Mein Ex, mein Neuer und ich

29. Verzeihen

Henry und ich sind wieder zusammen. Ich bin so glücklich wie lange nicht mehr.

Als ich nach der Schule im Bus sitze, setzt sich Nathi neben mich.

„Du und Henry seid also wieder zusammen.", sagt er.

Ich schaue ihn zerknirscht an. „Ja. Es tut mir leid, Nathi."

Er lächelt und zeigt seine Grübchen. „Alles gut. Ich freu mich, wenn du glücklich bist."

„Danke." Ich lächle ihn an.

„Wir können ja trotzdem Freunde sein, oder?"

„Ja, natürlich."

Ich will mit Nathi befreundet sein. Er ist so ein toller Mensch. Er ist aufmerksam und nett.

„Und es freut mich, dass du dich nicht mehr hinter deinem Makeup versteckst. Du bist so schön. Das meine ich Ernst, Fia.", sagt er.

„Danke. Du hast mir geholfen, mich so zu lieben, wie ich bin."

Er lächelt.

Ich trage seit Wochen kein Makeup mehr und fühle mich wohl. Zu besonderen Anlässen schminke ich mich schon noch, aber ich brauche es nicht mehr, um selbstbewusst zu sein.

Zuhause decke ich den Tisch. Jonas kommt ins Esszimmer.

„Hey, Jonny." Ich nehme ihn hoch und setze ihn auf meiner Hüfte ab. Bald wird er zu schwer sein, um das zu tun. Er wird viel zu schnell groß.

„Sind du und Henhen wieder zusammen?", fragt er.

Ich lächle. „Ja, sind wir."

„Dann mögt ihr euch wieder ganz arg?"

„Ja. Wir mögen uns ganz, ganz arg."

Jonas lächelt breit.

„Freut dich das?", frage ich.

Er nickt energisch. Ich lache.

Ein paar Wochen später ist der letzte Schultag. Ich habe die elfte Klasse geschafft. Und jetzt habe ich sechs Wochen Sommerferien vor mir.

Am Abend feiert Nick eine Party. Unsere ganze Stufe ist da.

Ich sitze mit Jay, Nick und Henry auf dem Sofa und trinke Wildberry Lillet.

„Ich freue mich so, dass es unsere Clique wieder gibt. Es war blöd, die Pausen immer ohne meine Freundin zu verbringen." Nick legt seinen Arm um seine bessere Hälfte.

„Du hast gesagt, es macht dir nichts aus.", sagt Henry.

„Ich hab gelogen. Dir ging es echt mies, Bro."

Ich senke den Blick auf den Boden.

Henry nimmt meine Hand. „Jetzt geht es mir wieder gut."

Danach spielen wir Beerpong. Henry und Nick gegen Jay und mich.

Ich werfe und der Ball landet total daneben.

„Das kannst du doch besser, Schatz.", spottet Henry.

„Sage ich das nicht immer im Bett zu dir?", frage ich mit einem zuckersüßen Lächeln.

Nick und Jay brechen in Gelächter aus. Henry starrt mich mit offenem Mund an.

Jay und ich verlieren die Partie und die zweite.

Ich leere gerade den letzten Becher Bier, als mir schlecht wird.

Ich renne in das Badezimmer und leere meinen Magen in die Toilette.

Jemand streichelt sanft meinen Rücken und hält mir die Haare aus dem Gesicht.

„Alles ist gut.", sagt Henry.

Nachdem ich fertig bin, spüle ich meinen Mund aus.

„Danke, Hen." Ich lehne mich an ihn.

Er küsst meine Schläfe. „Immer."

Später tanze ich gerade mit Henry, als Finn vor mir steht.

„Was willst du?", murrt Henry.

„Fia, können wir kurz reden?", fragt Finn.

Ich nicke. Dann folge ich ihm nach draußen.

Wir schweigen beide.

Dann räuspert er sich. „Es tut mir leid, dass ich dich auf der Party damals so bloßgestellt habe. Ich wusste ja gar nicht, was zwischen dir, Henry und Nathi vorgefallen ist. Ich war...nun ja...ich war eifersüchtig."

Ich starre ihn ungläubig an.

„Ich hatte schon seit Ewigkeiten einen Crush auf dich und als du mich dann auf der Party geküsst hast...da dachte ich du magst mich vielleicht auch. Aber dann warst du mit Henry zusammen. Ich war einfach verletzt. Es tut mir leid.", sagt Finn.

„Wow. Das wusste ich nicht. Es tut mir leid, wenn ich dir falsche Hoffnungen gemacht habe. Ich nehme deine Entschuldigung an."

Er lächelt. Dann hebt er seinen Arm. „Darf ich?"

Ich nicke und er umarmt mich.

Als ich wieder reingehe, steht Henry vor mir. „Was wollte er? Wenn er wieder gemein zu dir war, dann-"

„Er hat sich entschuldigt.", unterbreche ich ihn.

„Oh."

„Er hatte einen Crush auf mich und war verletzt."

„Hmm. Trotzdem kein Grund, sich wie ein Arschloch zu verhalten.", sagt Henry.

„Ich habe ihm verziehen."