd blau, rot, gelb und grün. Nach etwa einer halben Stunde war er fertig. "So und jetzt passt gut auf. Ich nehme den Trank, kippe ihn über diese Holzplatte und halte sie ins Feuer" Genau das tat er, doch die Holzplatte entzündete sich mit Feuer. "Merkwürdig. Also letztes Mal hat es geklappt", sagte Abraxas und zog die Holzplatte wieder heraus. Er löschte diese und legte sie wieder auf zwei hohe Kisten, wo sie vorher auch gelegen hatte. So konnte sie nämlich als Tisch benutzt werden. Die Holzplatte war nun mit einer rauen Schicht überzogen. Ich streichte über die Platte. "Ich versuche es einfach nochmal", sagte Dracos Großvater und holte die gleichen Zutaten wie eben noch mal. Den neuen Kessel stellte er auf die raue Holzplatte, weil er keine Lust hatte, den anderen sauber zu machen und auf dem eigentlichen Arbeitstisch noch Chaos war. Er warf wieder die Zutaten in den Kessel. "Oh, jetzt weiß ich, was ich eben vergessen habe. Die Florfliegen!" Er nahm ein Einmachglas aus dem Regal und stellte es auf die raue Platte, doch das Glas rollte auf der Platte lang. Abraxas beugte sich über die Platte und fing das Glas noch rechtzeitig auf, doch dabei warf er den Kessel um. "Mist!", zischte er. Das noch nicht fertige Gebräu breitete sich auf der Platte aus und plötzlich begann die raue Platte sich glühend rot zu färben. Abraxas schien davon nichts mitbekommen zu haben, denn er wischte das, was auf den Boden geflossen war, mit einem Lappen auf. Plötzlich zischte und brummte die Platte, weshalb ich lieber einen Schritt nach hinten ging. Auch Draco tat das. "Großvater? Da... die Platte-" "Was ist mit der Platte, Draco?", sagte Abraxas und schaute zur Platte. Entsetzen breitete sich auf seinem Gesicht aus. In dem Moment zischte die Platte noch lauter und explodierte. Ich erschrack, doch es ging noch weiter, denn jatzt explodierten die Regale mit den Zutaten drin. Ich schaute mich panisch um, da wurde ich nach hinten gerissen. Es war Draco, der mich damit vor einer weiteren Explosion in Sicherheit gebracht hatte. Nach und nach explodierte alles in dem Raum und brannte. Draco zog mich raus aus dem Raum in den Flur. "Wo ist Großvater? Großvater?!" Draco wollte noch mal in den Raum laufen, um nach ihm zu sehen, doch es war zu spät. Er konnte unmöglich überlebt haben, es sei denn, sein Trank hatte funktioniert und Abraxas hätte ihn genommen. Doch so war es nicht. "Aquamenti", rief ich und aus meinem Zauberrstab kam Wasser. Draco tat es mir gleich. So löschten wir den Raum. Anschließend gingen wir rein, doch von Abraxas war nur noch ein Haufen Asche übrig. Draco sank vor der Asche in die Knie und weinte. Ich war mit der Situation überfordert. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Ich kniete mich zu Draco und streichelte ihm tröstend über den Rücken. "Was machen wir jaetzt?", fragte er schluchzend. Er tat mir leid. Ich wusste, was für eine Bindung er zus einem Großvater gehabt hatte. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, wie traurig ich wäre, wenn mein Großvater, Albus Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts, gestorben wäre. Und dann auch noch auf so eine brutale Weise. Ich hatte Draco noch nie so erlebt. Wir gingen hoch in das Wohnzimmer und setzten uns aufs Sofa. "Deine Eltern sollten sofort kommen", sagte ich und wollte nach Pergament und Feder greifen, doch Draco hielt mich auf: "Nein. Vater wäre sauer, weil wir ihn bei etwas wichtigem stören. Und - und was ist, wenn er mir die Schuld an Großvaters Tod gibt?" Er fing wieder an zu schluchzen. "Also bevor er dich beschuldigen wird, würde er erstmal mir die Schuld gaben. Glaub mir, er hat eine richtige Wut auf mich. Und außerdem ist das hier wichtiger als der Job deines Vaters. Immerhin ist jemend gestorben!", sagte ich. Draco nickte und ich schrieb einen kanappen Brief an Cissy. Diesen schickte ich dann mit Dracos Adlereule Salazar zu ihr. Draco heulte. Ich konnte mir vorstellen, wie schlimm das für ihn sein musste. "Bitte erzähl niemanden davon, das ich geweint habe. Und auch nicht von - von seinem Tod" "Mache ich nicht", antwortete ich. Ich musste immerwieder an die Explosion denken und da viel mir etwas wichtiges ein: "Draco? Danke. Du hast mir das Leben gerettet, als du mich weggezogen hast" Draco brachte ein kleines Zucken mit den Mundwinkeln zu stande. Ich lehnze mich an seine Schulter und wir schliefen auf dem Sofa ein. Plötzlich ertönte ein Plopp und wir schreckten hoch. "Was sit passiert? Geht es euch gut? Wo ist Abraxas?" Cissy war hier her appariert. Hinter ihr Lucius. Draco brach wieder in Tränen aus. "Er ist - er ist tot -...Explosion - ...Kerker -" Mehr brachte Draco nicht raus. Narcissa setzte sich zu Draco und tröstete ihn, während Lucius in den Kerker ging. Ein paar Minuten später kam er wieder und sagte: "Alles abgebrannt"

Eine Woche später planten Dracos Eltern schon die Beerdigung. Ich hatte die Aufgabe bekommen, Draco zu beschäftigen, damit er nicht an das Geschehnis denkt. Also ging ich mit ihm in die Bibliothek. Stundenlang blätterten wir in irgendwelchen Büchern. "Emily? Was ist das?", fragte Draco und hielt ein Buch hoch, das ich mir rausgesucht hatte. "Das ist gar nichts", sagte ich und wollte ihm das Buch aus der Hand nehmen, doch Draco öffnete es und las. "Legilimentik? Okklumentik? Was ist das denn?", fragte er. "Mit Legilimentik kannst du die Gedanken von anderen lesen, und wenn du Okklumentik kannst, kannst du verhindern, dass jemand deine Gedanken liest", antwortete ich begeistert. "Und was willst du damit?" Draco schaute mich mit einem durchdringenden Blick an. "Ok, ich sag es dir, aber du muss schwören, dass su es niemandem anders erzählst", gab  ich nach. "Versprochen" "Ich möchte mir Okklumentik beibringen. Kann immer mal nützlich sein", sagte ich und zuckte mit den Schultern. "Und warum dann nicht gleich auch noch dieses Legidingsbums?" "Legilimentik kann man nicht lernen. Damit wird man geboren. Okklumentik kann man lernen, aber es ist schwierig" "Ok, ich verrate nichts, wenn ich mitmachen darf. Wie du schon gesagt hast, das kann immer mal nützlich sein", grinste Draco. Ich überlegte kurz. Ich war mir sicher, dass die Ferien dafür nicht ausreichen würden, und in der Schule können wir uns wohl schlecht treffen. Wir hassen uns! Andererseits sollte ich Draco beschäftigen, und das wäre doch perfekt dafür. "Also gut. Du darfst mitmachen, aber damit dir das bewusst ist, es ist schwierig, erfordert viel gedult und wird länger dauern. In den Ferien werden wir es nicht schaffen, aber es gibt ja auch noch nächstes Jahr Ferien. Und, was wichtig ist, wir üben aneinander. Das heißt, du musst zustimmen, dass ich in deine Gedanken schauen darf, sonst funktioniert das nicht" "Ok, wann fangen wir an?", fragte Draco. "Erstmal müssen wir den Zauber Legilimens lernen", sagte ich und ging zu einem der Bücherregale. Ich nahm ein paar Bücher raus und warf sie Draco zu, der die Bücher auffing und auf den Tisch legte. "So, und jetzt lies", sagte ich und setzte mich gegenüber von ihm. "Ich kann nicht lesen!" "Natürlich kannst du das! Falls du dich nicht mehr erinnern solltest, wir haben das Lesen zusammen im Privatunterricht gelernt" "Ich meine ja auch, dass ich nicht gut lesen kann. Und es ist langweilig" "In manchen Fällen muss ich dir da zustimmen, aber jetzt halt die Klappe und lies!", wies ich ihn an und er gehorchte.

 Hermine schickte mir eine Postkarte aus Süd-Frankreich. Was mich noch mehr freute war, dass sie mich zu sich nach Hause einlud. Für die letzte Ferienwoche. Ich freute mich so sehr über das Angebot. Am Abendessen versuchte ich so beiläufig wie möglich zu erklären, dass ich in der letzten Ferienwoche zu meiner Freundin fahren würde. "In der letzten Ferienwoche fahre ich zu einer Freundin, ok?" Lucius antwortete nicht, für ihn war ich gar nicht da. Das war mir auch recht so. Ich hatte extra nicht erwähnt, dass Hermine eine Muggelgeborene war, denn sonst würde das nicht gut enden. Ich wusste auch nicht, was ich zu Draco sagen sollte, denn er verhielt sich in letzter Zait sehr merkwürdig. Merkwürdig nett. Erst hatte er mich vor der Explosion gerettet und jetzt haben wir ein gemeinsames Geheimnis. Außerdem wusste er genau, dass ich zu Hermine wollte und dass sie eine Muggelstämmige war. Doch er sagte nichts. Und dafür war ich ihm sehr dankbar.

Auf der Beerdigung erschienen nicht viele Menschen. Es waren nur Narcissa, Lucius, Draco, ich und ein paar alte Freunde von Abraxas da. Es war eine sehr kurze Beerdigung. Ich schmiss meine Blume auf den Sarg und ging weiter, um den weinenden Draco zu trösten. Warum ich das tat? Keine Ahnung. Es war falsch, was ich gedacht hatte. Ich hasste Draco  nicht. Ich mochte ihn sogar. Jedenfalls jetzt. Vermutlich würde er in der Schule wieder der Alte sein und mich und meine Freunde Hermine Granger, Harry Potter und Ron Weasley. Harry und ich kannten uns schon sehr lange, wussten das allerdings erst nicht. Unsere Eltern waren beste Freunde gewesen, doch eines Nachts war meine Mutter mit mir bei Lily und James Potter. In dieser Nacht kam Voldemort und tötete die Erwachsenen. Harry und ich überlebte mit einem Jahr. Deshalb haben wir beide auch die selbe blotzförmige Narbe auf der Stirn.

Emily Lily Black 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt