19 - a woman is a god - Tommy Genesis

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"Du siehst aus als bräuchtest du einen Drink."

Aspen blickt mich mit einem undurchdringlichen Blick in den schokoladenbraunen Augen an. In ihrer ausgestreckten Hand hält sie mir eine Dose Limo mit Strohhalm entgegen.

"Danke. Woher hast du die?", frage ich und greife danach.

"Die standen in der Minibar. Keine Sorge, sie gehen auf mich. Und Bier gab es leider nicht.", sagt sie und zwinkert mir zu.

Der Abend ist angebrochen und wir sind seit einiger Zeit wieder im Hotel. Auf dem restlichen Ausflug und dem Weg zurück haben wir kein Wort mehr miteinander gesprochen. Jedes Mal als Aspen ein Gespräch anfangen wollte, bin ich ihr so gut es ging ausgewichen.

Ich muss mir erst selbst meiner Gefühle klar werden und meine Gedanken sortieren, bevor ich wieder normal mit ihr reden kann. Momentan verstecke ich mich im Sitzbereich der Lobby neben der leeren Bar. Aspen scheint mich jedoch gefunden zu haben.

"Darf ich?", fragt sie und deutet auf den Platz mir gegenüber.

Ich nicke, starre jedoch weiter auf den Boden vor mir.

"Ist alles gut zwischen uns?", fragt sie nachdem sie sich auf das orange Sofa gesetzt hat.

"Ja, was soll denn sein?", stelle ich eine Gegenfrage.

"Zum Beispiel, dass du mich seit unserem Kuss am See nicht mehr angeschaut hast und mir aus dem Weg gehst."

"Tut mir leid..., aber gerade möchte ich nicht darüber reden"

"Kannst du mir wenigstens sagen warum?"

Ich erwidere nichts und schweige. Was soll ich dazu sagen? Mir fehlen selbst die Worte und ich habe keine Ahnung was mit mir los ist.

"Bist du sauer auf mich wegen dem Kuss?", fragt sie nach einigen Minuten des Schweigens.

"Warum sollte ich...? Aspen...Ich-", ich breche ab, weil ich meine Gedanken sortieren muss. Warum würde sie so etwas denken? Rufe ich in ihr das Gefühl hervor, ich wäre sauer wegen des Kusses? Ich war doch diejenige, die sie letzten Endes zu sich heruntergezogen hat.

"Uns war klar, dass wir uns küssen müssen, um die Geschichte glaubhaft zu machen. Lass uns daraus bitte kein größeres Ding machen, als es sein sollte.", sage ich schließlich.

"Eden, Ich-", beginnt sie, wird jedoch durch meine hereinschneiende Schwester unterbrochen.

"Oh wo habt ihr die denn her?", fragt sie ohne die Anspannung zwischen uns zu bemerken.

"Aus der Minibar im Zimmer.", antwortet Aspen.

Sie macht auf der Stelle kehrt und marschiert zum Aufzug. Höchstwahrscheinlich um sich an eben erwähnter Minibar zu bedienen. Als sie wieder verschwunden ist, ergreife ich das Wort.

"Alles gut?"

"Ja, Eden.", sagt sie, sieht jedoch nicht so überzeugt aus.

Um das unangenehme Schweigen zu überbrücken, greife ich nach dem Getränk. Ich werfe einen Blick auf Aspen und ertappe sie dabei wie sie mich beobachtet. Meine Lippen schließen sich um den Strohhalm. Ich beobachte wie ihre Augen auf eben diesen fallen. Ich nehme einen Schluck und schmecke den süßlichen Geschmack von Orange. Ihre Augen heften weiterhin auf meinen Lippen und sie scheint gar nicht zu bemerken, dass ich sie ebenfalls beobachte. Während ich dies weiter tue, knabbere und spiele ich mit dem Strohhalm. Plötzlich weiten sich ihre Augen und sie räuspert sich. Ihr Blick fliegt nach oben und landet in meinen Augen.

"Fuck...Eden...Hör auf damit.", flüstert Aspen kurz darauf.

"Hm?", frage ich verwirrt, lasse den Strohhalm aber nicht in Ruhe.

Promise MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt