21. Frühstück am Bett

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Am nächsten Morgen wache ich mit Kopfschmerzen auf.

Jay geht zum Frühstück und ich bleibe im Bett liegen.

„Ich bringe dir was.", sagt sie, bevor sie geht.

Es klopft. Aber nicht Jay streckt ihren Kopf zur Tür herein sondern Henry.

Ich lächle ihn matt an. Ich bin nicht geschminkt, aber Henry hat mich schon oft ungeschminkt gesehen.

„Guten Morgen. Wie geht es dir?", fragt er lächelnd.

Er stellt ein Tablett auf meinem Nachttisch ab. Darauf sind eine Tasse Kaffee, ein Glas Orangensaft, ein Müsli und ein Brötchen mit Nutella.

Natürlich weiß Henry noch genau, was ich gerne frühstücke.

„Mir geht es gut. Ich hab nur Kopfschmerzen.", sage ich.

„Hast du eine Ibu dabei?"

Ich deute auf meinen Koffer. „Ja."

Er geht zu meinem Koffer und öffnet ihn.

„In dem lilanen Täschchen. Ganz unten drin.", sage ich.

Er durchforstet meinen Koffer. Dann zieht er ein Spitzenhöschen heraus.

„Oh.", murmelt er und wird rot. Er sucht weiter. Dann zieht er das lilane Täschchen heraus und gibt es mir.

Ich nehme eine Ibuprofen heraus und nehme sie mit dem Orangensaft.

„Danke, dass du mir Frühstück gebracht hast. Das ist wirklich lieb von dir.", sage ich.

„Ich bin einfach froh, dass es dir gut geht."

Dann geht er.

Ich esse mein Frühstück. Dann lege ich mich wieder hin und schlafe nochmal.

Als ich aufwache, sitzt Nathi auf meinem Bettrand.

„Wie geht es dir?", fragt er.

„Wieso musstest du es ihm sagen? Wir waren erst einen Tag zusammen."

Er seufzt. „Er sollte es wissen. Wäre ich er, würde ich es wissen wollen."

„Aber das war nicht deine Entscheidung sondern meine.", sage ich wütend.

„Wenn du dich nur streiten willst, dann geh ich wieder.", sagt er genervt und steht auf.

Später kommt Henry zurück. Er trägt eine Schale voll Suppe und unter seinem Arm klemmt eine Flasche Wasser. Er stellt beides auf dem Tablett auf meinem Nachttisch ab.

„Kopfschmerzen besser?", fragt er.

„Ja."

„Das ist gut."

„Es tut mir leid, dass du es so erfahren hast."

Henry schluckt schwer. „Das ist jetzt nicht wichtig. Wichtig ist, dass es dir bald wieder gut geht."

„Was machen die anderen?", frage ich.

„Die sind alle wandern gegangen, weil die Wanderung gestern ja...ausgefallen ist."

„Und du bist dageblieben? Für mich?"

„Natürlich.", sagt er, als wäre es selbstverständlich.

„Dann hast du die Suppe gekocht?"

„Ja. Probier mal. Ich weiß nicht, ob sie gut geworden ist."

Ich nehme die Schale und nehme einen Löffel Suppe. Dann puste ich und nehme ihn in den Mund.

„Wow. Das ist richtig lecker.", sage ich erstaunt. Ich wusste nicht, dass Henry kochen kann.

„Gut." Er lächelt warm.

„Hol dir auch welche und iss mit mir.", sage ich. Ich will nicht allein sein. Und ich genieße Henrys Gesellschaft.

„Okay."

Er kommt mit einer Schale Suppe zurück. Wir essen schweigend.

„Danke, dass du gestern für mich da runtergeklettert bist. Das war nicht selbstverständlich.", sage ich ernst.

„Doch, das war es. Ich werde immer da sein, wenn du Hilfe brauchst."

Ich lächle ihn an.

Dann bin ich plötzlich traurig. Henry ist perfekt und er ist immer für mich da. Aber er ist nicht mehr mein Freund. Ich bin jetzt mit Nathi zusammen. Und wo ist der?

Nachdem wir gegessen haben, holt Henry sein Uno-Spiel und wir spielen ein paar Runden.

Dann bin ich müde. Ich lasse mich zurück in mein Bett fallen und schließe meine Augen.

Henry steht auf.

Ich öffne die Augen. „Nein, bleib."

Ich rutsche zur Seite und hebe die Bettdecke an.

„Ich weiß nicht...", sagt er.

„Bitte."

Er seufzt und legt sich neben mich ins Bett. Ich kuschle mich an ihn und atme seinen waldigen Geruch ein.

„Danke, Hen.", flüstere ich.

Ich spüre Henrys Lippen auf meinem Haar, bevor ich in den Schlaf abdrifte.

Mein Ex, mein Neuer und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt