25. Wenn Blicke töten könnten

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Ein paar Wochen später sind Nathi und ich gerade Eis essen, als Henry das Eiscafé betritt.

Ich lächle ihn an, als ich Denise hinter ihm sehe. Oh. Sind die beiden auf einem Date?

Eifersucht durchströmt mich. Ich habe einen sauren Geschmack im Mund.

Henry und Denise halten an unserem Tisch.

„Hey.", sagt Henry.

„Hi.", sagt Nathi.

Denise lächelt.

Ich bringe kein Wort heraus. Stille breitet sich aus.

Henry räuspert sich. „Gut. Wir suchen uns mal einen Platz."

Dann gehen die beiden in den hinteren Teil des Eiscafés.

„Scheint so, als würde Henry wieder daten." Nathi sieht zufrieden aus.

Meine Stimme ist kratzig, als ich sage: „Ja, es sieht so aus."

„Gut für ihn.", sagt er.

Ich nicke. Ich werfe einen Blick nach hinten und sehe, dass Henry und Denise sich angeregt unterhalten.

Ich hätte darauf vorbereitet sein sollen, dass Henry wieder daten wird. Aber das war ich nicht. Es hat mich völlig unvorbereitet getroffen.

Und dann auch noch mit Denise. Das Mädchen, das über mich gelästert hat.

Über die nächste halbe Stunde schaue ich immer wieder zu Henry und Denise.

„Kannst du aufhören, sie die ganze Zeit anzustarren?", fragt Nathi, als ich gerade wieder nach hinten gucke.

Ich drehe mich zu ihm um. Er sieht sauer aus.

„Sorry.", sage ich.

„Du bist eifersüchtig."

„Was? Nein." Ich merke, dass ich rot werde.

„Du musst mich nicht anlügen. Ich sehe es dir doch an."

„Es tut mir leid. Es war nur meine erste Beziehung und es ist komisch, ihn mit jemand anderem zu sehen."

„Dann lass uns gehen.", sagt er. Er legt Geld auf den Tisch und steht auf.

„Was?"

„Komm. Lass uns gehen. Ich will nicht, dass du dir das antust."

Ich stehe auf und nehme meine Tasche.

Wir verlassen das Eiscafé und ich atme die warme Juni Luft ein. Augenblicklich entspanne ich mich ein bisschen. Ich liebe den Sommer. Das Wetter. Die Atmosphäre.

Je weiter wir uns vom Eiscafé entfernen, desto leichter kann ich atmen. Ich nehme Nathis Hand und drücke sie dankbar.

Eine Woche später in der Schule sehe ich in der Pause Henry und Denise Händchen haltend über den Schulhof laufen. Sie scheinen, zusammen zu sein.

Ich wäre gerne erwachsen und würde mich für Henry freuen, aber ich bin es nicht. Stattdessen plane ich in Gedanken einen Mord. Ich könnte es wie einen Unfall aussehen lassen. Sie vor ein Auto stoßen. Aber der Verdacht würde bestimmt gleich auf die Exfreundin fallen.

„Fia, starr sie nicht so böse an. Wenn Blicke töten könnten...", sagt Jay neben mir.

Nathi hat sich inzwischen mit Sean angefreundet und verbringt die Pausen oft mit ihm.

Ich bin froh, dass er nicht sieht, wie viel es mir ausmacht, dass Henry eine neue Freundin hat.

„Ich starre sie gar nicht an. Ich beobachte nur. Ich will nicht, dass Henry verarscht wird. Und dieser Denise traue ich alles zu.", sage ich.

„Du bist nur eifersüchtig."

Ich schüttle vehement den Kopf, auch wenn ich weiß, dass sie Recht hat. Ich bin verrückt vor Eifersucht.

„Ich mache mir nur Sorgen um Henry.", sage ich.

„Ja, klar."

Mein Ex, mein Neuer und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt