1 - What If I Told You That I Love You - Ali Gatie

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"Sehr geehrte Fluggäste, wir beginnen nun den Landeanflug nach Seattle. Ich bitte Sie Ihren Sitz in eine aufrechte Position zu bringen, sowie die Tische hochzuklappen und Ihre Mobiltelefone auszuschalten. Das aktuelle Wetter in Seattle ist sonnig und die Temperatur beträgt angenehme zwanzig Grad. Die lokale Uhrzeit ist 13:40 Uhr. Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Mitreise und das Vertrauen in meine Crew und mich. Im Namen von American Airlines wünsche ich Ihnen einen angenehmen Aufenthalt oder eine entspannte Weiterreise. Bitte bleiben sie solange angeschnallt sitzen, bis die Anschnallzeichen über Ihnen erloschen sind.", klingt es mit einer sehr angenehmen Stimme aus den Flugzeug Lautsprechern.

Schon den gesamten Flug ist mir die beruhigende Stimme des Captains zugutegekommen. Ihre Stimme, die des Öfteren Erklärungen über die Turbulenzen gegeben hat, hielt meine Flugangst stark in Grenzen. Froh, endlich aus diesem fliegenden Monster rauszukommen, bin ich trotzdem.

Nach weiteren zwanzig Minuten merke ich endlich wie die Räder auf der Landebahn aufkommen und das Flugzeug abbremst. Langsam öffne ich die fest zusammengekniffenen Augen und schaue aus dem Fenster. Ich sitze direkt über dem Flügel und sehe, dass die Bremsklappen ausgefahren sind. Im Hintergrund rauscht der Flughafen Seattles vorbei. Langsam bremst das Flugzeug aus und kommt schließlich an der Passagierbrücke zum Stehen. Das verrückte Pärchen neben mir beginnt aufgeregt zu Klatschen und die restlichen Fluggäste steigen mit ein. Dämliches Ritual. Ich klatsche doch auch nicht in der U-Bahn, wenn sie an meiner Haltestellte hält.

Sofort nach dem Erlöschen der Anschnallzeichen springen die Fluggäste auf und reißen an den Gepäckfächern, um ja die Ersten zu sein, die ihr Handgepäck haben. Ruhig und gelassen bleibe ich sitzen und lehne mich mit der Stirn an meinen Vordersitz. Den ganzen Trubel und die Geräusche um mich herum blende ich aus.

Irgendwie muss ich - müde von der anstrengenden Reise - wohl eingeschlafen sein, denn ich fahre erschrocken hoch als jemand plötzlich an meiner Schulter rüttelt. Ertappt sehe ich nach oben und blicke geradewegs in zwei braune Augen, in denen sich Schalk spiegelt. Ein ebenso neckisches Grinsen umspielt die vollen Lippen, die der Frau in der Gangreihe neben meinem Sitz gehören.

"Ich finde es äußerst reizend, dass Ihnen mein Flug so gut gefallen hat, dass Sie friedlich schlafen konnten. So widerstrebend ich den Gedanken auch fand, Sie aus dem Traumland zu holen, so ungern möchte ich Sie der kaltblütigen Putzkolonne überlassen, die jeden Moment hier auftaucht und Sie womöglich noch mit dem Besen raus jagt. Würden Sie mir also die Ehre erweisen, Sie aus meinem bescheidenen Flugzeug zu führen?", fragt sie mit einem nun noch breiteren Grinsen im Gesicht, welches ein kleines Grübchen auf ihrer rechten Wange zeigt.

Nachdem ich den Sinn ihrer Worte verstanden habe, werden meine Wangen warm und nehmen sofort einen rosigen Ton an. Schnell stehe ich auf und sehe zu, dass ich davonkomme.

Wenig später stehe ich mit meinem Gepäck beladen im Parkhaus und versuche mein Auto ausfindig zu machen. Der Geschäftstrip hat mich mächtig ausgelaugt und ich möchte eigentlich nur noch in mein Bett. Wie eine Mumie schlurfe ich durch die Gänge, auf der Suche nach dem schwarzen Jeep.

"Da bist du ja endlich", murmle ich als ich das kleine Monstrum von Fahrzeug endlich entdecke.

Die Fahrt nach Hause verläuft schnell, wobei ich auch fast nichts mitbekomme, da ich eigentlich nur an die flauschigen Federkissen denken kann, die zu Hause auf mich warten. Endlich angekommen, schmeiße ich die Gepäcktasche in die Ecke, meine Turnschuhe gleich hinterher und laufe, so schnell mich meine müden Füße tragen, ins Schlafzimmer. Dort lasse ich mich auf die Matratze fallen und bin sofort eingeschlafen.

Promise MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt