10. Animagus

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Animagus (Hier hab ich meine eigene Art genommen, wie man zum Animagi wird)
Dieses Mal schienen wir in einer Erinnerung von James Potter. Denn wir standen im Jungenschlafsaal, zusammen mit ihm. Nachdenklich betrachtete ich Krone. Er schien merkwürdig traurig und gedankenverloren sah er aus dem Fenster.
Er hatte etwas in seinen Händen und als ich näher hinsah, erkannte ich einen Umhang. Es war ein seidener Umhang welcher merkwürdig leicht und weich aussah. Ich hörte Dumbledore seufzen und überrascht drehte ich mich um. «Was ist das für ein Umhang?»-«Das wirst du sehen.» Auf einmal schien sich Krone aufzuraffen. Er stand auf und machte sich - den Umhang immer noch bei sich - auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.
Unten warteten bereits Moony, Tatze und Wurmschwanz auf ihn. Tatze lief nervös auf und ab, Moony sah nachdenklich in ein Buch und Wurmschwanz blickte hoffnungsvoll zum Portraitloch. «Hey Krone, da bist du ja! Wir dachten schon du hättest dich verlaufen!» Krone grinste. «Vergiss es, Tatze. Ich bin viel zu unschlagbar dafür!» Tatze und ich verdrehten gleichzeitig die Augen.
Moony erhob sich seufzend. «Seid ihr euch sicher, dass wir nicht einfach einen Lehrer danach fragen sollten?» Krone und Tatze sahen ihn verblüfft an, dann fingen sie schallend an, zu lachen. «Der war gut, Moony!» Moony schien einen Moment nicht amüsiert, dann zuckte er mit den Schultern und grinsend verließen die Vier den Gemeinschaftsraum. Verwundert sah ich Dumbledore an, doch dieser sah den Jungen nachdenklich hinterher. «Los komm, Katherine.»-«Ja, Sir.»

Wir folgten den Rumtreibern, durch das Schloss, bis zur Bibliothek. Ich hörte Tatze murmeln: «Allein das ihr mich dazu bringt, in eine Bücherei zu gehen!» Krone nickte schnaubend. «Ja, ich wusste gar nicht wo sie ist!» Wurmschwanz piepte: «Ich wusste nicht, dass wir überhaupt eine hatten!» Alle sahen nun erwartungsvoll Moony an, doch dieser grinste nur. «Gott, seid ihr blöd!» Tatze, Krone und Wurmschwanz öffneten empört den Mund und lachend ging Moony an den großen Buchregalen vorbei. Schließlich blieben sie vor einem Tor stehen. Verbotene Abteilung
Schülern ist es untersagt, ohne Genehmigung die verbotene Abteilung zu betreten.
«Peter, du bleibst hier.» murmelte Krone, während er seinen Umhang entfaltete. Dann breitete er den Umhang über Moony, Tatze und sich selbst aus und sie verschwanden. Mit offenem Mund sah ich die Stelle an, an der die Drei verschwunden waren. «Sir!» keuchte ich. «Wo sind sie hin?» Unbeeindruckt sah Dumbledore aus dem Fenster. «Sie sind unter dem Umhang.»-«Was?» Seufzend lächelte Dumbledore auf mich hinab. «James sein Umhang ist ein Tarnumhang. Er macht unsichtbar.»-«Woher hat er so einen Umhang her?» Dumbledore lachte leise. «Der Umhang ist schon seit Generationen in seiner Familie.»
Unwissend, ob wir den Jungen immer noch folgten, liefen Dumbledore und ich in die Verbotene Abteilung. Schließlich machten wir bei einer der letzten Bücherregale halt. Krone hatte den Umhang abgezogen und nun waren er, Tatze und Moony wieder sichtbar. Sie sahen die Regale durch und lachend zeigten sie auf bestimmte Bücher. Mir fiel auf, dass einige Bücher angekettet waren, andere hatten keinen Titel und andere wechselten ihre Farbe.
Nach einer Weile zog Moony ein Buch heraus. Ich trat neugierig näher, um den Titel zu lesen.

Die Ausbildung zum Animagus

Verblüfft las ich den Namen des Buches, dann drehte ich mich zu Dumbledore um, welcher den
Buchtitel ebenfalls überrascht las, dann lächelte er mich an und nickte dabei. «Das ist es.»


Wir folgten den Jungen an den See, wo sie das Buch begeistert aufschlugen. Grinsend und mit
angehaltenem Atem sah ich über Krones Schulter.

Die Ausbildung zum Animagi ist sehr schwierig, schmerzhaft und kompliziert. Es
Erfordert viel Geduld und Magie.

Bedeutung des Wortes:
Das Wort Animagus (Mehrzahl = Animagi) setzt sich aus dem Englischen Animal (Tier) und
aus dem lateinischen Magus (Magier) zusammen.

Ein Animagus ist ein Mensch, welcher sich nach Belieben in ein bestimmtes Tier
verwandeln kann.

Um ein Animagi zu werden, ist ein bestimmter Zauber notwendig.
Man braut einen schwierigen Trank welcher ein Teil des Tieres beinhaltet, zu dem man
sich verwandelt. Dazu muss man zunächst sein Tier finden, denn man kann es sich nicht
aussuchen.

«Ich bin ein Phönix, oder ein Adler!» plusterte sich Krone auf und kichernd sah ich zu Tatze. Er
lachte wieder sein bellendes Lachen und ich musste augenblicklich an den schwarzen Hund
denken. «Professor, wieso wurde Krone zu keinem Adler oder so?»-«Er war dazu bestimmt, die
Gruppe anzuführen. Ein Hirsch steht nun mal für Führung und Kraft.» Ich nickte. Das klang
logisch.
Wir beobachteten die Jungen noch eine Weile, dann zog Dumbledore an meinem Arm und eine Sekunde später befanden wir uns wieder in Dumbledores Büro.
«Also schön, Katherine. Dann fangen wir mal an. Du weißt ja bereits, in was für ein Tier du dich verwandeln würdest.» Ich nickte. «Aber Sir, woher wissen Sie, in was ich mich verwandeln würde?»-«Ich habe sozusagen in dein Inneres geblickt. Und ich sah einen Drachen.» Nachdenklich nickte ich. «Und wie kann ich zu einem Drachen werden?»-«Wir halten uns an die Anweisungen im Buch. Ich werde bis nächstes Jahr etwas von einem Drachen besorgen und du wirst bitte versuchen, dich selbst zu befreien.»
«Mich selbst zu befreien?» fragte ich verwundert.
«Ja, dich selbst befreien. Ich möchte, dass du abends im Bett, versuchst deinen Geist von jeglichem Schmerz und jeglichem Gefühl befreist.» Dumbledore lächelte mich belustigt an.
«Das hört sich leichter an, als es eigentlich ist, glaub mir. Aber ich denke, wir sind fertig für heute. Bis nächste Woche.» Dumbledore wandte mir den Rücken zu, doch ich hatte noch eine Frage. «Sir, sind Sie ein Animagus?»-«Ich? Nein.» Nickend drehte auch ich mich um, dann verließ ich sein Büro.

Ich lief über den steinernen Innenhof, an der Großen Halle vorbei und dann stieg ich die ersten Stufen zur Gewundenen Treppe hinauf. Auf einmal hörte ich eine Stimme. «Hallo Katherine. Schöner Abend, nicht wahr?» Erschrocken wirbelte ich herum und erblickte Jason.
Grinsend lehnte er sich an die Wand und musterte mich. Wütend straffte ich meine Schultern, dann sah ich ihm wütend in die Augen. «Ja, zumindest war er das. Jetzt bin ich mir allerdings nicht so sicher.»-«Dir geht es wohl wieder besser?» Ich zuckte zusammen, wieso sagte Jason so etwas? «Wie kommst du darauf, dass es mir schlecht geht?»-«Nun, du musst doch sicher schockiert sein! Von acht Bestien umzingelt... Ganz alleine...» Wütend ballte ich die Faust.
«Danke, Jason. Ich weiß deine Sorge sehr zu schätzen, jedoch ist sie vollkommen überflüssig.
Auf Wiedersehen.» Damit drehte ich mich um und lief weiter zum Bild der fetten Dame. «Löwenzahn» knurrte ich. Als die fette Dame beiseite sprang, um mich durchzulassen, kletterte ich blitzschnell durch das Portraitloch.
Immer noch wütend warf ich mich, in eines der Sitzkissen vor dem Feuer. Fred und George setzten sich schweigend neben mich. «Was ist los?» fragte George sanft, doch ich sah nur wütend ins die kalte und leere Feuerstelle. Schließlich zückte ich meinen Zauberstab. «Wingardium Leviosa.» Mehrere Holzscheite flogen in den Ofen und leise murmelte ich: «Incendio.» Meine Zauberstabspitze glomm kurz auf, dann brannte munter ein kleines Feuer. Seufzend lehnte ich mich zurück. Fred beugte sich zu mir und leise flüsterte er mir zu: «Ist es wegen gestern?»-«Gestern? Nein...» Eine plötzliche Welle des Schuldgefühls erfasste mich und der Drang, ihnen zu erzählen was ich wirklich war, brach in mir aus. «Kath, alles in Ordnung?»-«Ich geh schlafen.» Mit hängenden Schultern ließ ich die verblüfft aussehenden Zwillinge hinter mir, dann ging ich die Stufen zu meinem Schlafsaal hinauf.

Als ich fertig umgezogen in meinem Bett lag und an die Decke sah, wurde mir auf einmal bewusst, wie einsam ich eigentlich war. Denn niemand verstand mich, keiner wusste wie es war so verflucht zu sein. Nun ja, niemand den ich kannte, wusste wie es war. Eine Träne kullerte mir über die Wange, dann noch eine. Schließlich stand ich auf, um hin und her zu laufen. Leise vor mich hinmurmelnd lief ich zur Tür und wieder zurück zu meinem Bett. «Befreie deinen Geist. Befreie deinen Geist.»
Schließlich legte ich mich erschöpft wieder hin und als ich dieses Mal die Augen schloss, schlief ich auch schon ein.

Im Dezember fielen die ersten Schneeflocken. Anfangs waren es nur ein paar, doch nach und nach fielen sie immer dichter und die Flocken wurden immer größer. Es dauerte nicht lange und Hogwarts war von einer dicken Schneeschicht bedeckt. Nun verbrachten die Schüler ihre Mittagspause mit Schneeballschlachten oder mit Schneemann bauen. Hagrid, welcher wieder gesund war, schmückte zusammen mit den anderen Lehrern das Schloss. Überall kam Weihnachtsstimmung auf und die Vorfreude, auf die Weihnachtsferien verhalf alle Schüler zur guten Laune. Als Lee und ich eines Abends - Fred und George mussten nachsitzen da sie die Kreide verhext hatten, sodass sie die Lehrer jagte - an unseren Hausaufgaben saßen, hörte ich ein Klopfen am Fenster. Freudig öffnete ich es und ein Steinkauz flog herein. Ich nahm ihn dankend den Brief ab, dann bezahlte ich ihn. Der Brief war von meiner Mutter.

Liebe Katherine,
meine Geschäftsreise verlief sehr erfolgreich und ich bin froh, wieder zuhause zu sein. Ich hätte mich zwar sehr gefreut wenn wir uns über die Ferien wiedergesehen hätten, jedoch bitte ich dich, über Weihnachten in Hogwarts zu bleiben. Ich habe im Moment leider viel zu tun.
In Liebe, Mum

Enttäuscht las ich den Brief zu Ende. Ich hatte mich bereits gefreut meine Mutter wiederzusehen. Hatte sie denn so viel zu tun, dass sie keine Zeit mehr für mich hatte? Hielt ihr Job sie so in Atem?
Nachdenklich sah ich aus dem Fenster. Es war bereits halb zwölf, als sich der Gemeinschaftsraum leerte. Fred und George kamen verschwitzt herein und lachend musterte ich sie. Sie waren von oben bis unten mit Tannennadeln bedeckt. «Was ist denn mit euch passiert?»
Fred schüttelte den Kopf. «Kein Kommentar.» Grinsend klopfte ich ihm einige Nadeln von der Schulter, dann wandte ich mich seinen Haaren zu. «Sorry, Jungs. Da hilft nur eine Dusche. Was bei Merlins Bart musstet ihr machen?»-«Weihnachtsbäume pflanzen.» Lachend schubste ich die Jungs in Richtung Jungenschlafsaal. Dann wünschte ich ihnen eine gute Nacht und immer noch grinsend legte ich mich in mein Bett. Ich versuchte meinen Geist zu befreien und anders wie sonst, zog etwas an mir. Seufzend atmete ich aus, dann befreite ich mich. Ich dachte an nichts mehr. Ich fühlte nichts mehr. Ein Teil von mir, spekulierte ob dies ein Traum war, ein anderer Teil genoss das Gefühl einfach mal nichts zu tun.

Ich stellte mir vor wie ich flog. Ich flog über Felder, Wiesen, Flüsse, Berge und über das Meer. Natürlich schlief ich irgendwann ein, doch ich merkte es nicht. Denn meine Träume sahen genauso aus, wie meine Gedanken, welche ich vor dem Einschlafen gedacht hatte. Ich atmete den salzigen Geruch des Meeres ein, dann auf einmal merkte ich, wie ich sank. Jedoch schlug ich nur zwei Mal mit meinen Flügeln und schon war ich wieder oben.
Moment. Flügel?! Zitternd und mit einer wachsenden Vorahnung sah ich an mir herab. Und was ich sah, brachte mich total aus dem Gleichgewicht. Zu meiner Linken und zu meine Rechten spreizten sich zwei große, lange schwarze Flügel. Wenn ich mit den Flügeln schlug, war es wie, als würde ich meine Arme nach oben und unten bewegen. Ich bog meinen langen Hals und ich sah glänzende, schwarze Schuppen, einen langen mit riesigen Stacheln besetzter Schwanz, ebenso große Krallen welche scharf wie Speere waren, mein Kopf welcher die Größe eines Elefantenkopfes hatte, schwang mächtig von einer Seite zur anderen.
Als ich meine Herrlichkeit betrachtete ließ ein erfreutes Knurren hören. Es hörte sich an wie Donner über dem weiten Meer. Meine Zunge strich über meine messerscharfen Zähne und lachend bleckte ich die Zähne. Und dann, mit einem lauten Schrei spie ich eine dreißig Meter lange Flamme in den Himmel, welche sich tiefrot von dem hellen Himmel abhob.

Die Weihnachtsferien begannen und mit einem riesigen Berg voller Hausaufgaben saßen diejenigen, die trotz der Weihnachtsferien in Hogwarts geblieben waren, im Gemeinschaftsraum. Die Treffen mit Dumbledore fielen über die Ferien aus.
Am Morgen des vierundzwanzigsten Dezember wachte ich auf, mit einem Berg von Geschenken an meinen Füßen. Lachend riss ich das Papier von dem Größten und Längsten weg. Ich erstarrte, als ich einen Besen erkannte. Und nicht nur irgendeinen Besen. Es war ein Feuerblitz, welcher zu den schnellsten Besen der Welt gehörte. Beinahe ehrfürchtig legte ich ihn auf mein Kopfkissen. Auf einmal sah ich eine Notiz am Besenstiel kleben.

Sehr geehrte Ms. Jones,
dieses Päckchen liegt seit drei Jahren in der Abschickabteilung, denn Sie sollten dieses Päckchen erst an dem heutigen Tage erhalten. Die Person wo diesen Feuerblitz Ihnen schickte war nach unseren Informationen ein gewisser: Nicholas Jones.
Die Bezahlung und alles andere wurden bereits geklärt.

Mit freundlichen Grüßen
Margret Hopf, Minesteriumsangestellte

Zitternd las ich die Notiz. Dann strich ich sanft mit meinen Fingern über das fein ausgearbeitete Holz des Feuerblitzes.
Als ich mich, wiederstrebend den anderen Geschenken widmete - einen sprechenden Hausaufgabenplaner von Percy, Weihnachtsgebäck von Mrs. Weasley und eine alte Schreibmaschine von meiner Mutter - konnte ich an nichts anderes denken, wie das Geschenk meines Vaters.
Es vergingen keine fünfzehn Minuten, als ich ein Rumpeln hörte. Ich war komplett alleine in meinem Schlafsaal, da die anderen Mädchen alle nach Hause gefahren sind. «Kath! Autsch- Hey, Kath!» Georges dumpfe Stimme hörte sich an, als würde er auf dem Bauch liegen und mit einer Vorahnung öffnete ich grinsend die Tür. Die Zwillinge waren in Hogwarts geblieben, da Mr. Und Mrs. Weasley in den Urlaub gefahren sind. Ich lugte um die Ecke und erkannte George welcher, wie vermutet, auf dem Bauch versuchte, die Treppe - welche sich immer zu einer Rutschbahn formte wenn ein Junge versuchte den Schlafsaal zu betreten - hoch zu robben. Der Rutsche schien dies gar nicht zu gefallen denn sie wurde immer steiler und steiler, bis George schließlich mit einem lauten Rums, auf dem Hintern landete.

Lachend sah ich zu ihm herunter. «Was machst du denn, George?»-«Fröhliche Weihnachten!» Ich schüttelte den Kopf. «Wieso hast du mich denn nicht von unten aus gerufen?»-«Wo bleibt denn da der Spaß?» Grinsend sah ich auf ihn herunter. Er versuchte gerade, seine verstrubbelten, roten Haare zu glätten. «Ich zieh mich schnell um, dann komm ich runter.» George winkte mich ab. «Lass dir Zeit.»-«Ok!» George hielt inne, doch bevor er etwas sagen konnte, war ich schon wieder im Gemeinschaftsraum.
Ich hüpfte unter die Dusche, dann zog ich mich um. Da wir Ferien hatten und wir keine Schuluniform tragen mussten, entschied ich mich für ein langes Baumwollkleid und einem dazu passenden, schwarzen Jäckchen. George wartete unten noch auf mich und lächelnd trat ich auf ihn zu. «Was hast du alles bekommen?»-«Süßigkeiten, einen neuen Schal-» grinsend zeigte er auf seinen Schal (ein rot-goldener Schal mit dem Buchstaben „F" am Ende)«Und noch ein paar neue Handschuhe. Was ist mit dir?» Ich zögerte. Ich zögerte. Sollte ich George auch von dem Feuerblitz erzählen? Doch warum eigentlich nicht?
Wir betraten die Große Halle und ich schwieg immer noch. Dadurch, dass so viele Schüler über die Ferien bei sich zu Hause waren, war die Große Halle wie leergefegt.
«Also, was ist jetzt?» drängte George. «Hm, was?»-«Was hast du bekommen?» Ich seufzte, doch dann fing ich an, zu strahlen. «Du wirst es mir nicht glauben, einen Feuerblitz!» Georges Mund klappte auf und ich lachte, weil er Kürbisssaft sabberte. «Nicht. Dein. Ernst.» Grinsend nickte ich. «Doch!» George ballte die Fäuste und einen Moment schien es, als würde er wütend auf mich sein. «Zeig ihn mir.» zischte er und verwundert hob ich eine Augenbraue. «Bist du sauer?»-«Nein, wieso?» Immer noch verblüfft über seine Reaktion, führte ich ihn zurück zum Gemeinschaftsraum, dann holte ich den Feuerblitz aus meinem Schlafsaal. Als George ihn sah, klappte ihm der Mund - falls das überhaupt noch ging - noch weiter auf.
Mit einem leichten Lächeln strich er dem Feuerblitz über den Stiel und dann hob er den Kopf und grinste mich an. «Hab dir mit meiner Reaktion ganz schön Angst eingejagt, he?» Ich schnaubte. «Pha! Als ob du mir Angst einjagen könntest!» sagte ich dann mit einem höhnischen Grinsen. George knurrte nur etwas, doch er wurde unterbrochen von einem schneezerzausten Fred. «Hey! Ich hab euch bereits gesucht, wo wart ihr?» Mehrere Eisklumpen hingen in Freds Haar und seine Nase war knallrot. George grinste, doch ich konnte nicht anders als zu lachen. «Wir waren frühstücken, Rudolf!» Fred grinste leicht und auf einmal merkte ich, wie mein Herz wieder schneller schlug. Oh nein, dachte ich. Ich hatte gehofft, dieses Herzklopfen wäre nur eine Reaktion wegen der Partyhitze gewesen! Doch angesichts dessen, das ich vor lauter Nervosität weiche Knie hatte konnte ich meine Hoffnung wohl vergessen...
Fred sah wie ich erstarrte, denn sein Grinsen erstarb langsam. Ich hörte George flüstern: «Sag was.»-«Was?» die Zwillinge lachten und mit roten Wangen sah ich zu Boden. Fred legte einen Arm um meine Schulter, dann drückte er mich kurz an sich. Diese kleine Berührung brachte mein Herz komplett aus der Rolle. Schließlich durchbrach George die Stille. «Hey Brüderchen, hat dir unsere liebe Kath eigentlich schon von ihrem Geschenk erzählt?» Fred schüttelte den Kopf. «Wie denn? Was hast du bekommen?»-«Einen Feuerblitz.» Freds Mund klappte auf und wieder zu. «Einen Feuerblitz?» Ich nickte. Plötzlich packte Fred mich an den Hüften und schüttelte mich. «Aber das ist ja toll! Dann können wir trainieren und bei der nächsten Flugstunde sind wir alle drei so gut, dass wir in die Quidditchmannschaft kommen!» George nickte eifrig. «Ja! Und dann kann Jason gucken wo er mit seinen tollen Reinblütern hingeht!» Lachend stimmte ich in ihre Spekulationen ein und munter diskutierend, wer zuerst fliegen durfte, ließen wir uns vor dem Kamin nieder.

Es gab nur zwei Worte mit denen man die Weihnachtsferien beschreiben konnte. Unbeschreiblich schön. Das neue Jahr hatte begonnen und Fred, George und ich machten das Schloss unsicher in dem wir keine Gelegenheit ausließen, den anderen Schülern und Lehrern Streiche zu spielen. Als die Ferien sich dem Ende zuneigten, waren wir in der ganzen Schule für unsere Streiche und Späße bekannt. Eines Abends lief ich über das Schulgelände, es war wieder eine Woche vor Vollmond - den vergangenen Vollmond hatte ich schlafend in der heulenden Hütte verbracht - und meine Narbe prickelte unangenehm bei dem hellen Mondlicht, um mich auf den Weg zur Eulerei zu machen. Ich hatte einen schweren Brief an meine Mutter, indem ich die Ferien, den Unterricht und meine Freundschaft zu den Weasleyzwillingen beschrieb.
Als Aphrodite mit dem Brief weg war, lief ich noch hinunter zu Hagrid. Als ich bei der Hütte ankam, brannte jedoch kein Licht. Schließlich sah ich Hagrid wie er auf einem Baumstumpf am Rande des Verbotenen Waldes saß. «Hagrid?» Zögerlich näherte ich mich ihm. «Was?» Hagrid schreckte hoch, doch als er mich erkannte, entspannte er sich merklich. «Ach, du bist's nur Katherine.»-«Ist alles in Ordnung?» Hagrid nickte, doch ich konnte ein paar Tränen sehen. Ich wollte gerade das Thema wechseln als er ein wenig zur Seite rutschte, sodass noch Platz für eine Person auf dem Baumstumpf war. «Bitte setz dich.» Ich gehorchte. Schließlich durchbrach Hagrid die darauffolgende Stille mit einem Seufzer. «Nun, ich bin etwas besorgt.»-«Wegen was?» Wieder ein Seufzen. «Nun, da ist einmal das Werwolfs Problem und dann ist da noch-» Hagrid schwieg und ich sah ihn geduldig an. Schließlich vergrub Hagrid sein Gesicht in den Händen. «Ich mache mir Sorgen um jemanden.»-«Um wen?» Meine Stimme wurde zu einem Flüstern. Hagrid zögerte schließlich schluchzte er: «Um Harry. Harry Potter.» Ich erstarrte, dann sah ich Hagrid mit riesigen Augen, erschrocken an. «Harry Potter?» Hagrid nickte.
Natürlich kannte ich die Geschichte von Harry Potter. Ein kleines Baby, ohne magische Kräfte, schaffte es, den Todesfluch zu überleben und ausgerechnet der Todesfluch, welcher von dem größten schwarzen Magier abgefeuert wurde. Lord Voldemort. Doch das war noch nicht alles. Die Leute munkeln, der Fluch sei auf Lord Voldemort zurückgeprallt und er wäre gestorben. Andere sagen, er sei geschwächt.
Als Voldemort noch an der Macht war, war ich gerade mal zwei Jahre alt. Doch mein Vater hatte mir viel über die dunklen und grausigen Taten, des dunklen Magiers berichtet.
Das jedoch Hagrid sich Sorgen um Harry Potter machte, war sehr ungewöhnlich und erstaunlich. «Ich- Ich versteh nicht ganz. Harry Potter? Aber wie-»-«Es ist schon spät. Du solltest jetzt lieber wieder hoch ins Schloss.» Ich rührte mich nicht von der Stelle. «Wieso bist du um Harry Potter besorgt?» Hagrid stöhnte leise, dann hob er seinen Kopf und sah in den wolkenverhangenen Himmel. «Ich war derjenige wo Harry Potter aus den Trümmern seines Zuhauses geborgen hatte.»-«Was?» Hagrid nickte. «Professor Dumbledore hatte mir den Auftrag gegeben, ihn sicher zu seinen einzigen Verwandten zu bringen. Er war noch so klein. Kaum ein Jahr alt.»-«Aber wenn du, kurz nachdem der Todesfluch abgeprallt war, vor Ort warst, hast du...» Ich stockte. Die Menschen waren so verängstigt dass es niemand wagte, den Namen: Lord Voldemort zu sagen. Also nannten ihn alle: Du-weißt-schon-wer. Schließlich holte ich tief Luft. «War Du-weißt-schon-wer noch da?» Hagrid erstarrte kurz, dann schüttelte er den Kopf. «Nein. Da war niemand. Bis auf die Leichen von Harrys Eltern.»-«Seine Eltern?» Hagrid nickte. Nun fing er an zu weinen und mitfühlend versuchte ich, meinen Arm auf seine Schultern zu legen. Doch er war zu groß, weshalb ich es dabei beließ, meinen Arm auf seinen zu legen. «Weißt du Katherine, James und Lily... Sie waren so gute Menschen. Ich versteh einfach nicht wie jemand etwas so Schreckliches zu jemandem so Guten antun kann!» Nun war ich diejenige, die zu Eis erstarrte. «James und Lily?»-«Ja. James und Lily Potter. Wieso frägst du?» Ich sah fassungslos zu Boden.

«Ich, ähm- nur so.» Hagrid sah mich verwundert an. «Geht's dir nicht gut?» Besorgt fasste er mir an die Stirn, doch ich stand auf. «Das muss am Mond liegen. Es tut mir leid Hagrid, aber ich sollte langsam zurückgehen.» Nun stand auch Hagrid auf. «Du hast Recht! Genug Trübsal geblasen, komm! Ich begleite dich noch zum Schloss.»
Wir unterhielten uns nur noch über belangloses Zeug, bis wir schließlich vor dem Schultor standen. Zögerlich drehte ich mich um. «Hör mal Hagrid, das mit den Werwölfen... Mir ist da ein Gedanke gekommen.»-«Was für ein Gedanke?» Ich zögerte. «Hat Professor Dumbledore Ihnen-»-«Über den Ani-» er räusperte sich. «Über den Du-weißt-schon-was-Plan?» Ich nickte. Auch Hagrid seufzte bestätigend. «Ja, er hat mir davon erzählt, doch ich bin nicht begeistert! Ich meine bei Merlins Bart, du bist elf Jahre alt! Was er von dir erwartet ist vielen älteren Zauberern misslungen!»-«Aber wenn es wirklich hilft?» Hagrid sah mich tadelnd an. «Es gibt immer einen zweiten Weg.» Hagrid drehte sich um, doch bevor er außer Hörweite war, rief ich ihm zu: «Nein!» Überrascht drehte er sich um. «Nein?»-«Der Sprechende Hut hat mich nach Gryffindor gesteckt weil ich meinen Mut beweisen muss! Mein Vater starb weil er mutig genug war, um mich und meine Mutter zu verteidigen! Und wenn es sein muss, werde ich denselben Mut beweisen wie er!» Hagrid stapfte auf mich zu, dann legte er seine Hände auf meine Schultern und ich musste mich zusammenreißen, um unter dem Gewicht nicht zusammenzuklappen.
«Das war die Stimme deines Vaters. Ich weiß, dass du alles tuen wirst, um uns deinen Mut zu beweisen. Doch trotz allem hoffe ich, dass du nie die Gelegenheit dazu bekommen wirst. Sei wachsam, Katherine. Es ist noch nicht vorbei.»
Hagrids Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Auch nicht, als die Ferien vorbei waren und die Schule sich langsam wieder mit Schülern füllte. Ich wollte der ganzen Wiedersehensfreude entgehen weshalb ich mich für einen Spaziergang um den See entschied. Ich machte mich auf den Weg, doch nach einer Weile hörte ich, wie jemand an mich heranjoggte. Aus Reflex zog ich meinen Zauberstab, doch es nur Cedric. «Cedric!»-«Hey Kat. Darf ich dich begleiten?» Lächelnd nickte ich. Wir liefen erst schweigend nebeneinander her, dann fragte ich: «Wie waren deine Ferien?»-«Ganz gut. Was hast du zu Weihnachten bekommen?» Ich zögerte. Irgendetwas sagte mir, dass ich den Besen geheim halten sollte. «Eine alte Schreibmaschine, Süßigkeiten und so weiter.» Cedric hob eine Augenbraue. «Eine Schreibmaschine? Wieso sollte dir jemand eine Schreibmaschine schenken?»-«Damit ich Geschichten schreiben kann! Ich war auch schon in der Muggelschule für meine Geschichten bekannt.» Lächelnd nickte Cedric. «Was hast du bekommen?»-«Neue Umhänge, Bücher und, und, und... Aber ich hörte du bist von den Lehrern und Schülern ziemlich gefürchtet, he?» Verwirrt zog ich meine Stirn kraus. «Was meinst du?»-«Nun, deine Streiche sind brillant.» Ich lachte und auch er stimmte mit ein. «Nun, ich war nicht alleine.» Cedrics Lächeln erstarb langsam. «Stimmt. Läuft es wieder besser, zwischen den Zwillingen und dir?»-«Ja, Gott sei Dank.» Cedric nickte. «Hey ähm, hast du Lust übermorgen Abend mit mir an den See zu kommen? Nur für ein Picknick oder so...» Ich wollte gerade zustimmen, als ich mich erinnerte, das in zwei Tagen Vollmond seien würde. «Vielleicht schon morgen? Weil in zwei Tagen ist es eher unpassend...»-«Okay, dann morgen!»
Lachend liefen wir unsere Runde fertig, dann machten wir uns auf den Weg, zurück zum Schloss.
Wie erwartet, waren die Zwillinge nicht begeistert. Doch als ich am Abend auf dem Weg, zu einem weiteren Treffen mit Dumbledore war, hätte ich nicht geglaubt, dass sie mir folgen würden. Schließlich hörte ich ein Flüstern und blieb stehen. «Ich weiß, dass mir jemand folgt. Kommst du-er-sie-es raus, oder soll ich dir erst einen Fluch aufhalsen?» knurrte ich wütend in die Ecke, aus der das Geflüster kam. Zum Vorschein kamen Fred und George. «Sorry, Kath. Wir haben dich auf der Karte des Rumtreibers gesehen.» Es war wie ein Schock. Konnten die Zwillinge auch sehen wie ich bei Vollmond durch die Wälder des Verbotenen Waldes streifte, oder wie ich in der Heulenden Hütte die ganze Nacht blieb? Würde diese Karte alles aufdecken?

«Ja und? Dann lauf ich eben ein wenig herum.»-«Wir können dich begleiten!» Ich schüttelte entschuldigend den Kopf. «Nein, ich denke es ist besser, wenn ihr wieder zurück zum Gemeinschaftsraum geht.» Ich wich Freds Blick aus, denn ich wich seinem Blick in den vergangenen Tagen immer aus. Nach einer etwas längeren Diskussion verschwanden die Zwillinge, beleidigt und enttäuscht. Schuldgefühle nagten an mir, doch da Dumbledore wartete, hatte ich keine Zeit, mich zu entschuldigen.
Ich stand vor Dumbledores Bürotür und zögerte. Dann ging die Tür auf einmal auf und ich sah Dumbledore lächelnd vor mir stehen. «Ah guten Abend, Katherine. Bitte, setz dich.»-«Guten Abend, Professor.» Dumbledore zeigte, immer noch lächelnd, auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Dann, als ich mich niederließ begann er mich, hinter seine Halbmondbrille, mit seinem Blick, zu röntgen. «Sir?»-«Hast du versucht dich zu befreien?» Begeistert nickte ich, dann erzählte ich ihm von meinem Traum und mit jedem Wort, sah Dumbledore zuversichtlicher drein. Schließlich, als ich geendet hatte, stand er auf. «Das ist sehr gut! Nein, hervorragend! Normalerweise sollten die Träume erst später auftauchen, du bist weiter als ich gedacht hatte!» Nervös biss ich auf meine Lippe. «Was bedeutet das jetzt, Professor?»-«Das bedeutet wir werden heute die Verwandlung versuchen.» Ich riss die Augen auf. «Schon?»-«Aber natürlich! Der Traum war das Zeichen, dass dein Körper bereit ist!» Nervös sah ich auf meine Füße. Etwas sanfter fügte Dumbledore hinzu: «Hast du Angst?» Ich raffte mich auf. «Nein, Sir. Aber Ihr Büro scheint mir für einen Drachen etwas zu klein.» Lachend nickte Dumbledore. «Los, komm. Wir begeben uns nach draußen. Aber ich muss fragen, wie sahst du in deinem Traum aus?»
Als wir uns auf den Weg machten, erzählte ich Dumbledore von meinem Aussehen, meinem Feuer und all den Dingen, die ich in meinem Traum gesehen hatte. Schließlich kamen wir auf einer großen Wiese, am Rande der Gewächshäuser zum Stehen. «Konzentrier dich bitte, Katherine. Ich möchte, dass du das Gefühl aus deinem Traum jetzt herbeirufst. Dann stellst du dich einfach hin. Hier ist der Trank mit den Drachenschuppen.» Zögerlich sah ich auf den grünen Trank, dann kippte ich ihn herunter. Gleichzeitig sprach Dumbledore in einer merkwürdigen Sprache mit mir. Ich wollte den Mund aufmachen um etwas zu fragen, doch er schüttelte warnend den Kopf. Noch während Dumbledore sprach, begann etwas in mir zu wachsen. Es war wie eine Art Feuer das mich von innen zu verbrennen schien. Ich ging keuchend in die Knie und lächelnd trat Dumbledore ein paar Schritte zurück. Das Feuer wurde immer schlimmer, doch es war keineswegs unangenehm. Ich fühlte mich seltsam leicht und doch stark. Ich war frei.
Lachend schloss ich die Augen, dabei bemerkte ich nicht, wie ich mich rasend schnell veränderte. Mein Rücken verformte sich und alle meine Knochen, schienen sich um das Dreifache zu verlängern und zu verändern. Dann, ein paar Minuten später öffnete ich die Augen und sah aus merkwürdiger Höhe - da ich gewachsen war - auf Dumbledore hinab. Er sah mich lächelnd an, dann klatschte er. Überrascht musterte ich mich. Ich hatte tatsächlich die Gestalt eines riesigen, schwarzen Drachen angenommen.

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