Mein Ex, mein Neuer und ich

27. Aber du liebst ihn

Am nächsten Morgen beschließe ich, mich nicht zu schminken. Henry und Nathi haben mir ein neues Selbstbewusstsein geschenkt. Ich fühle mich jetzt auch ohne Makeup schön.

In der Schule gehe ich Nathi aus dem Weg. Erst im Bus nach Hause, als er sich neben mich setzt, funktioniert es nicht mehr.

„Was ist los? Was ist gestern passiert und warum gehst du mir aus dem Weg?", fragt er.

„Können wir bei mir zuhause darüber reden?"

„Okay."

Den Rest der Fahrt herrscht eine angespannte Stille zwischen uns.

Bei mir zuhause essen wir mit meiner Familie. Es gibt Pfannkuchen.

Danach gehen wir in mein Zimmer.

„Du bist mir eine Erklärung schuldig.", sagt Nathi.

Ich beschließe, es mit der Wahrheit zu versuchen.

„Ich weiß, das ist wahrscheinlich das Letzte, das du hören willst, aber ich musste an Henry und mein erstes Mal denken. Und es hat Gefühle in mir hervorgerufen.", sage ich. Ich kann ihm dabei nicht in die Augen sehen.

Nathi seufzt tief. Dann umfasst er mein Gesicht mit beiden Händen. „Sieh mich an."

Ich schaue ihm in die Augen.

„Wenn du noch Gefühle für ihn hast, dann musst du mich gehen lassen. Ich liebe dich, Fia. Aber wenn du in einen anderen verliebt bist, dann können wir nicht zusammen sein.", sagt er.

Eine Träne fließt über meine Wange und er streicht sie weg.

„Bitte wein nicht wegen mir. Es bricht mir das Herz.", flüstert er.

„Es tut mir so leid, Nathi."

Er nickt resigniert.

„Du bist perfekt. Du warst immer gut zu mir. Ich will dir das wirklich nicht antun...", sage ich unter Tränen.

„Aber du liebst ihn."

Ich nicke.

Nathi gibt mir einen Kuss auf die Wange. Dann geht er. Und es ist vorbei.

Am nächsten Tag in der Schule erzähle ich Jay davon.

„Du hast das Richtige getan. Du musstest ehrlich zu ihm und zu dir selbst sein. Was ist der Plan? Wie holst du dir Henry zurück?", fragt sie mit einem aufgeregten Glitzern in den Augen.

„Es gibt keinen Plan. Er hat eine Freundin. Ich werde da nicht dazwischen kommen."

„Aber Fia, ihr gehört zusammen."

Ich zucke mit den Schultern.

Nathi und ich gehen uns die nächsten Wochen aus dem Weg, bis er sich eines Tages in der Pause mit Sean zu mir und Jay setzt.

Wir quatschen und es ist erstaunlich leicht, wieder mit ihm zu reden. Die nächsten Tage wird es zur Routine und ich glaube Nathi und ich können trotz allem Freunde sein.

Nick verbringt seine Pausen mit Henry, aber Jay scheint das nicht zu stören.

Ich sehe Denise und Henry nicht mehr miteinander, aber ich bin mir sicher, dass ich davon hören würde, wenn sie Schluss gemacht hätten.

Als Nathi an einem Tag krank ist, und wir zur Bushaltestelle laufen, reden Jay und ich über die Trennung.

„Was? Du und Nathi habt euch getrennt?", unterbricht Nick uns.

„Ja, schon vor Wochen.", sage ich.

„Wieso hast du mir das nicht erzählt?", fragt Nick Jay sichtlich sauer.

„Ich muss zum Bus.", sage ich und lasse die beiden alleine.