8. Außer Kontrolle

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Außer Kontrolle

Angelina sprach kein Wort mehr mit mir. Ich konnte es ihr zwar nich verübeln, jedoch machte ich keinerlei Versuche auf sie zuzugehen. Die Schulwochen vergingen rasend schnell und der nächste Vollmond rückte immer näher. Als ich am Morgen von Vollmond wieder diesen schwarzen, dampfenden Trank sah, wurde ich nervös. George legte einen Arm um mich und grinsend fragte er: «Und? Jagt dir dein Toast etwa Angst ein?» Fred lag derzeit mit Grippe im Krankenflügel. Lachend schüttelte ich den Kopf. «Nein, ich hab nur keine Lust auf Zaubertränke.» George lächelte müde. «Wer hat das schon?»-«Nun, die Slytherins scheinen Zaubertränke sehr zu genießen.» George schüttelte den Kopf. «Das ist was anderes. Wir hassen Verwandlung auch nicht.»-«Aber wir mögen es auch nicht besonders.» George lachte. «Stimmt auch wieder.»
George und ich unterhielten uns gelöst, bis ich den Trank in die Hände nahm. Als George sich gerade Lee zuwandte um ihn wegen den Hausaufgaben etwas zu fragen, trank ich den schwarzen Tee in einem Schluck leer. Dass allbekannte Schwindelgefühl setzte ein und wieder einmal schien es, als würde der Tee mir alle Kraft rauben. Georges Stimme schien von weither zu kommen.

«Kath, alles okay?»-«Ja.» Er runzelte die Stirn. «Du siehst nicht gut aus.»-«Na, danke.» murmelte ich leicht verletzt. George fasste mir besorgt an die Stirn. «Bist du sicher, dass du so in den Unterricht kannst?» Ich zuckte mit den Schultern. «Komm, ich bring dich in den Krankenflügel.» Auf einmal stand Professor Snape hinter mir. «Ich denke-» sagte er mit seiner öligen Stimme «Das sie jetzt lieber zum Unterricht gehen sollten.» George stand protestierend auf. «Aber ich habe noch genug Zeit um sie zu begleiten.»-«Fünf Punkte Abzug für Gryffindor, Mr. Weasley. Gehen Sie. Sofort.» George ballte die Fäuste doch er wäre wahnsinnig noch etwas zu sagen. Er warf mir noch einen besorgten Blick zu, dann ging er mit gesengtem Kopf aus der Großen Halle.

Professor Snape brachte mich zum Krankenflügel. Madam Pomfrey, die Krankenschwester, kam mir besorgt entgegen. «Ms. Jones, ich hatte sie bereits erwartet.» Ich hob meine Augenbrauen. «Wie das?»-«Professor Dumbledore sagte, dass sie dieses Mal von mir entschuldigt sein sollten.» Ich schnaubte und Madam Pomfrey sah mich mitleidig an. «Nun, bitte folgen sie mir.»-«Ich muss aber nicht den ganzen Tag hier sein oder?» Madam Pomfrey lachte. «Nein, Schätzchen. Aber ich muss dir ein Trank geben. Oder besser gesagt sollten alle glauben das es ein Trank ist- eigentlich ist es nur Kürbissaft.» Nun musste auch ich grinsen. Ich folgte Madam Pomfrey zu den Krankenbetten. Ich zuckte zusammen als ich eine heisere Stimme meinen Namen rufen hörte. «Kath?» Ich drehte mich um und erkannte Fred Weasley.
Grinsend lief ich auf ihn zu. «Sorry, Fred. Aber du siehst grauenhaft aus.» Fred grinste. «Ich weiß aber-» er kniff seine Augenbrauen zusammen. «Du siehst nicht besser aus! Was ist los mit dir?» Grinsend zuckte ich mit den Schultern. «Bestimmt hab ich mich bei dir angesteckt!» Nachdenklich musterte mich Fred. «Wo ist George?» fragte er dann schließlich. «Unterricht.» Fred lächelte leicht. «Hey, heißt dass, das du jetzt bei mir bleibst?» Traurig schüttelte ich den Kopf. «Ich bekomme einen Trank, dann muss ich in mein eigenes Bett.»-«Kannst du nicht hier schlafen?» Madam Pomfrey unterbrach ihn forsch. Sie hatte einen Trank in der Hand. «Hier, Schätzchen. Und das kommt nicht in Frage, Mr. Weasley. Dieser Stärkerungstrank hilft nichts, wenn sie in einem Raum voller Kranke ist.» Fred zog beleidigt eine Schmolllippe und lachend schickte ich ihm eine Kusshand.

Als ich den Krankenflügel wieder verließ und in meinem Schlafsaal ins Badezimmer ging um mich umzuziehen, krachte auf einmal die Tür hinter mir zu. Erschrocken wirbelte ich herum. «So, Kleine! Wir lassen dich Morgen oder wieder raus!» schrie Angelina.
Bevor ich auch nur reagieren konnte, hörte ich das Schloss knacken. Dann umgab mich Stille.
«Hallo! Ist da jemand?! Bitte!» Ich schrie die ganze Zeit, obwohl ich wusste, dass es nichts bringen würde. Alle Schüler und Lehrer waren mit dem Unterricht beschäftigt und sie würden erst heute Abend nach mir suchen. Von Panik ergriffen rannte ich im Badezimmer umher. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht und verzweifelt sah ich in den Spiegel. Meine Augen waren etwas grünlicher als sie es letzten Vollmond waren und voller Angst überkam mich das Gefühl ich würde mich gleich hier verwandeln. Wie auf Kommando fing meine Narbe an zu brennen.

Die Sonne ging gerade unter, als ich die vielen Stimmen unten im Gemeinschaftsraum hörte. «Hallo! Hilfe!» schrie ich, bis meine Stimme brach. Wieso kam denn keiner? «George... Fred, Charly... Wo seid ihr?» flüsterte ich verzweifelt, doch keiner kam. Zitternd ließ ich mich an der Badezimmerwand herunter, bis ich bebend auf dem Boden saß. Ich spürte wie der Vollmond aufging und Tränen traten mir in die Augen, als ich verängstigt die Augen schloss.

Ich wollte gerade alle Hoffnung aufgeben, als das Fenster im Badezimmer aufsprang und ich einen goldenen Vogel vor dem Sims erkannte. Meine grünen Augen verengten sich und verzweifelt knurrte ich ihn an. Meine Stimme hörte sich merkwürdig verzerrt an, weil sie eine Mischung aus Wolfsknurren und Mensch war. Der goldene Vogel öffnete seinen Schnabel und sang eine traurige und doch wunderschöne Melodie, die mir eine Gänsehaut verursachte. Der Vogel schwebte in das Badezimmer, da erkannte ich dass er etwas in seinen Klauen hielt. Es war ein Besenstiel.
Schnell sprang ich auf. Das Brennen meiner Narbe zwang mich zur Langsamkeit doch entschlossen erinnerte ich mich an die wenigen Flugstunden die mir mein Vater gab, als ich noch klein war. Der Vogel ließ den Besen fallen, dann verschwand er in die wolkenlose Nacht.
Ich packte den Besenstiel und stieg auf. Dann rannte ich zum Fenster, die Augen auf den Boden gerichtet. «Also los.» murmelte ich. Dann stieß ich mich entschlossen ab. Ich flog aus dem Badezimmer über das Schloss. Die Lichter der Großen Halle wirkten winzig und der See wirkte wie eine Pfütze. Entschlossen flog ich in die Richtung der Peitschenden Weide, den Blick auf meinen Besenstiel gerichtet. Die eiskalte Nachtluft peitschte mir um die Ohren und ich fing an mit den Zähnen zu klappern.

Die Peitschende Weide kam immer näher und der Boden war nur noch fünf Meter entfernt. Dann hörte ich den Schrei. Erschrocken riss ich den Kopf herum und blickte direkt in den Vollmond. Entsetzt und schmerzerfüllt schrie ich auf. Ich schloss die Augen, als ich vom Besen glitt und hart auf dem feuchten Rasen landete. Der Schrei war schon wieder verstummt, doch nun klang mein eigener Schrei in meinen Ohren. Ich merkte wie sich mein Körper veränderte und weinend ergab ich mich der Verwandlung.

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