Winkelgasse

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Hermine zog mich mit hoch in ihr Zimmer, wo sie die Tür schloss uns sich auf den Teppich setzte. Ich tat es ihr gleich. "Jetzt erzähl schon, warum bist du so spät?", forderte sie mich auf. "Lucius Malfoy hat mich nicht gelassen", sagte ich, was ja auch stimmte. "Und warum hast du mir nicht geschrieben? Und warum bist du dann jetzt doch hier?", fragte sie weiter. Das mit meinem Rücken und dem St. Mungo Hospital wollte ich ihr eigentlich ungern sagen, doch ich wusste nicht, warum. "Ich hatte kein Pergament zum Schreiben mehr. Und die Malfoys wollten mir auch keins geben", sagte ich. Ich war mir sicher, dass meine beste Freundin mir das nicht abkaufen würde, doch sie nickte verständlich und sagte: "Dann können wir in der Winkelgasse welches kaufen. Wir fahren am 31. August hin und übernachten im Tropfenden Kessel. Ron und seine Familie kommen auch. Und Harry ist schon da" "Super!", sagte ich. "Wie fandest du eigentlich mein Geschenk, das ich dir geschickt habe?", fragte Hermine. Ich hatte am 7. Juli, also in den Ferien, geburtstag. Hermine hatte mir eine neue Schreibfeder geschickt. "Sehr gut, das habe ich dir doch auch geschrieben", entgegnete ich. "Und was haben die anderen dir geschenkt?" "Von Ron habe ich Süßigkeiten bekommen, von Harry ein Kartenspiel namens Uno, ich habe aber nicht verstanden, wie es funktioniert, Albus hat mir ein Besenputz-Set geschenkt und von den Zwillingen habe ich Scherzartikel bekommen", sagte ich. Dass ich von Snape einen Gutschein für Fortescues Eissalon bekommen hatte, erwähnte ich nicht, denn weder Hermine, noch Harry oder Ron wussten, dass er mein Pate war. Erst wolte ich den Gutschein wegschmeißen, fand dann aber, dass er zu gut war, um ihn wegzuschmeißen. "Uno kann ich dir beibringen, das ist genz einfach. Hier kannst du übrigens schlafen", sagte Hermine und deutete auf eine Matratze neben ihrem Bett, auf der schon Kissen und Decke lagen. "Danke. Zeigst du mir den Rest des Hauses?", fragte ich. "Klar, komm mit" Das Haus der Grangers war groß. Natürlich nicht so groß wie das Malfoy Manor, aber von außen hatte es kleiner ausgesehen. Am Abend kam auch Mr. Granger nach Hause. Hermines Eltern waren beide Zahnärzte. Zum Abendessen saßen wir alle zusammen am Tisch und unterhielten uns. Es war so schön. Bei den Malfoys hatte eigentlich selten jemand etwas gesagt beim Essen. Die nächsten Tage zeigte mir Hermine alles. Wir gingen auf Spielplätze um die Ecke, auf denen Kinder spielten, in mehrere Bücherläden, aßen Waffeln an einem Waffelstand, gingen in einen Freizeitpark und fuhren Achterbahn. "Das ist ja fast so wie apparieren!", sagte ich fastzinierend. Mr und Mrs Granger waren sehr nett und auch Hermines Großmutter, die einmal zu Besuch war, kam mir sehr freundlich vor. Ich schrieb Draco einen Brief, in dem ich ihn fragte, ob er Humpelstielzchen mit zum Gleis 9 3/4 mitnehmen konnte. Am 31. August fuhren uns Mr und Mrs Granger nach London zum Tropfenden Kessel. Dort verabschiedeten sie sich von uns und wir gingen herein. Es war ein schäbiger Pub und das einzige, was auffiel, war ein Haufen rothaariger Menschen. "Emily!", rief Ginny, meine Freundin aus dem Jahr unter mir, und rannte auf mich zu. Wir umarmten uns und dann drückte Ginny auch Hermine. Sie führte uns zu ihrer Familie. Nachdem ich Ron, Fred und George umarmt hatte, kam Molly Weasley auf mich zu und drückte mich fest. "Hallo Emily, schön, dass du da bist. Du bist ja ganz abgemagert! Nun, in einer helben Stunde gibt es Mittag, ja?", sagte sie. Ich nickte. Percy schüttelte ich die Hand. "Hey, Emily! Sieh mal!", rief Ron. Ich ging zu ihm hin und er hielt mir einen Zeitungsartigel des Tagespropheten vor die Nase. "Das sind wir. Wir haben Bill in Ägypten besucht, das hier ist er. Und das ist Charlie", sagte er und zeigte auf den Artikel. Er kam näher zu mir und flüsterte: "Ach und da ist noch etwas, was du wissen solltest. Frag Percy bloß nicht nach seinem Schulsprecher-Abzeichen, sonst musst du dir jahrelange Reden von ihm anhören" "Krieg ich hin", antwortete ich grinsend. Da lief Percy auch an uns vorbei und streckte die Brust sowei raus, dass man das goldene Abzeichen gar nicht übersehen konnte. "Du, Emily?", fragte Mr. Weasley und tippte auf meine Schulter. Ich drehte mich zu ihm um. "Kann ich dich kurz entführen? Ich muss mit die reden..." Ich nickte und folgte ihm. Als wir an einem ungestörten Ort waren, fing er an zu sprechen: "Nun ja, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber naja... also Sirius Black ist aus Askaban geflohen" "Bitte was?!", fragte ich perplex. "Ja, Black ist entkommen und lauert jetzt irgendwo", sagte Mr Weasley und guckte zu Boden. "Aber wie ist er denn an den Wachen vorbeigekommen?", fragte ich. Das konnte doch gar nicht sein. Es hatte noch nie jemand geschafft, aus Askaban, dem Zauberergefängnis zu entkommen. "Man weiß es nicht. Aber ich will, dass du ihn auf gar keinen Fall suchst. Es ist sehr gefährlich" "Warum sollte ich ihn denn suchen?", fragte ich. "Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil er dein Vater-" "Er ist nicht mein Vater! Das wünschte ich jedenfalls. Ich will nichts mit ihm zu tun haben! Schlimm genug, dass ich seinen Namen trage", unterbrach ich Arthur. "Hast du denn keine Angst vor ihm?", fragte er. "Nein, weil mir ja niemand sagt, was er getan hat - warum er in Askaban saß. Außerdem kann er wohl kaum schlimmer sein als Voldemort, oder?", fauchte ich. Hinterher tat es mir leid, dass ich meine Wut an Mr. Weasley ausgelassen hatte. "Ja, aber es heißt, er war einer der treusten Diener des dunklen Lords. Und es heisst auch, dass er hinter dir und Harry her ist", sagte Mr Weasley. "Warum das denn?", fragte ich, doch bekam keine Antwort. "Aber in Hogwarts sind wir doch sicher, oder?", fragte ich. "Wir dachten ja auc, Askaban äre sicher. Wenn Black aus Askaban ausbrechen konnte, kann er sicher auch in Hogwarts einbrechen" Ich schluckte. "Kommst du, Emily? Wir wollen in die Winkelgasse. Tom hat gesagt, Harry ist auch dort", platzte Ron zu uns. Ich nickte und ging hinter Ron her. Zusammen mit Hermine betraten wir die Winkelgasse, indem wir auf eine Mauer im winzigen Innenhof eine bestimmte Reihenfolge an Steinen antippten. Erst gingen wir zu Flourish und Blotts, wo wir die nötigen Bücher für das bevorstehende Schuljahr besorgten. Unter anderem auch das Monsterbuch der Monster, welches wir für Pflege magischer Geschöpfe brauchten, ein Fach, auf das ich mich sehr freute. Auch ein Buch für Wahrsagen und eins für Muggelkunde waren da bei. Hermine brauchte neben diesen Büchern noch die für Aritmanthik und Alte Runen. Als die Briefe mit den Bücherlisten gekommen waren, war ich schon bei Hermine. Weil sie alle Fächer gewählt hatte, bekam sie einen Zeitumkehrer, mit dem sie in allen Kursen anwesemd sein kann. Das hatte ich nur durch Zufall in ihrem Brief mitgelesen, eigentlich durfte es niemand erfahren. Auch nicht Ron oder Hatty. Nur die Lehrer wussten davon. Nachdem wir alle Bücher zusammmen hatten, gingen wir noch zu Madam Malkins, denn wir alle waren über die Ferien ein Stück gewachsen und brauchten nun einen neuen Umhang. Als wir auch Pergament und neue Zaubertrankzutaten gekauft hatten, sahen wir Harry. "Harry!", schrie ich und lief auf ihn zu. Ich umarmte ihn und sagte: "Endlich haben wir dich gefunden! Wir haben gerade unsere Sachen gekauft" "Und wo sind deine Bücher?", fragte Harry. "Die wollte Ron unbedingt tragen", grinste ich. Harry wusste, dass Ron das nicht freiwillig tat. Jetzt kamen auch Hermine und Ron an. Sie waren nicht so schnell, da sie die ganzen Bücher schleppten. "Also, wie wäre es, wenn ich euch auf ein Eis einlade?", fragte ich und alle nickten begeistert. Wir setzten uns an einen Tisch bei Florean Fortescues Eissalon und bestellten. Ich holte den Gutschen heraus und bezahlte. "Cool, von wem hast du den Gutschein?", fragte Ron. "Ich - ähm... ich habe ihn von Albus", log ich und bestellte mir eine Kugel Schokolade. Nachdem alle aufgegessen hatten, gingen wir zu Magische Menagerie. Das war ein Laden, indem Tiere verkauft und verarztet wurden. Hermine wollte eine Eule und Ron wollte fragen, was mit seiner Ratte Krätze war, denn es schien ihr nicht gut zu gehen. In dem Laden müffelte es nach Tierkot. Während Harry und Ron mit Krätze zu einem Mann gingen, sahen Hermine und ich uns nach einer Eule für sie um. Am Ende entschied sie sich jedoch für einen roten Kater namens Krummbein. "Du hast dieses Vieh gekauft?", fragte Ron, als wir wieder draußen waren. "Ja, er ist doch süß", sagte Hermine und streichelte ihn. "Das ist nicht dein Ernst! Der hat Krätze angegriffen und fast gefressen!", fauchte Ron. "Das liegt in der Natur einer Katze, Ron!", sagte Hermine. "Ich frage mich, wie lange mein Krätze noch leben wird, wenn du den mit nach Hogwarts nimmst!" "Ron, das wird kein Problem sein. Es ist ja nicht so, dass in den letzten beiden Jahren noch keine Katzen in Hogwarts waren. Und von denen hat doch auch keine deine Ratte gefressen, oder?", sagte ich. Ron antwortete nicht. "Wo gehen wir jetzt hin?", fragte Harry. "Ich wollte noch zu Qualität für Quidditch, kommt ihr mit?", fragte ich. Während Ron begeistert nickte und Harry mit den Schultern zuckte, hatte Hermine eher einen gequälten Gesichtsausdruck, denn sie war im Gegensatz zu mir kein großer Quidditchfan. Trotzdem kam sie mit. Vor dem Schaufenster stand eine Schar jüngerer Schüler. "Könntet ihr bitte mal aus dem Weg gehen? Wir wollen auch was sehen", sagte Ron unfreundlich zu den Erstklässlern. Diese schreckten zurück und verschwanden. Nun hatten wir freie Sicht. Im Schaufenster stand ein wunderschöner Rennbesen. "OMG, das ist der neue Feuerblitz!", kreischte ich. "Und was für einer!", staunte auch Ron. "Ja, der ist hier schon seit drei Wochen oder so", sagte Harry. "Was ist an diesem Besen denn so toll? Ich meine, er ist ein Besen, so wie die anderen in dem Laden auch", sagte Hermine. "Das verstehst du nicht", sagte Ron. "Das hier ist der schnellste Besen der Welt, schneller als der Nimbus 2001!" "Hat Emily nicht diesen Nimbus?", fragte Hermine. "Ich hatte einen. Dann ist er mir doch letztes Jahr kaputt gegangen", murmelte ich.

Rechtzeitig zum Abendessen waren wir wieder im Trpfenden Kessel. Es war immer so schön mit den Weasleys an einem Tisch zu sitzen. Bei denen war immer etwas los und es wurde nie langweilig. "Ich bin sicher, es ist dir schon aufgefallen, Harry. Wir haben einen dritten Schulsprecher in der Familie", sagte Mrs Weasley stolz. "Nicht zu übersehen, immerhin läuft Percy rum, als hätte er einen Stock im Arsch", lachte ich und schlug mit Fred und George ein. Nach dem Essen gingen wir auf unsere Zimmer. Ich teilte mir eins mit Ginny und Hermine. Als ich im Bett lag, dachte ich über mein Gespräch mit Mr. Weasley nach. Warum sollte Black nach uns suchen? Was könnte er von uns wollen? Und vor allem was hatte er getan? Ich beschloss, morgen Ron zu fragen. Schließlich lebte er in einer Zaubererfamilie und wusste betimmt bescheid, da er den Tagespropheten zu Lesen bekam.

Emily Lily Black 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt