Reise in die Vergangenheit
«Wow.» Mehr brachte ich nicht heraus, doch das genügte. Fasziniert ging ich zwischen den Reihen der Schüler entlang. McGonagall beendete den Unterricht und ein gutaussehender Junge mit schwarzem, verstrubbeltem Haar und braunen Augen drehte sich grinsend zu seinem Freund. Sein Freund welcher ebenfalls ausgesprochen hübsch war, hatte schulterlange Locken und dunkle Augen. «Hey, Tatze! Ich wusste gar nicht, dass du auf Verwandlung stehst!» rief der schwarzhaarige. Der mit den Locken legte seinen Kopf in den Nacken und lachte. Einige Mädchen sahen ihn bewundernd und schmachtend an. Arrogant grinste er ihnen zu. «Vergiss es, Krone. Der beste Unterricht ist immer noch Kräuterkunde!» Johlend erhoben sich die beiden Jungen, dann wandten sie sich zu zwei anderen, eher schüchtern wirkenden Jungen. Der eine sah ziemlich schäbig und auch etwas krank aus. Doch auch er war recht hübsch. Er hatte dunkle Haare und helle, blasse Haut. Der vierte war im Gegensatz zu seinen Freunden nicht gerade das, was eine Frau sich wünschte. Sein Gesicht hatte große Ähnlichkeit mit einer Ratte und seine grauen, blassen Haare waren strähnig und kaputt. Bewundernd sah er den schwarzhaarigen an. Man konnte sehen, dass er ihn vergötterte.
Tatze – der Junge mit den Locken – haute dem etwas schäbig aussehenden Jungen auf den Rücken. «Na Moony, ich kann doch von dir abschreiben, oder?» Moony grinste. «Als ob du mir eine Wahl lassen würdest.» Der vierte piepste und lachte vergnügt. Krone grinste ihm zu. «Passt auf, sonst macht sich Wurmschwanz noch nass.» Tatze und Krone jaulten vor Lachen und Wurmschwanz lachte nervös und mit rotem Kopf mit. Moony grinste nur. Fünf Meter hinter ihnen war ein hübsches Mädchen mit feuerrotem Haar und grünen Augen. Voller Abscheu sah sie zu den Jungen. Verächtlich sprach sie zu ihrer Freundin. «Potter ist so ein eingebildetes Arschloch!» Ihre Freundin nickte wütend, doch als die rothaarige sich umdrehte, warf sie Krone verliebte Blicke zu.
Auf einmal ging mir ein Licht auf. Wie vom Donner gerührt drehte ich mich zu Dumbledore um, welcher die Jungen mit schüttelndem Kopf betrachtete. Ich erinnerte mich, wie Fred und George mir die Karte des Rumtreibers erklärt hatten. Wenn man sie öffnete kam eine Inschrift zum Vorschein.
Die hochwohlgeborenen Herren
Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone
Präsentieren die Karte des Rumtreibers
Dies waren die Erschaffer von der Karte des Rumtreibers! Entsetzt sah ich sie an, dann als die Jungen den Klassenraum verließen, gingen Dumbledore und ich automatisch mit. Dumbledore trat zu mir. «Und, hast du den Werwolf schon erkannt?» Ich schüttelte den Kopf und beobachtete die Jungen genau. Tatze und Krone waren die Anführer ihrer kleinen Bande, das konnte man sofort sehen. Moony schien eher für sich zu bleiben, während Wurmschwanz vor Bewunderung fast sabberte. «Wie heißen diese Jungen, Professor?»-«Der Junge den sie Krone nennen heißt: James Potter. Dann kommt Sirius Black, ihn nennen sie Tatze. Remus Lupin ist Moony und Peter Pettigrew ist Wurmschwanz.» Nachdenklich betrachtete ich die Jungen. Dann erinnerte ich mich. «Es ist Moony! Meine Mutter hat damals bei mir zuhause geflüstert „Es war Remus" damit muss sie ihn gemeint haben!»-«Richtig.» Begeistert musterte ich Moony. Inzwischen begannen Tatze und Krone, Wurmschwanz nachzumachen. Ich grinste. Sie erinnerten mich an Fred und George. «Ich mag die beiden.» Dumbledore lachte. «Hätte mich auch gewundert, wenn nicht.»-«Wer ist dieses Mädchen?» Ich zeigte auf das rothaarige Mädchen, welches den Jungen den Rücken zugedreht hatte. «Das ist Lily Evans.»-«Wieso mag sie Kro- James nicht?» Dumbledore lächelte. «Nun, wie du sicher bemerkt hast, sind Sirius und James sehr arrogant. Obwohl sie erst im ersten Jahr sind. Lily kann diese arrogante Art nicht ausstehen.» Ich musterte sie. «Ich mag sie nicht besonders.»-«Lily ist ein sehr herzensguter Mensch. Sie hat mehr Güte und Liebe als viele andere Menschen heutzutage.» Überrascht blickte ich zu Dumbledore hoch. Ich hätte schwören können, eine Träne zu sehen, welche in seinem Bart verschwand. Traurig betrachtete er die Jungen und Lily. Dann schien er sich zusammenzuraffen. «Nun, ich denke wir sollten etwas vorspulen.»
Alles verschwamm und Dumbledore und ich standen auf einmal draußen bei den Ländereien von Hogwarts. Die vier Jungen – immer noch unzertrennlich – standen am Rande des Verbotenen Waldes. Etwas hatte sich verändert, sie waren älter geworden. Krones Haare waren zwar immer noch verstrubbelt, aber länger. Er und Tatze sahen verboten gut aus. Auch Moony sah richtig gut aus, jedoch schien er immer noch etwas kränklich. Wurmschwanz hingegen schien um Jahre gealtert. Seine Haare waren ziemlich dünn und er sah immer wieder ängstlich von einer Seite zur anderen. Tatze und Krone alberten herum, bis Moony sich erhob. «Ich geh dann mal rein.» Dumbledore nickte mir zu und traurig verließen wir, zusammen mit Moony die anderen Jungen, welche Moony nachdenklich hinterhersahen. Moony ging in den Gemeinschaftsraum, als auch schon Professor McGonagall hereintrat. «Mr. Lupin, ihr Trank.» Mit gequältem Gesichtsausdruck nahm Moony den gleichen Trank in die Hände, welcher ich immer bekam. «Muss ich wirklich, Professor? Ich bin schwach genug.» Moment. Diese Worte kannte ich! Mit offenem Mund sah ich Moony an. «Alles in Ordnung?» Dumbledore betrachtete mich nachdenklich und mühsam brachte ich ein Nicken zustande. Seufzend hob Moony den Trank an die Lippen, dann trank er ihn leer. Sofort wurde er leichenblass, blasser als sonst und kraftlos lehnte er sich zurück und schloss die Augen. «Sehr gut, Lupin.» Moony öffnete die Augen und als McGonagall ihm den Rücken zudrehte, streckte er ihr die Zunge heraus, ich kicherte.
Die Sonne ging gerade unter, Moony saugte sich von seinen Freunden im Gemeinschaftsraum los, mit der Begründung etwas frische Luft zu schnappen. Doch als Moony außer Sicht war, folgten Wurmschwanz, Krone und Tatze ihm. Ich wollte ihm eine Warnung zu schreien, doch was hätte es gebracht? Er konnte mich ja nicht hören. Moony rannte aus dem Schloss und die anderen Drei hatten Mühe mitzukommen. Ich betete, flehte jemand möge die Drei davon abhalten Moony zu folgen. «Professor! Was passiert jetzt mit ihnen?!» Dumbledore lächelte mir zu. «Keine Angst.» Ich sah ihn ungläubig an, dann folgten wir Moony weiter, bis zur Peitschenden Weide. Die Drei waren endlich stehen geblieben. Fassungslos starrten sie auf die schwarze Silhouette von Moony, welche unter der Peitschenden Weide verschwand. «Was zum-» sagte Tatze mit kratziger Stimme. Krone schüttelte nur den Kopf. «Keine Ahnung. Sollen wir ihm folgen?» Eine Diskussion brach aus. Wurmschwanz wollte wieder ins Schloss, Tatze wollte warten und Krone wollte nachsehen. Auf einmal hörten wir es. Es war ein durchdringendes Heulen. Krone stürzte nach vorne um zur Peitschenden Weide zu gelangen, doch Tatze und Wurmschwanz hielten ihn auf. «Was macht ihr denn?! Wir müssen Moony helfen, ihr Feiglinge!»-«Denk nach, James!» fauchte Tatze. «Moony ist einmal im Monat – regelmäßig – krank, schwach und verängstigt! Und jetzt sehen wir ihn bei Vollmond verschwinden, bis kurz darauf das Heulen eines Wolfes aus derselben Richtung kommt?!» Krone hielt inne. Schwer keuchend sahen sich die drei Freunde an. Dann sagte Krone matt: «Moony heult wohl einmal im Monat den Mond an.» Tatze grinste schwach. «So ein Freak.» Ungläubig sah ich die Jungen an. Sie hatten gerade herausgefunden dass ihr bester Freund ein Werwolf war und jetzt rissen sie Witze über ihn?!
Wurmschwanz piepste schwach: «Ist er wirklich ein Werwolf?» Tatze nickte knapp. «Ein Monster?» fuhr Wurmschwanz angewidert fort, doch Krone packte ihn am Kragen. «Er ist kein Monster!» Tatze ging dazwischen. «Langsam, Krone. Er meint es nicht so.» Wurmschwanz nickte wimmernd. Entschuldigend ließ Krone, Wurmschwanz los. «Er ist kein Monster.»
Tatze sagte nachdenklich und trocken. «Nein, er ist ein plüschiges, mondsüchtiges Hündchen.»
Krone und Tatze sahen sich einen Herzschlag an, dann brachen sie in schallendes Gelächter aus.
Fassungslos drehte ich mich zu Dumbledore. Er zuckte mit den Schultern. «Wenigstens nehmen sie es mit Humor.»
Als die vier Freunde am nächsten Tag alleine im Gemeinschaftsraum saßen, sagte Krone irgendwann: «Hey Moony, wir müssen dir was sagen.» Moony blickte auf, ich meinte einen Funken Angst zu entdecken. «Hm?»-«Nun wir-» Tatze unterbrach ihn. «Wir wissen Bescheid.» Moony riss die Augen auf. «Bescheid?» Krone nickte. «Worüber Bescheid?»-«Das... du ein... ein Werwolf bist.» Gespannt sahen Wurmschwanz, Krone und Tatze zu Moony, welcher sie erst überrascht dann schockiert und schließlich verängstigt ansah. Moony stand auf. Tatze fuhr fort: «Hey, es macht uns nichts! Wir haben keine Angst oder so!» Von Wurmschwanz kam ein leises Wimmern, doch nur ich hörte es. Krone stand ebenfalls auf. Er versuchte Moony am Arm zu packen doch dieser riss sich los. «Moony, es ist alles gut! Es ändert doch nichts!» Auf einmal schrie Moony die anderen an. «Es ändert alles! Ihr solltet es niemals erfahren!» Tatze stand ebenfalls auf. Wütend ballte er die Fäuste. «Was nicht erfahren, eh? Wolltest du uns dein ganzes Leben lang belügen?!»-«Nein ich-» Krone schüttelte den Kopf. «Schon verstanden.»-«Ihr hättet niemals erfahren sollen, dass ich einmal im Monat zu einem Monster werde!» schockiert sahen Tatze und Krone, Moony an. Moony hingegen drehte sich um und stürmte aus dem Schlafsaal. Tatze wollte ihm hinterher, doch Krone hielt ihn fest. «Nicht- Er wird wiederkommen.» Tatze schüttelte den Kopf. «Ich versteh das nicht. Er und ein Monster?» Wurmschwanz sah zu Boden.
Auf einmal zog etwas an mir und Dumbledore sagte mir mit einem Blick auf die Jungen: «Wir müssen zu Remus. Da dies seine Erinnerung ist, müssen wir in seiner Nähe bleiben.» Und tatsächlich, nach einer halben Sekunde verschwamm alles und wir liefen Moony hinterher, direkt in den Verbotenen Wald. Moony setzte sich auf einen Baumstumpf. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und ich konnte sehen, wie Tränen auf den Waldboden fielen. «Können wir denn gar nichts tun, Professor?» Seufzend schüttelte Dumbledore den Kopf. «Leider nicht, nein.»
Nachdem der Mond aufgegangen war, hörte ich wie jemand anderes kam. Auch Remus schien etwas gehört zu haben. Einen Herzschlag später, stand James da. «Hey. Ich dachte mir, das du hier bist.» Moonys Stimme hörte sich heiser an, als hätte er seit Tagen nicht mehr gesprochen. «Ach ja?»-«Ja.» Schweigend setzte sich Krone zu Moony. Sie schwiegen eine Weile dann flüsterte Moony: «Ich wollte es euch sagen. Aber... Noch nicht jetzt, ich wollte euch die Möglichkeit geben darüber nachzudenken. Ich wollte auch mir Zeit geben.»-«Wann wolltest du es uns sagen?» Krones Stimme war sanft, nicht wütend oder verletzt. «Weiß nich... Vor den Sommerferien oder so.» Krone schnalzte mit der Zunge. Sie schwiegen weiter. «Wie ist das eigentlich passiert?»-«Was. Der Biss?» Zögernd nickte Krone. «Meine Mutter ist ein Muggel und sie kennt all dies nicht. Mein Vater arbeitet im Ministerium und als er einen Werwolfsfall bearbeiten musste, provozierten meine Eltern ihn. Als Strafe biss er mich.» Moony zuckte mit den Schultern. Krone sah ihn nachdenklich an. «Wer war es?»-«Der Werwolf? Fenrir Greyback.»
Spätestens jetzt sank ich auf die Knie.
«Geht es, Katherine?»-«Moony wurde auch von Greyback gebissen?» traurig nickte Dumbledore. «Aber-»-«Bitte, Ms. Jones, wir können das in meinem Büro besprechen.» Zögernd nickte ich. Durch die kurze Ablenkung hatten wir einen Teil des Gespräches nicht mitbekommen. Doch Krone lachte gerade. Moony grinste ihm schwach zu, dann erhoben sie sich. Auf einmal knackte ein Zweig und sie beide fuhren erschrocken herum. Es war jedoch nur eine Gruppe junger Hirsche, welcher durch den Wald rannten. Moony lachte kurz, dann lief er weiter. Jedoch sah Krone den Hirschen nachdenklich nach, bis er anfing zu grinsen. «Das ist es.» murmelte er. Moony drehte sich um. «Hast du was gesagt?»-«Hm? Ne.» Grinsend folgte Krone, Moony aus dem Wald.
Dumbledore spulte weiter vor, schließlich waren wir wieder bei einem Vollmond. Die heulende Hütte hatte sich kaum verändert, außer dass es weniger Kratzspuren an den Wänden gab. Moony krümmte sich gerade auf dem Boden. Er schrie und schrie. Mitfühlend betrachtete ich seine Qualen. «Gibt es kein Schmerzmittel oder so?»-«Leider nein.»
Nach einer gefühlten Ewigkeit, richtete sich der Werwolf auf und ließ ein langes Heulen los. Auf einmal schnüffelte er. Dann riss er den Mund auf und knurrte die Stufen an. Verängstigt sah ich den Werwolf an. Sah ich etwa auch so monströs aus? Dann folgte ich Moonys Blick auf die Stufen und ich stöhnte auf vor Entsetzen. Krone, Tatze und Wurmschwanz kamen zögernd herein. Wurmschwanz versteckte sich ängstlich hinter Tatze. Krone ging an der Spitze. Ich schloss die Augen. Wie konnten sie nur so bescheuert sein? Moony knurrte wütend. Ich hörte Krone mit zitternder Stimme sagen: «Hey, Moony. Man, bist du aber groß.» Er lachte nervös doch Moony kam knurrend ein paar Schritte näher. Tatze bleckte die Zähne. «Hey, ganz ruhig alter Freund. Wir ähm- nein. Ich meine... Ach was soll's.» Und zu meiner Überraschung richtete sich Krone auf und auf einmal begann er sich zu verändern. Genau wie Wurmschwanz und Tatze. Während Krone wuchs, schrumpften Tatze und Wurmschwanz. Einige Herzschläge später stand ein stattlicher Hirsch anstelle von James Potter da. Und an Sirius Black Stelle stand ein großer zottiger, schwarzer Hund. Wurmschwanz schrumpfte immer weiter, bis er schließlich – was wirklich passte – als Ratte hervorkroch. Moony schien zu verblüfft, doch ich wusste, nun bestand keine Gefahr mehr. Dumbledore schüttelte wieder den Kopf. «Diese Jungen waren wirklich ausgesprochen talentiert.» Grinsend nickte ich.
Wir beobachteten ein paar Jahre von ihnen, schließlich nahm mich Dumbledore am Arm. «Wir müssen gehen, Katherine.»-«Aber-» Dumbledore schüttelte den Kopf. Seufzend sah ich ein letztes Mal zu den Jungen und auf einmal drehten sich Tatze, Krone und Moony um und sahen mir direkt in die Augen. Sie rissen ihre Augen erstaunt auf, genauso wie ich es tat. Dumbledore schnappte nach Luft, dann riss er mich nach oben und als ich das nächste Mal blinzelte, stand ich wieder in Dumbledores Büro.
«Was war das?» fragte ich zitternd. «Sieht so aus, als hätten sie einen kurzen Blick auf dich werfen können.»-«Aber, wie ist das möglich?» Dumbledore seufze. «Die Zeit ist gefährlich. Ich habe kurz die Kontrolle verloren.» Immer noch ungläubig sah ich ihn an. «Nun, weißt du jetzt, wie es ist mit der Verwandlung?» Ich nickte. Es war wirklich hilfreich, einmal einen Werwolf zu beobachten, aus der Nähe ohne angegriffen zu werden. «Aber Sir, wie kann ich ihnen helfen?»-«Du hast die anderen Wölfe verstanden.» Ich nickte zögerlich. «Finde ihr Nest und überrede sie.»-«Was? Nein!» Erschrocken trat ich zwei Schritte zurück. «Ich habe kaum einen Kampf erlebt mit vier von ihnen und sie wollen dass ich direkt in ihr Nest spaziere und ihnen drohe?» Dumbledore lächelte. «Nicht ganz. Ich möchte gerne etwas ausprobieren. Aber es wird schmerzhaft.» Ich schnaubte. «Sir, es gibt nichts schmerzhafteres, als die Verwandlung.» Dumbledore lächelte, dann wurde er ernst. «Ich meine es ernst, Katherine. Bist du damit einverstanden?» Zögernd nickte ich. Dumbledore deutete mir, mich zu setzen, dann zückte er seinen Zauberstab. Zitternd setzte ich mich hin. «Ich möchte dich zum Animagi ausbilden.»-«Ein was?» Dumbledore lächelte. «Ein Animagus – Mehrzahl ist Animagi – ist ein Mensch der sich in ein bestimmtes Tier verwandeln kann, wann immer er möchte.»-«Und was wollen sie jetzt von mir, Professor?» Dumbledore schmunzelte. «Ich möchte herausfinden, was du für ein Tier wärst.»-«Kann man sich das denn nicht aussuchen?» Er schüttelte den Kopf. «Leider nein.»-«Ok... Dann legen sie mal los.»
Dumbledore legte seinen Zauberstab auf mein Herz, dann murmelte er etwas. Sofort war es, als würde etwas glühend Heißes in mich hinein fahren. Ich keuchte auf. Dumbledore sah nachdenklich rein, dann endlich, entfernte er den Zauberstab. «Alles in Ordnung?»-«Ja.» keuchte ich. Dumbledore lachte leise. «Nun, möchtest du zum Animagus ausgebildet werden?»-«Sir, bitte! Was würde es mir helfen? Und was hat das alles mit den anderen Wölfen zu tun?» Dumbledore musterte mich nachdenklich. «Nun gut. Ich habe den Verdacht das wenn es mir gelingen sollte einen Animagi aus dir zu machen, dann kannst du dich in dein Tier verwandeln, auch wenn du ein Werwolf bist. Aber das müssten wir erst versuchen.»-«Sie meinen ich müsste mich nicht mehr verwandeln?» Er nickte. «Das ist meine Theorie. Aber leider, wurde das noch nie versucht.» Begeistert sprang ich auf. «Das spielt keine Rolle! Ich mach mit!» Dumbledore lachte, dann wurde er ernst. «Wir treffen uns ab sofort immer freitags um achtzehn Uhr hier, wir werden dann auch mal sehen, ob ich eine von James Erinnerungen finden kann.» Die Aussicht die ganze Zeit dem hübschen James zu folgen, störte mich nicht wirklich und begeistert sprang ich auf. «Nun, dann bis nächste Woche!»-«Noch etwas, Katherine. Bitte erzähl niemandem etwas.» Ich spielte schockiert. «Sie meinen ich darf niemandem erzählen das wir uns heimlich in die Erinnerung eines Werwolfes einschleichen um mehr über das Monster in mir zu erfahren? Und den Teil das ich ein Animagus werden muss um die Schule zu retten? Sir, ich weiß nicht, ob ich das kann!» Lachend klopfte mir Dumbledore auf die Schulter und grinsend lief ich zur Tür. Bevor ich das Büro verließ drehte ich mich noch einmal um. «Professor Dumbledore, was würde ich für ein Tier sein?» Dumbledore zögerte dann lächelte er. «Ein Drache.»
Am nächsten Morgen erwachte ich früh und stöhnend quälte ich mich aus dem Bett. Dann ging ich ins Badezimmer um zu duschen und mich fertigzumachen. Als ich fertig war, schliefen alle immer noch, denn es war ja Samstag. Seufzend verließ ich den Gemeinschaftsraum. Ich wollte gerade aus dem Portraitloch klettern, als ich eine bekannte Stimme hörte. «Hey, Kath!» Charly Weasley kam grinsend auf mich zu. Ich umarmte ihn kurz, dann sah ich ihn fragend an. «Was machst du so früh hier, Charly? Ich hätte eher Percy für den Frühaufsteher gehalten.» Charly lachte leise und grinsend verließen wir den Gemeinschaftsraum. Ich wollte zur Großen Halle, doch Charly hielt mich am Arm fest. «Die Halle ist noch leer. Frühstück gibt es erst um zehn und jetzt ist acht.»-«Aber ich hab Hunger!» Lächelnd führte mich Charly immer tiefer in das Schloss.
Ich hatte mit Fred und George natürlich schon ziemlich viel erkundet, doch in diesem Teil des Schlosses war ich noch nie. «Wo sind wir?» Charly antwortete nicht. Verwundert runzelte ich die Stirn. Charly führte mich zu einem Bild. Auf dem Bild war ein verrückt aussehender Mann, welcher eine Obstschale mit drei Äpfeln und einer Birne trug. Charly zwinkerte mir zu und ich wollte ihn gerade fragen, was wir hier taten, als Charly über die Birne strich. Die Birne fing an zu lachen, wie als würde Charly sie kitzeln. Dann verschwand die Birne und eine Türklinke erschien. Mit großen Augen drückte ich die Klinke runter und Charly führte mich in einen Gang. «Charly, wo sind wir?»-«Dahin, wo du immer wolltest. Die Küche.»
Auf einmal betraten wir die größte Küche, die du jemals gesehen hattest. Und mindestens fünfzig Hauselfen – kleine Wesen mit tennisballgroßen Augen und riesigen Fledermausohren – sahen uns erfreut an. «Mr. Weasley! Und eine Freundin! Wie schön!» ein kleiner Hauself nahm lächelnd meine Hand und strahlend trat ich näher. Als ich nach rechts blickte, sah ich vier reich gedeckte Tische, die jeweils genau unter den vier Haustischen standen. Direkt über ihnen musste die Große Halle sein. «Aber, wie ist das möglich?»-«Was meinst du?» fragte Charly mit vollem Mund, denn die Hauselfen boten ihnen reich gedeckte Tablette an. Dankbar nahmst ich ein Toast mit Butter und Marmelade, dann sagte ich: «Nun, die Große Halle ist im ersten Stock. Wir sind aber nicht im ersten.» Charly zuckte nur mit den Schultern. «Ich zerbrech mir über sowas nicht den Kopf.» Lachend aßen wir, bis wir satt waren. Dann, verließen wir, natürlich nicht ohne die Abschiedsgrüße der Hauselfen, die Küche.
«Danke, dass du sie mir gezeigt hast.»-«Kein Ding, aber ich muss jetzt gehen. Hab noch Quidditsch-Training. Ach ja, Madam Hooch war schwer begeistert von dir, bestimmt spricht sie dich noch drauf an!» Verblüfft riss ich meine Augen auf, doch bevor ich ihn fragen konnte, was er damit meinte, verschwand er auch schon um die nächste Ecke.
Als ich satt und zufrieden die bereits volle Große Halle betrat, kam mir Cedric entgegen. «Hey, Ced! Was gibt's?»-«Hey! Wir wollten doch lernen!» Stöhnend erinnerte ich mich. «Stimmt ja! Sorry, Ced. Hab es total vergessen.» Cedric lachte. «Kein Ding, wann willst du anfangen?»-«Ich hab schon gefrühstückt! Also von mir aus, können wir jetzt schon loslegen. Aber lass uns die Runde um den See noch nachholen.» Cedric sah mir lange in die Augen, dann sah er lächelnd zu Boden. «Ich bin bereit.»-«Also los.» Und gemeinsam verließen wir die Große Halle. Ich wartete auf Cedric, als er seine Mäuse holte und er wartete auf mich, als ich meine holte. Schwatzend liefen wir auf den See zu, welcher auf andere Weise – nicht nur durch den Verbotenen Wald – zu erreichen war. Es wurde ein angenehmer Tag und dank Cedrics Hilfe gelang es mir, meine Mäuse erfolgreich in Handschuhe zu verwandeln. Danach schrieben wir Protokoll (wie die Mäuse sich veränderten, was schiefgehen könnte usw.) und als wir fertig waren, legten wir uns in die Sonne. Cedric erzählte mir, dass seine beiden Eltern im Ministerium arbeiteten und dass er trotz allem, sehr viel Zeit mit ihnen verbringt. Dann erzählte auch ich ihm von meinem Vater, schließlich erzählte ich, dass ich nicht mehr weiß was passiert war. Nur dass meine Mutter mir zugeschrien hatte, ich solle weglaufen.
Ein paar Tränen kullerten mir über die Wangen und Cedric nahm mich in den Arm. «Vermisst du ihn arg?» Zitternd nickte ich.
Cedric und ich wurden gute Freunde, jedoch merkte ich dass er sich gar nicht gut mit Fred und George vertrug. Die Drei funkelten sich immerzu wütend an und immer dann, wenn ich nicht hinsah, ballten sie die Fäuste.
Als ich am Dienstagabend im Gemeinschaftsraum zusammen mit Lee und Katie die Hausaufgaben bearbeitete, klopfte es am Fenster und mit zügig öffnete ich es. Aphrodite hüpfte, durchnässt herein, denn es regnete in Strömen draußen. «Aphrodite!» Leise fiepend schüttelte sie ihr rotes Gefieder, dann hob sie zitternd ihr Bein. «Oh, Süße! Du fliegst mir heute nicht mehr weg! Du bleibst erst einmal hier!» Aphrodite setzte sich auf meine offene Hand und ich stand auf und ging ein wenig näher zum Feuer. Dann nahm ich ihr den Brief ab.
Liebe Katherine,
Ich werde eine Weile nicht mehr antworten können, da ich auf eine Geschäftsreise nach Albanien muss. Jedoch schreibe ich dir, sobald ich wieder zuhause bin. Versprochen
In Liebe,
Mum
Seufzend faltete ich den Brief zusammen. Fred und George setzten sich lautlos neben mich. «Deine Mum?» Ich nickte traurig. George legte mir einen Arm um die Schulter. «Was ist los?»-«Ach, nur so eine dumme Geschäftsreise.» Fred runzelte die Stirn. «Macht sie das öfter?»-«Früher hat sie die ganzen Geschäftsreisen oft abgesagt, damit Dad und ich nicht so oft alleine waren. Aber ich kann es ihr nicht verübeln, wenn sie aus dem Haus raus will.» Seufzend nahmen die Zwillinge meinen beiden Hände und lächelnd drückte ich sie.
Am Mittwochmorgen war Hogwarts wie ausgewechselt, denn es war Halloween. Überall schwebten leuchtende Kürbisse, die Geister waren als Monster verkleidet und in der großen Halle war alles festlich geschmückt. Als wir am Morgen frühstückten, stand Dumbledore auf und sofort trat Ruhe ein. «Liebe Schüler, es ist mal wieder Halloween, was bedeutet, dass heute Abend die alljährliche Halloweenparty steigt!» Alle Schüler sahen Dumbledore erst verblüfft, dann belustigt an. Fred und George grinsten, dann sagten sie unisono: «Eine Party? Voll krass.» Katie drehte sich mit begeistertem Strahlen zu mir um. «Eine Party! Wie cool! Glaubst du, ein Junge frägt mich noch?» Lachend umarmte ich sie. «Na klar!» Grinsend und laut darüber schwatzend, was wir am Abend tragen würden, machten Katie und ich uns auf den Weg zu Verteidigung gegen die dunklen Künste. Wir lernten den Fluch: Tarantallegra. Ein Fluch welcher den Gegner dazu zwingt, einen Stepptanz auszuführen, ohne zu stoppen.
Wird man von dem Fluch getroffen, tanzt man, ohne dass man aufhören kann. Wir lachten uns alle schlapp, doch als wir alle nach einer Weile außer Atem waren, jedoch nicht aufhören konnte, da verblasste unser Lächeln. Der Gegenfluch war: Finite Incantatem.
In Verwandlung mussten wir unsere Handschuhe vorzeigen und McGonagall lobte unsere Arbeit, denn wir waren die einzigen, die es geschafft hatten, ihre Mäuse in Handschuhe zu verwandeln.
Ich hörte hinten Fred und George murren, als McGonagall sagte, Cedric und ich seien wie füreinander geschaffen, doch ich war viel zu beschäftig, peinlich berührt zu Boden zu sehen, genau wie Cedric.
In der Mittagspause setzte ich mich mit Katie und Stacey in den Gemeinschaftsraum da das Wetter sich immer noch nicht gebessert hatte. «Was ziehst du an, Kat?»-«Ich hab ein paar Abendkleider mitgenommen. Die muss ich noch anprobieren.» Stacey und Katie drängten mich so lange zu einer Anprobe dass ich seufzend nachgab.
Ein Kleid war hellblau und ging mir bis zu den Oberschenkeln, es hatte kleine Spaghettiträger war sehr schlicht und einfach geschnitten.
Dann probierte ich noch ein rotes, langes Kleid an, welches elegant an mir herabfiel.
Und dann kam mein Lieblingskleid. Es war ein Knielanges schwarzes Kleid, welches über die Schultern mit hellen Strasssteinen ausstaffiert war. Ich band meine Haare nach oben und dazu – um die Narbe zu verdecken – trug ich einen dunkelroten Schal. Als Stacey und Katie mich sahen, klappten ihnen die Münder auf. Ich lachte. «Oh mein Gott! Kat, du siehst atemberaubend aus.» Mit geröteten Wangen zog ich mich wieder um, dann machten wir uns auf den zum Nachmittagsunterricht.
In Zaubertränke sollten wir einen leichten Stärkerungstrank brauen und ich hatte ein gutes Gefühl, doch mein Mut sank als ich sah, wie Professor Snape auf meinen Tisch zusteuerte. «Ms. Jones, was tun sie da?» Nachdenklich musterte ich meinen Kessel. «Ich braue einen Stärkerungstrank, Sir.»-«Sieht eher nach dem Trank des Lebenden Todes aus. Er sollte blau sein und nicht grau. Jetzt sagen sie mir bitte, was sie vergessen haben.» Mit vor Spott triefender Stimme zeigte er auf die Tafel an der die Zutatenliste stand. Mit rotem Kopf merkte ich, dass ich den Rattenschwanz vergessen hatte. «Ich-»-«Das war's.» Professor Snape schwang seinen Zauberstab und mein Kessel leerte sich. «Sie bekommen eine sechs. Wenn es so weiter geht wird in ihrem Zeugnis noch ein „T" für „Troll" dastehen.» Beschämt sah ich zu Boden, doch Fred murmelte mir aufmunternd zu, denn sein Trank sah rosa aus.
Mit einem Lächelnd verließ ich den Klassenraum. Wenigstens bin ich nicht die einzige, die schlecht in Zaubertränke ist.
Als wir mit dem Abendessen fertig waren, hielten mich Fred und George am Arm fest. «Warte mal Kath, wir wollten fragen-» hob George an und Fred sprach weiter: «Ob du für heute Abend bereits-» Auf einmal wurde er unterbrochen. Und zwar von Cedric. Grinsend legte er einen Arm um mich und die Zwillinge ließen meinen Arm sofort los. «Hey, Kat! Hast du Lust heute Abend mit mir auf die Party zu gehen?»-«Klar, hol mich um acht Uhr ab. Aber sei ja pünktlich!» Lachend und strahlend verabschiedete sich Cedric. «Okay, dann bis später!»-«Bye!» Immer noch grinsend wandte ich mich den Zwillingen zu. «Was wolltet ihr sagen?»-«Nichts.» Verwundert folgte ich den traurigen Zwillingen, dann erkannte ich, was los war. Seufzend nahm ich die Hände der beiden Brüder. «Nur weil ich mit Cedric hingehe, heißt das nicht, dass ich die ganze Zeit nur mit ihm tanzen muss.» Lachend knufften sie mir in die Seite und mit besserer Laune bereiteten wir uns auf den Abend vor.
Ich hatte das merkwürdige Gefühl angestarrt zu werden, als ich mit Cedric die Große Halle betrat. Die vier Tische waren verschwunden, stattdessen war eine riesige Tanzfläche aufgebaut worden. Tanzmusik spielte und die Hälfte aller Schüler tanzte bereits. Ich erkannte Charly Weasley mit einem hübschen blonden Mädchen aus Ravenclaw, wie auch Percy mit einer etwas jünger aussehenden Streberin. Auch sah ich Jason mit einer Slytherin, welche die ganze Zeit versuchte ihn zu küssen. Als er mich sah, klappte ihm der Mund auf und mit größter Genugtuung, drehte ich ihm eiskalt den Rücken zu.
Cedric und ich tanzten und lachten, bis wir außer Atem, an die Bar gingen, um etwas zu trinken. Auf einmal stand Fred neben mir. Er und George sahen ebenfalls ziemlich gut aus und ich merkte wie mein Herz schneller schlug, als er meine Hand nahm. «Mylady, darf ich sie um diesen Tanz bitten?» Ich sah Cedric fragend an und als dieser mit den Schultern zuckte, rannte ich lachend mit Fred zur Tanzfläche. Es war so anders mit Fred zu tanzen, wie mit Cedric. Fred bewegte sich, ähnlich wie ich, nicht in kleinen Bewegungen, sondern uns störte es nicht, wenn andere ausweichen mussten, weil wir zu wild tanzten.
Wir passten uns immer der Musik an und wir merkten nicht, wie die Zeit verging, irgendwann dann, als ein „Kuschellied" drankam standen wir einfach nur da und sahen uns an. Seine grünen Augen waren fast neonfarben in dem hellen Licht und lächelnd sah er mich an. Mein Herz schlug immer schneller, bis ich meinte es müsse bersten.
Doch das tat es nicht. Es schlug weiter und ich sah immer noch in diese grünen Augen. Bis sich Fred irgendwann nach vorne beugte und dann als sich unsere Lippen fast berührten, bekam ich ein merkwürdiges Gefühl. Wie als ob etwas faul wäre. Fred merkte dass ich nicht mehr bei der Sache war und enttäuscht seufzte er. «Ich geh mal George suchen.» Doch ich packte ihn an der Hand. «Bitte bleib noch auf der Party. Ich komm gleich zu dir und George.» Fred sah mich verwundert an, dann nickte er lächelnd.
Ich rannte aus der Großen Halle, aus dem Schloss und zum Verbotenen Wald. Dann zückte ich meinen Zauberstab. Ich fühlte mich wie in einem Horrorfilm, denn ich wusste, da draußen war etwas. Ich wusste, es sah mich an. «Lumos.» Mein Zauberstab glomm auf und ängstlich trat ich noch näher an den Wald. Wäre dies jetzt ein Horrorfilm, würden alle Zuschauer schreien „Geh nicht hinein, geh nicht hinein!" Oder „Mach das Licht nicht an!" oder wiederrum „Trennt euch nicht, dass wollen Sie!"
Doch dies war kein Horrorfilm. Dies war echt. Weiter unten in der Nähe von Hagrids Hütte – Hagrid war immer noch im Krankenflügel – liefen zwei Gestalten. Ich lief ihnen entgegen, bis ich inne hielt. Liefen diese zwei Gestalten nicht merkwürdig? Nicht etwas gekrümmt, für einen Menschen? Die beiden Gestalten kamen immer näher, ich hörte ihre Schritte. Ihren Atem. Und spätestens jetzt wurde mir bewusst, dass es keine Menschen waren.
Vielleicht lag es daran, dass ich auf einmal die Stimme meines Vaters hörte. Vielleicht lag es auch an dem Adrenalin welches auf einmal durch meinen Körper schoss. Lauf! Zitternd sah ich zum Schlosseingang. Ich war zu weit nach draußen gelaufen, ich würde es niemals rechtzeitig schaffen. Die beiden Gestalten liefen auf mich zu und ich konnte ihr Knurren bereits hören, dann auf einmal hörte ich noch ein Knacksen. Und mit größtem Entsetzten kamen noch vier weitere Gestalten aus dem Wald auf mich zu. Ich dachte nicht nach, ich drehte mich einfach um und rannte los. Die Werwölfe hetzten mir hinterher und ich kam gerade mal fünf Meter weit.
Sie umzingelten mich und liefen im Kreis um mich herum. «Nox.» leise flüsterte ich den Gegenspruch zu Lumos und mein Zauberstab erlosch. Die Werwölfe schienen es nicht zu bemerken, denn sie liefen unveränderten weiter im Kreis. Sie knurrten immer noch, vermutlich besprachen sie gerade, was sie von mir essen würden. Zitternd hoch ich meinen Zauberstab.
«Petrificus Totalus!» Ein Werwolf kippte jaulend nach hinten, doch er war nur betäubt. Die Anderen ging auf mich los und schnell kreischte ich: «Protego!» Die Werwölfe taumelten zurück. «Lumos.» Nun sah ich etwas und ich erkannte die vier Werwölfe, aus der vergangenen Vollmondnacht. Und auf einmal fing ich an zu lachen. «Expelliarmus!» Ein Werwolf flog vier Meter weit, dann rannte er winselnd zurück in den Wald, doch auf einmal merkte ich wie vier weitere Werwölfe aus dem Wald traten. Mein Lachen erstarb. Das Rudel hatte sich vergrößert, ganz wie Dumbledore befürchtet hatte. Dumbledore!
«Professor Dumbledore!» kreischte ich, doch ich war zu weit weg. Die Werwölfe verengten ihren Kreis dann, als sie auf mich losspringen wollten fiel mir noch ein einziger Zauberspruch ein. «Lumos Solem!» Ich schickte die Sonnenstrahlen direkt zum Eingang des Schlosses und zu meiner grenzenlosen Erleichterung strömten unzählige Schüler – voran Dumbledore und McGonagall – auf uns zu. Die Werwölfe sahen überrascht auf und sie wollten fliehen, doch Dumbledore war schneller. Er zückte seinen Zauberstab und ein paar Sekunden lang, regnete es Werwölfe. Dann flohen sie.
Der Größte von ihnen – es war auch der Werwolf der mich damals angesprochen hatte – drehte sich am Waldrand noch einmal um und als ich in seine dunklen animalischen Augen sah, wusste ich, er würde nicht aufgeben bis er das bekam was er so sehr begehrte.
Der Werwolf verschwand und zögerlich, richtete ich mich auf. Alle sahen mich geschockt an bis ich auf einmal nichts mehr sah, weil zwei Jungen mich an sich drückten. «Oh mein Gott, Kath!» riefen Fred und George gleichzeitig. Fred sah an mir herunter und George tastete mich nach gebrochenen Knochen ab. «Fehlt ihr was?»-«Ich glaub nich, kannst du mich hören Kath?» George sprach zu mir, wie als wäre ich taub. Ich schüttelte Fred ab und lachte. «Mir geht's gut! Danke, Fred ich komm klar und ja George, ich kann dich hören!» Die Zwillinge lächelten ein wenig, dann wurde ich auch schon bestürmt mit Vorwürfen. «Was fällt dir eigentlich ein, alleine nach draußen zu gehen?!» Auf einmal hörten wir ein Räuspern und Professor McGonagall trat auf mich zu.
Sie wandte sich zu all den anderen Schülern, welche uns noch immer ansahen. «Geht bitte alle wieder hinein!» Murrend gingen die Schüler wieder zurück ins Schloss. Seufzend wandte sich McGonagall zu mir. «Mr. Weasley hat Recht, Ms. Jones. Es war zu töricht, alleine nach draußen zu gehen und Professor Dumbledore hatte es letzte Woche verboten alleine in den Ländereien herumzuspazieren! Minus fünfzig Punkte Gryffindor!» Mein Mund klappte auf. «Was?!»-«Und zwei Wochen nachsitzen. Und weil sie am Freitagabend nicht nachsitzen können, werden sie am Samstagabend nachholen. Und jetzt gehen sie bitte in ihren Schlafsaal und bleiben sie dort.»
Ich konnte McGonagall nur geschockt ansehen. George nahm mich bei der Hand. «Komm einfach, Kath.» Die Zwillinge begleiteten mich zum Gemeinschaftsraum. «Das kann doch jedem passieren.» flüsterte Fred. «Aber es ist mir passiert!»-«Ja nun, du hättest nicht alleine nach draußen gehen sollen!» Enttäuscht sah ich ihn an. Zur Verteidigung hob er seine Hände. «Hey, ich kann nichts dafür!» Traurig nickte ich. George verabschiedete sich von uns, dann verschwand er durch das Portraitloch. «Möchtest du, dass ich bleibe?» Ich wollte den Kopf schütteln, doch ich brachte es nicht über mich. «Komm her.» Fred nahm mich lange in den Arm und seufzend beruhigte ich mich. «Soll ich heute bei dir schlafen?»-«Wär das denn in Ordnung für dich?» Fred lachte. «Ich wär krank wenn ich es nicht tun würde, wenn sich die Gelegenheit bietet.» Auch ich musste grinsen. Fred wollte die Treppe nach oben treten, doch er kam gerade mal fünf Stufen weit, dann verwandelten sich seine Stufen in eine Rutsche und schreiend purzelte er zurück in den Gemeinschaftsraum. «Fred, alles in Ordnung?»-«Da will wohl jemand nicht, dass ich nach oben komme.» Auf einmal stand McGonagall im Eingang des Gemeinschaftsraumes. «Ms. Johnson hatte sich darüber beschwert, dass Mr. Weasley und sein Bruder so oft in den Mädchenschlafsaal gehen. Und sie hat vollkommen Recht. Wenn sie zusammenbleiben wollen, ist der Gemeinschaftsraum da.» Dann verschwand sie. Deprimiert half ich Fred auf die Beine. «Nun, dann geh ich mal schlafen...»-«Okay... Wenn was ist, kommst du einfach zu mir rüber.» Lachend nickte ich.
Viele Gryffindors nahmen es mir übel, dass ich fünfzig Punkte verloren hatte. Denn Ravenclaw hatte uns nun aufgeholt und Gryffindor befand sich nun auf dem dritten Platz.
Am Freitagabend stand ich wieder in Dumbledores Büro. Dieses Mal zögerten wir nicht, sondern er fühlte das Denkarium gleich mit einer neuen Erinnerung. «Nach Ihnen, Ms. Jones.» Ich holte Luft, dann tauchte ich in die Schale.
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Unspoken Words
FanfictionKatherine sollte als normale Erstklässlerin in Hogwarts eingeschult werden. Doch was wäre so ein Jahr ohne einen Fluch? Oder zwei identisch aussehende Freunde? Eine Liebe? Und wo wäre der Spaß, wenn da nicht die Rumtreiber wären?