11. Der Plan

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Der Plan
Nun begann Dumbledore um mich herumzulaufen. Ich konnte den regelmäßigen Schlag seines Herzens hören. Ich roch das Gras unter meinen Klauen, den Verbotenen Wald in der Ferne und ich hörte den Wind rascheln und ich hörte Dumbledore murmeln. Ich wandte meinen mächtigen Kopf zu ihm. Er näherte sich mir mit äußerster Vorsicht. Ich wollte ihm sagen wie toll es sich anfühlte, doch stattdessen kam ein lautes Grollen aus meinem Maul. Dumbledore hielt inne, dann lächelte er zu mir hoch. «Deine Klauen sind sehr schön gebogen, kräftige Beine, große Flügel und dein Schwanz sieht aus als ob er jemanden töten könnte. Bitte öffne deinen Mund, Katherine.» Gehorsam legte ich meinen Kopf vor Dumbledore auf den Boden und öffnete den Mund weit. «Hm... Deine Zähne sind noch nicht ganz ausgewachsen aber dafür ist der Rest schon ziemlich weit fortgeschritten.» Ich schnaubte und Dumbledore lächelte leicht. «Nun, Katherine. Dein erster Flug bindet dich und den Drachen miteinander. Du darfst nicht zögern!» Ich riss meinen Kopf in den Himmel, dann stand ich auf. Jedoch war ich mein großes Gewicht und meine neue Größe nicht gewohnt. Ich strauchelte und Dumbledore musste meinen Flügeln, Füßen und meinem wild peitschenden Schwanz ausweichen. Schließlich schaffte ich es, nach einigen sehr uneleganten Versuchen, meine Flügel zu spreiten. Ich sah mich um. Dann bemerkte ich einen goldenen Vogel. Es war der Phönix Fawks von Dumbledore.

Er saß auf einem Baumstumpf und blinzelte mich langsam an. Ich tat es ihm nach. Dann demonstrierte mir Fawks wie ich mich abzustoßen hatte. Schließlich machte ich es ihm nach. Ich sammelte meine Kraft in meine Beine, dann sprang ich gute vier Meter in die Luft. Als ich den höchsten Punkt erreicht hatte, schlug ich mit den Flügeln. Anfangs schlug ich voller Panik rasend schnell, doch irgendwann merkte ich, dass dies gar nicht nötig war. Meine Flügelschläge wurden gleichmäßiger und vor Freude knurrend – mein Knurren hallte wieder wie Donner über meine ganze Umgebung – stieg ich immer höher. Dumbledore wurde immer kleiner, dann hörte ich ihn rufen: «Flieg nur nicht zu weit!» Grinsend bleckte ich die Zähne, dann holte ich kräftig mit meinen Flügeln aus und schon schoss nach vorne wie ein Pfeil.

Ich flog rasend schnell. Erst über den Verbotenen Wald, wo ich mit voller Genugtuung jegliche Lebewesen vor mir fliehen sah. Dann flog ich über den See, landete auf einer großen Lichtung am Ufer und schloss vergnügt die Augen. Meine Bissnarbe des Werwolfes, brannte immer noch doch schien es angenehmer, da meine dicken Schuppen nun darüber lagen. Auf einmal knackte hinter mir ein Zweig und erschrocken lauschte ich. Es war wieder das Knurren eines Werwolfs. Es war das bösartige Weibchen, welches mich angegriffen hatte. Doch dieses Mal verspürte ich keinerlei Angst. Sondern Wut.

Das Weibchen kroch knurrend auf mich zu, doch ich konnte auch seine Unsicherheit riechen. Ich bleckte meine Zähne und knurrte so angsteinflößend, dass sie zögerte. Doch dann kam sie weiter auf mich zu. Ich drehte meinen Körper – da ich anfangs mit dem Rücken zu ihr war – um, dann sah ich sie wütend an. Ich legte meine Flügel eng an meinen Körper, dann riss ich mein Maul auf und zeigte ihr die Zähne.
Das Weibchen legte den Kopf in den Nacken und heulte, während ich ebenfalls den Kopf in den Nacken legte und mit einem lauten Schrei den Kampf eröffnete.
Ich konnte nicht einmal bis drei zählen, da sprang mich das Weibchen auch schon an, doch ich war vorbereitet. Als ich versuchte sie mit meinen Zähnen zu packen, kratzte sie mir einmal übers Gesicht und schmerzerfüllt kreischte ich auf. Auf einmal spürte ich wieder dieses Feuer. Kurz hatte ich Angst, ich würde mich zurückverwandeln. Doch das Feuer kroch von meinem Bauch in meinen Hals. Das Weibchen stellte sich auf ihre Hinterbeine um mir an die Gurgel zu gehen, doch ich riss meinen Mund auf und spie das Feuer direkt auf sie drauf.

Es ging keine Minute und das Weibchen lag brennend und tot zu meinen Klauen.
Dumbledore wartete bereits auf mich. Hagrid stand neben ihm und als er mich erblickte, bekam er vor Aufregung leuchtende Augen und sein Mund öffnete sich erstaunt. «Ein Drache! Professor, ein Drache! Da kommt ein Drache! Wir müssen das Schloss warnen, ich werde mich persönlich um den Drachen kümmern, Sir!» Dumbledore lachte leise und Hagrid, immer noch in heller Aufregung, kam mir entgegen. Ich landete zehn Meter von ihnen entfernt, doch als Hagrid mich mit einem Stock berühren wollte, rauschte in mir noch der Kampf. Ich feuerte einen Feuerball in seine Richtung ab, dann schlug ich mit meinem Schwanz nach ihm, sodass der Stock ihm aus den Händen fiel. Dumbledore eilte herbei. «Nicht, Hagrid.»-«Sir, das ist ja toll! Ein richtiger Drache, in Hogwarts! Wir könnten Züchten!» Ich knurrte wütend und belustigt zugleich. Hagrid wandte sich mir wieder zu. Schließlich hörte ich Dumbledore sagen: «Es tut mir leid, Hagrid liebt Drachen. Du musst das Gegenstück zum Feuer finden. Finde das Wasser welches dich wieder zurückverwandelt.» Hagrid sah Dumbledore an, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Ich indessen, suchte überall nach dem Wasser. Schließlich fand ich es. Im Gegensatz zu dem Feuer der Verwandlung, war dies angenehmes, kühles Wasser, welches mir durchströmte. Ich schloss die Augen, dann stand ich wieder auf zwei Beinen in einem merkwürdigen Kleid welches mit Drachenschuppen bedeckt war. Mein Gesicht brannte, wo die Krallen des Werwolfes ihr Ziel gefunden hatte.

Hagrid griff sich an die Brust dann starrte er mich ungläubig an. «Ka-Katherine?» stotterte er ungläubig, dann schwankte er. Dumbledore griff ihm unter die Arme. «Beruhigen Sie sich, Hagrid. Sie haben Recht, es ist Katherine Jones.» Grinsend tätschelte ich Hagrids Hand. Nun wanderte Hagrids Blick zu meinem Gesicht und seine Augen weiteten sich. «Was ist passiert?» Dumbledore sah nun auch mich, mit gerunzelter Stirn an. «Ja, das würde ich auch gerne wissen.» Strenger fügte er hinzu: «Du solltest nur eine Runde fliegen und dann wiederkommen. Was ist passiert?»-«Ich wollte keinen Kampf! Aber ich landete auf dieser Lichtung am See und da war dieses bescheuerte Werwolfweibchen. Und sie hat mich jetzt schon zwei Mal angegriffen. Ich- Ich wollte sie nicht töten.» Dumbledore nickte verständnisvoll, während Hagrid immer noch sehr erschrocken zu mir sah. Ich seufzte, dann unterdrückte ich ein Gähnen. Dumbledore sah mich nun wieder lächelnd an. «Also gut. Ms. Jones, sie kommen jetzt erst einmal mit, in den Krankenflügel.» Ich nickte.
Madam Pomfrey war nicht sehr erfreut. «Nun, das Gute ist, du kannst durch den Kratzer nicht zum Werwolf werden.» Ich murrte: «Ja, weil ich schon einer bin.» Lächelnd tätschelte Madam Pomfrey meine Wange, dann seufzte sie. «Ich kann die Schmerzen verschwinden lassen, aber es wird Narben geben.» Zögerlich nahm ich einen Spiegel, als sie mit mir fertig war. Dumbledore erklärte was passiert war. Drei rote Striemen zogen über mein linkes Auge und ein Striemen war länger, er reichte mir noch bis zur Oberlippe. Bebend berührte ich die Narben mit einem Finger. Dann warf ich den Spiegel weg, wo er zerbärste. Tränen kullerten mir über die Wangen und schluchzend schlang ich meine Arme um meinen Körper. Dumbledore und Madam Pomfrey waren sofort an meiner Seite um mich zu beschützen. «Nicht doch, Ms. Jones.» Madam Pomfrey strich mir sanft übers Haar, während Dumbledores Hand auf meiner Schulter ruhte. «Wieso passiert so etwas immer mir? Kann ich nicht einfach normal, ohne Narben weiterleben? Ohne diesen beschissenen Fluch?!» Wütend und frustriert ballte ich meine Hände zu Fäuste, dann hörte ich auf einmal ein Keuchen und mit größtem Entsetzen sah ich Fred und George, wie sie zum Krankenflügel gerannt kamen. «Katherine!»

Erstaunt riss ich meine Augen auf. «Fred! George! Was macht ihr hier?» Fred sah mich immer noch mit großen Augen an, George hingegen sah verlegen zu Boden. «Wir- nun ja, wir haben dich gesehen.» Ich wusste er meinte die Karte des Rumtreibers, weshalb ich nur erschöpft zurücksank. «Kath, was ist passiert?» Ich wollte gerade den Mund öffnen um nach einer Erklärung zu suchen, als Dumbledore aufstand. «Katherine wurde von einer tollwütigen Eule angegriffen, bei ihrem Besuch in der Eulerei. Doch keine Sorge-» sagte er, als er Fred und Georges Gesichtsausdruck sah. «Die Eule wurde geheilt.» Fred ballte und entballte seine Hand immer wieder, als müsse er Stress abbauen. George sah mich einfach nur mitleidig an. «Du hast aber auch keine Ruhe oder, Kath?» Lachend schüttelte ich den Kopf.

George sah nervös zu Madam Pomfrey, welche unauffällig in der Gegend umher sah. «Madam Pomfrey, können wir Katherine jetzt wieder mitnehmen?»-«Was? Nun, ich überlasse die Entscheidung meiner Patientin.» Überrascht rissen die Zwillinge und ich die Augen auf. Normalerweise entließ Madam Pomfrey einen Schüler nur, wenn er so gesund war, dass er fast wieder krank war. Schließlich fügte sie streng hinzu: «Ausnahmsweise! Und Morgen kommst du bitte zur Kontrolle!» Gehorsam nickte ich, dann sprang ich aus dem Bett und verließ mit Fred und George, welche mich mit Fragen bombardierten, den Krankenflügel.

Als George, Fred und ich die Große Halle am nächsten Morgen betraten, wandten sich mir einige Köpfe zu. Ich schüttete meine Haare über meine linke Gesichtshälfte um die Narben zu verdecken. Als ich mich niederließ – den dampfenden Trank hatte ich bereits in meinem Bett trinken können – kam Professor McGonagall auf mich zu. Seufzend erwartete ich irgendetwas, was mich vom Unterricht entlassen würde, doch zu meiner Überraschung sagte sie nur: «Ich erwarte heute Topleistung von Ihnen, Ms. Jones.» Dann verschwand sie wieder. Verwirrt sah ich zu Dumbledore, doch dieser wechselte gerade ein Wort mit Professor Sprout.

Als ich fertig gegessen hatte, stand ich zusammen mit Katie und Stacey auf. Auf einmal sah Katie zu Boden und Staceys Finger krallten sich in meinen Arm. Dann hörte ich eine weiche Stimme und sofort wusste ich, weshalb sich alle Mädchen so merkwürdig benahmen. «Guten Morgen, Kat.»-«Hey, Ced.» Cedric bot mir seinen Arm an und da wir jetzt sowieso zwei Stunden Verwandlung mit Ihnen hatten, sah ich Katie und Stacey fragend an. Diese nickten eifrig, dann schoben sie mich leicht zu Cedric. «Gut geschlafen?» Ich schüttelte leicht den Kopf. «Weißt du noch nicht-»-«Von deinem kleinen Eulenunfall?» Ich nickte. Cedric grinste leicht. «Doch, aber es macht mir keinen Unterschied. Ich sehe es kaum, weißt du.» Dankbar blinzelte ich ihn an. Doch kurz bevor wir aus der Großen Halle traten, hörte ich höhnisches Gelächter. «Hey, Katherine!»
Mit wachsender Vorahnung drehte ich mich um und erblickte Jason, welcher vom Slytherintisch zu uns rüber gelaufen kam. Wütend sah ich ihn an. «Was willst du, Jason?»-«Schöne Narbe!» Ich zuckte zusammen, dabei merkte ich, wie Cedric beiläufig seinen Arm um mich gelegt hatte. «Hör mal Jason-» Cedric sprach in kaltem Ton, «Wenn du nur dumme Sprüche klopfen willst, dann spar dir das für jemanden auf, den es auch interessiert.» Jason kniff wütend die Augen zusammen, dann sah er mich mit spöttischem Grinsen an. «Eigentlich wollte ich mit Katherine sprechen, aber es stört mich nicht, wenn du dabei bist. Katherine-» Er nahm meine Hand und hielt sie fest, obwohl ich versuchte sie wegzuziehen. Dabei sah er mir tief in die Augen. «Willst du heute in der Mittagspause etwas mit mir unternehmen?» Ich besah ihn kühl. «Nein, ich passe. Trotzdem danke.» Mit diesen Worten entzog ich ihm meine Hand, dann drehten sich Cedric und ich um und verließen die Große Halle.

In Verwandlung schaffte ich es, meinen Stift in eine Raupe zu verwandeln und bekam zehn Punkte. Jedoch bekamen Fred und George jeweils zehn Punkte abgezogen, da sie die Raupen in Flammen aufgehen ließen und sie den anderen Schülern anwarfen. Die Gryffindors lachten, doch die Hufflepuffs sahen weniger glücklich aus. Als Professor McGonagall die Zwillinge zusammenstauche, spukte mir ein alter Satz von den Zwillingen im Kopf. Manche Leute verstehen einfach keinen Spaß! Ich bekam weitere fünf Punkte abgezogen, da ich laut auflachte.

Die restlichen Unterrichtsstunden vergingen sehr langsam, da ich von dem morgigen Trank noch sehr geschwächt war. Als ich in der Mittagspause zusammen mit Katie – ich ging Fred nach wie vor aus dem Weg – zu Mittag aß, kam plötzlich Maggy auf mich zu. Mit geballten Fäusten und wütend blitzenden Augen. Katie sah sie und mich verwundert an, doch ich winkte ab. «Was gibt's Maggy?» fragte ich, als sie vor mir zum Stehen kam. «Was wollte Jason von dir?» Überrascht sah ich ihr in die plumpen, dunklen Augen. «Wie bitte?»-«Du hast recht gehört, Jones! Ich will von dir wissen, was Jason von dir wollte! Und du sagst es mir besser gleich, sonst mach ich dich kalt!» Katie sah mich ängstlich an, doch ich futterte weiter meine Suppe. «Also bitte, Maggy! Du willst doch nicht noch einmal so eine Blamage erleiden wie letztes Mal!»-«Nein- Denn dieses Mal wirst du am Boden liegen bleiben!» Seufzend stand ich auf. Maggy baute sich breitbeinig vor mir auf, doch ich sah, wie beunruhigt sie war. «Wieso machst du dir so einen Kopf, Slytherin? Erinnerst du dich nicht wie Jason dich eiskalt liegen gelassen hat, als ich dich gelähmt hab?» Maggy biss die Zähne zusammen, dann zischte sie leise: «Du hast keine Ahnung!» Zögernd musterte ich sie, dann murmelte ich: «Nein, da hast du wohl recht. Ich hab keine Ahnung.» Sie verschränkte ihre Arme. «Was soll denn das bitte heißen?»-«Mensch, kannst du nicht erkennen, wie du von Jason ausgenutzt wirst?» Maggy zuckte zusammen. «Was redest du da eigentlich für einen Müll, he?»-«Das ist kein Müll sondern die Wahrheit und das weißt du.» antwortete ich schulterzuckend. Maggy ballte eine Faust, dann beugte sie sich grinsend zu mir. «Weißt du, was auch die Wahrheit ist?» Ich sah sie wütend an. «Was?»-«Dein Vater war ein Arsch. Das ist die Wahrheit!» Es war, wie als würde man mein Inneres in heißes Feuer werfen. Ich wollte es nicht, doch das Feuer das ich am Vorabend verspürt hatte, brannte sich durch mich durch und ich musste meine Zähne zusammenbeißen um sie nicht wütend anzuknurren. Maggy lehnte sich zurück, dann grinste sie mich noch breiter an.

Das Feuer brannte weiter, wütete und vernichtete alles auf seinem Weg. Auf einmal fing meine Narbe zu brennen an, wie als würde ich im Vollmond stehen. Maggy schien etwas an mir zu bemerken, denn ihr wich langsam jegliche Farbe aus dem Gesicht. Ich merkte wie meine Augen sich verfärbten und das war der Moment, in dem Maggy panisch aufschrie. Vielleicht war es der Schrei, doch ich wachte auf und sah wie jedes Gesicht in der Großen Halle uns zugewendet war.

Schnell schlug ich meine Augen nieder und dann musste ich mich entscheiden. Sollte ich meine Haare zurückwerfen und meine Bissnarbe verdecken aber meine Gesichtsnarben freilegen? Oder sollte ich einfach davonlaufen? Ich tat beides. Ich funkelte Maggy wütend an. Dann zischte ich ihr zu: «Halt dich von mir fern!» Dann warf ich meine Haare in den Nacken und stürmte aus der Großen Halle. Maggy und die anderen Schüler sahen mir verwundert, ängstlich und auch belustigt hinterher. Das Feuer brannte immer noch in mir und keuchend versuchte ich es, unter Kontrolle zu halten.

Ich kam bis zu den Gewächshäusern, dann brach ich zusammen. Das Feuer durchfuhr mich und dieses Mal sah ich unglücklich, wie ich mich zu verwandeln begann.
Wieder als Drache musterte ich mich. Ich suchte überall nach diesem Wasser, doch ich war noch viel zu wütend. Auf einmal hörte ich – dank meiner guten Ohren – wie aus dem Schloss zwei Menschen angerannt kamen. «Katherine!» Es waren Cedric und Katie! Panisch sah ich mich um. Ich konnte nicht wegfliegen, da sie mich sicher bemerken würden. Weglaufen würde nichts bringen, denn weit würde ich nicht kommen. Cedrics und Katies Stimmen kamen immer näher, bis ich auf einmal jemanden Zischen hörte. Ängstlich knurrend wandte ich meinen Kopf und stieß erleichtert eine kurze Flamme aus, als ich Professor Sprout erkannte. Sie sah mich mit riesigen Augen an, dann nickte sie mir zu. «Professor Dumbledore hat uns Lehrer bereits gewarnt. Bitte, gehen sie! Ich werde Mr. Diggory und Ms. Bell ablenken!»
Ich blinzelte ihr dankbar zu, dann rannte – oder trampelte - ich in Richtung Verbotenen Wald davon.

Ich kam zu spät zu Kräuterkunde, doch Professor Sprout sagte nichts. Stattdessen wurde ich von Fred und George in die Mangel genommen. «Wo warst du?» fragte George mich verwundert als ich keuchend bei ihnen ankam. Ich mied Freds Blick, dann schüttelte ich nur den Kopf. «Nicht so wichtig.» George sah mich immer noch nachdenklich an, dann wandte er sich Fred zu. Fred beobachtete mich nachdenklich, doch ich wich seinem Blick aus, indem ich zu Boden sah.

Wir bekamen hüpfende Bohnen und wir hatten als Hausaufgabe aufbekommen, sie so zu züchten, dass das halbleere Glas prall gefüllt sein würde. Ich stöhnte mit den anderen Gryffindors um die Wette. Denn wir hatten bereits in Verwandlung einen neuen Zauber zum Üben aufbekommen, wie auch einen Aufsatz. In Geschichte der Zauberei sollten wir drei Kapitel lesen und in Zauberkunst mussten wir ebenfalls einen neuen Zauber üben. Ich sah wie Fred sich nach der Stunde zu mir wandte, doch ich drehte ihm schnell meinen Rücken zu, denn George hatte mich angesprochen. «Hör mal, Kath... Du bist doch so gut im Schreiben und wir haben so viele Aufsätze auf! Außerdem bist du die beste in unserem Jahrgang...» Ich lachte und George grinste mir zu. «Ja, ich sehe mir deine Hausaufgaben noch einmal an. Und ich helfe dir auch mit den Sprüchen.»-«Danke!» Auf einmal tippte mir jemand auf die Schulter und dem Kribbeln nach zu urteilen, war es kein Mädchen. «Fred?» Mit zusammengebissenen Zähnen drehte ich mich langsam um. Fred stand da, seinen Zauberstab in den Händen drehend und sah mich traurig an. «Kann ich kurz mit dir reden?» Ich schluckte. «Ähm, klar.» Ich packte meine Schulbücher, meine Feder mit dem Federkiel und meine Pergamentblätter ein, dann folgte ich Fred aus dem Gewächshaus. Mein Herz, wie auch meine restlichen Eingeweide schienen auf dem Weg liegengeblieben zu sein.

Wir schwiegen eine Weile, bis ich es nicht mehr aushielt. «Was gibt's?»-«Wieso gehst du mir aus dem Weg?» fragte er geradeheraus. Ich zuckte zusammen, dann blieb Fred stehen und wandte sich zu mir. «Kath?»-«Ich geh dir doch gar nicht-» Fred unterbrach mich barsch. «Erzähl mir nicht so einen Mist. Ich weiß, dass du es tust. Sag mir einfach nur wieso, ok?»-«Ich hab zurzeit so viel um die Ohren, vermutlich hab ich dich da einfach ein wenig vergessen. Aber in ein paar Tagen machen wir was zusammen, ok?»
«Das glaub ich dir nicht.» Wütend knurrte Fred mich an. Verwundert hob ich meine Augenbrauen.
«Was glaubst du mir nicht?»
«Das du mich vergessen hast. Denn Diggory, meinen Bruder oder Lee hast du nicht vergessen.»
«Fred, ich-» Auf einmal schrie Fred mich regelrecht an.
«Du hast für jeden Menschen dieser Welt Zeit! Für Katie, Stacey, Ashley, Hagrid, George, Lee und sogar für Charly!»
Nun riss ich meine Augen weit auf. Wie konnte er wissen, dass Charly mir die Küche gezeigt hatte? Woher wusste er, dass ich mich mit Hagrid unterhalten hatte? Wut brodelte in mir auf und ich schrie auch ihn an.
«Sag mal, spionierst du mir nach?»
«Bitte was?»
«Ich frage dich, Fred Weasley ob du mir nachspionierst!»
Fred zuckte leicht zusammen, doch dann hob er seine Schultern. «Ich kann nichts dafür!»
«Nichts dafür?! Du elender Stalker! Hast du keine anderen Hobbys, als mir hinterher zu schnüffeln?!» Nun riss Fred seine Augen ungläubig auf. «Denkst du etwa ich mach das freiwillig?»
«Wieso solltest du es sonst machen?» Damit nahm ich Fred den Wind aus den Segeln. Schließlich starrten wir uns wütend an.
Dann, auf einmal, verschwand der wütende Ausdruck aus seinen Augen und er sah mich nur noch traurig an. «Du weißt wirklich nichts über meine-» Er hielt inne, als eine Stimme meinen Namen rief.
Ich drehte mich um und sah wie ein keuchender Hagrid auf uns zu gerannt kam. «Hagrid! Was ist los?»-«Katherine, du musst schnell zu Professor Dumbledore kommen!» Verwundert sah ich ihn an, doch dann nickte ich. Fred sah Hagrid erstaunt an, dann wandte er sich beunruhigt zu mir. «Was ist los?» Ich zuckte mit den Schultern, dann folgte ich Hagrid zurück zum Schloss.
Fred lief mit uns mit, doch vor der Großen Halle, blieb Hagrid stehen. «Warte mal, Fred. Du kannst nicht mit.»-«Was?» Wütend sah Fred zu Hagrid hoch. «Tut mir leid, aber Professor Dumbledore sagte ausdrücklich dass nur Katherine kommen soll.»-«Das ist mir egal! Ich will wissen was er immer von Katherine will!» Hagrid erstarrte dann fuhr er eindringlicher fort: «Du kannst Katherine ja später selbst fragen, aber jetzt gehst du bitte zum Abendessen.» Fred sah Hagrid immer noch wütend an, dann sah er mich ebenfalls enttäuscht an. Dann beugte er sich nach vorne – für Hagrid sah es wie eine Umarmung aus – und zischte mir ins Ohr: «Ich hab die Karte im Auge!» Wütend zischte ich zurück: «Du kannst mich mal!» Überrascht sah Fred mich an, dann drehte er sich um und verschwand. Traurig sah ich ihm hinterher. «Alles okay, Katherine?» Hagrid legte mir sanft eine Hand auf die Schulter. «Tut mir leid, Katherine. Vielleicht könnt ihr das später noch klären.» Seufzend schüttelte ich den Kopf. «Da gibt's nichts mehr zu klären.»-«Na na, jetzt sieh doch die Welt nicht immer so schwarz.» Mit erhobenen Augenbrauen sah ich zu Hagrid hoch. «Hagrid, ich bin nun mal verflucht! Was erwartest du von mir, wie ich die Welt sehen soll? Ich meine...» Ich ließ einen Seufzer los. «Vielleicht ist es besser so. Ich meine, ich kann Fred und George nur beschützen wenn ich mich von Ihnen fernhalte... Vielleicht-» Hagrid unterbrach mich barsch. «Das ist eine dumme Idee!»-«Aber auch nicht falsch!» Hagrid seufzte nur und traurig ließ ich den Kopf hängen. «Komm. Professor Dumbledore wartet bestimmt schon.» Nickend gingen Hagrid und ich weiter in das Schloss. Was wir nicht sahen, war ein rothaariger Junge welcher mit tränenüberströmtem Gesicht hinter einer Ecke saß. Fred Weasley sah dem Mädchen hinterher und es schien, als würde sein Herz mitgehen.

Professor Dumbledore ging in seinem Büro auf und ab. Als Hagrid und ich eintraten, lächelte er mir kurz zu, dann konzentrierte er sich wieder auf seine Füße. «Nun Katherine, du wunderst dich sicher weshalb ich dich habe herrufen lassen.» Zögernd nickte ich. «Ja, Sir.»-«Mir ist heute zu Ohren gekommen das du eine Auseinandersetzung mit Maggy Curwey hattest.» Abermals nickte ich zögernd. «Und mir ist ebenfalls nicht entgangen-» sprach Dumbledore – weiterhin auf und ab gehend - «Dass sie panisch aufgeschrien hat. Nun, ich möchte dir noch ein paar Kleinigkeiten erzählen.» Neben mir trat Hagrid ein paar Schritte zurück. Dumbledore nickte ihm zu, dann verschwand er. «Nun, hast du irgendwelche Fragen?» Ich nickte. «Ja, Sir. Professor, wie kommt es, dass meine Gefühle Auswirkungen auf meine Verwandlung haben?»-«Nun, der Drache ist jetzt ein Teil von dir. Obwohl ich zugeben muss, dass ich sehr überrascht von dir bin. Ich habe nämlich Kontakt zu Remus Lupin aufgenommen und er sagte mir, dass es bislang keinem Werwolf gelang, sich in einen Animagus zu verwandeln. Auch musste ich ihm meine Erinnerung an deine Verwandlung zeigen, denn er wollte mir nicht glauben dass es dir bereits nach dem ersten Versuch gelungen ist.» Ich sah Dumbledore mit großen Augen an. «Sir, wieso reagiert der Drache-»
«- Wenn du wütend bist?» Ich nickte. Dumbledore blieb stehen, doch er sah mich nicht an.
«Dein Element ist Feuer und Wasser. Du hast das Feuer für die Verwandlung ausgesucht und für die Verwandlung in den Menschen hast du das Wasser gewählt. Wut gehört nun mal zu Feuer.»
«Also werde ich mich jedes Mal verwandeln wenn ich wütend werde?»
«Du wirst den Instinkt verspüren, dich zu verwandeln. Das müssen wir noch kontrollieren.»
Ich dachte an den Streit mit Fred, doch ich konnte mich an kein Feuer erinnern.
«Sir?»
«Ja?» Zögernd trat ich einen Schritt vor.
«Ich habe mich heute Nachmittag mit Fred Weasley gestritten. Aber da war kein Feuer. Was hat das zu bedeuten?» Dumbledore sah mich an, dann lächelte er.
«Kein Feuer?»
«Nun, nicht das übliche.» Ich wurde rot und sah zu Boden.
Als ich Dumbledore leise lachen hörte, wünschte ich mir, der Erdboden würde sich auftun und mich verschlingen.
«Weißt du Katherine, es gibt viele Arten von Feuer. Es gibt das Feuer der Wut, der Angst, des Adrenalins, das Feuer der Trauer... Und es gibt das Feuer der Liebe.»
Ich zuckte mit dem Kopf, doch Dumbledore sah mich weiterhin lächelnd an.
«Ja, Katherine. Liebe. Sie ist das mächtigste.»
Ich war versucht, die Augen zu verdrehen. Dumbledore schien mein Gefühl zu erahnen denn wieder lachte er leise. «Aber Liebe ist auch tückisch, gemein, verhängnisvoll, gefährlich und mörderisch.»
Überrascht sah ich Dumbledore an, denn nun sah er traurig aus dem Fenster.
«An wen denken sie, Professor?»
«An die Liebe.» antwortete er lächelnd. Nickend sah ich wieder zu Boden. Ich dachte an Fred. Seine Witze, sein Lachen, seine braun-grünen Augen... Die Halloween-Party... Schließlich merkte ich, wie ich angefangen hatte, verträumt zu lächeln. Schnell schlug ich mir mit der Hand auf den Mund. Shit! Ich hatte mich doch nicht etwa... Verliebt? Gott im Himmel, ich war elf Jahre alt! Ich sollte gar nicht wissen, was Liebe ist! Doch ich konnte mir nichts vormachen, denn mein Herz schlug beim bloßen Gedanken an Fred schneller.
Dumbledore hatte sich inzwischen von dem Fenster abgewandt. Er drehte sich zu mir um. «Katherine, es gibt noch so viel das du lernen musst. Nicht nur über Werwölfe, Animagi oder deinen Fluch.»-«Sir? Heute Mittag hat mir Maggy etwas gesagt... Eigentlich war dies der Grund weshalb ich so wütend wurde.» Neugierig beugte sich Dumbledore ein wenig zu mir. «Ja?»-«Sie sagte mein Vater wäre ein Arsch gewesen. Stimmt das?» Dumbledores Lächeln verschwand.
«Nun, ich...» Traurig sah ich ihn an. «Also stimmt es?»-«Nun, ich kann nicht sagen, dass dein Vater ein Engel war. Aber du musst wissen, er war noch jung.» Enttäuscht ließ ich den Kopf hängen. Dumbledore kam auf mich zu, dann legte er mir seine Hand auf die Schulter. «Katherine. Dein Vater war kein schlechter Mensch!» Als ich nicht reagierte, schüttelte mich Dumbledore leicht. Ich sah in seine stechenden, blau-grauen Augen und ich hatte das Gefühl, als würde er mich röntgen. Schließlich traten mir Tränen in die Augen. «Aber wieso-»-«Wieso was, Katherine?» Schließlich schrie ich ihn an. «Wieso musste er sterben?!» Dumbledore lächelte traurig.
«Jeder stellt sich irgendwann mal so eine Frage, obwohl wir keine Antwort auf sie haben. Vielleicht liegt es daran, dass es uns ein gutes Gefühl gibt, die Fragen laut herauszuschreien? Oder vielleicht suchen wir in der Unwissenheit nach einer Antwort, welche bereits zu verblassen scheint? Du solltest dir dein Herz mit solchen Fragen, nicht allzu schwer machen. Denn es ist eine unnötige Last. Schlussendlich solltest du dich nicht fragen wie er gestorben ist, sondern wie er gelebt hat. Erinnere dich nicht immer an die schlechten Dinge, sondern versuch in all dem Schlechten, etwas Gutes zu finden.» Ich dachte nach. Ich suchte überall nach diesem Guten. Schließlich sagte ich zögernd: «Wenn ich kein Werwolf wäre, könnte ich die anderen Werwölfe nicht verstehen.» Lächelnd nickte Dumbledore. «Völlig richtig. Doch jetzt müssen wir Schluss machen, denn wir wollen ja beide noch etwas vom Abendessen! Ach ja... Und dann müssen wir noch einen Plan besprechen.» Doch ich rührte mich nicht vom Fleck. Sollte ich Dumbledore von der Karte des Rumtreibers erzählen? Ein paar Sekunden rang ich mit mir, doch dann entschied ich mich dagegen. Ich hatte den Zwillingen versprochen, keiner Menschenseele von der Karte zu erzählen. Und ich mag vielleicht eine schlechte Freundin sein, doch ich war keine Lügnerin. Wenn ich etwas versprach, hielt ich mich daran.

Nickend drehte ich mich um, dann verließ ich Dumbledores Büro und machte mich auf den Weg zur Großen Halle. Als ich mich in der Großen Halle niederließ, um zu essen, sprach mich auf einmal Cedric an. «Hey, Kat!»-«Ced! Was gibt's?» Zögernd lächelte er. «Wir wollten uns doch heute Abend treffen-»-«Stimmt!» Ich fasste mir an die Stirn, dann schloss ich kurz die Augen. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich wie Fred und George sich gegenüber von mir, niederließen. George lächelte mir flüchtig zu, doch Fred ignorierte mich. «Also, wann wollen wir?» Ich sah wie Fred sich versteifte, dann drehte er sich mit gerunzelter Stirn und wütendem Blick zu mir um. Ich sah schnell zu Cedric. «Ähm, nach dem Essen?» Lachend nickte Cedric, dann verschwand er. Katie setzte sich neben mich, dann lächelte sie mir zu. «Hast du nachher eine Verabredung?» Lächelnd nickte ich. «Ja, Cedric und ich wollen ein wenig an den See.» Auf einmal sprang Fred auf. «An den See?! Hast du sie noch alle?» Erschrocken fuhr ich zusammen, dann starrte ich ihn wütend an. «Ja und? Was hast du für ein Problem?»-«Der See ist vielleicht tagsüber romantisch und so, aber hast du vergessen, dass der See direkt an den Verbotenen Wald angrenzt?» Ich zuckte mit den Schultern. «Ja, und? Ich kann auf mich selbst aufpassen und Cedric übrigens auch.» Fred schnaubte kalt und diejenigen, wo sich in Hörweite befanden, sahen besorgt zwischen Fred und mir hin und her. Nachdem ich fertig gegessen hatte – den schwarzen Trank hatte ich schnell geleert – erhob ich mich seufzend. «Schau mal Fred, es ist ja wirklich süß wie du dir Sorgen machst-»-«Sorgen?» unterbrach er mich. Er hatte ein kaltes Grinsen aufgesetzt, welches seine Augen nicht erreichte. «Ja, Sorgen! Aber nicht um dich, sondern um mein Haus! Ich meine, wie oft hast du Professor Dumbledores Anweisungen, das Schloss nicht zu verlassen, jetzt schon missachtet, he? Wie viele Punkte soll Gryffindor dank dir, noch verlieren?» Wütend zeigte er auf den Stand, der Häuser. Die mit Rubinen gefüllte Schale war mickrig leer, wo hingegen die Schale von Slytherin fast voll war.
«Ich mach mir keine Sorgen um dich!» Fred betonte das Wort: Dich und es war, wie als hätte er mich geschlagen. Tränen traten mir in die Augen, doch dieses Mal gab ich mir die Demütigung nicht. Ich blieb stehen und sah ihn einfach nur an. Mein dummes Herz schien nicht zu begreifen, dass jetzt nicht der Zeitpunkt war, um wegen seiner Augen, seiner Stimme und seiner Anwesenheit schneller zu schlagen.

Schließlich wurden wir von einem Schrei unterbrochen. Ein Mädchen aus Slytherin stürzte in die Große Halle. Sie hatte verstrubbelte Haare und ihre Haut war verschmutzt wie auch verschwitzt. «Professor Dumbledore! Professor!» Dumbledore erhob sich und gebar Ruhe, denn nun entstand Aufregung. Stühle wurden zur Seite gerückt und manche schrien. «Ruhe!» donnerte Dumbledore und augenblicklich wurde es still. Alle sahen zu dem Mädchen, welches jetzt – gestützt von anderen Schülern – zum Lehrerpult wankte. «Sir, meine Freundin, Maggy! Sie...» Dumbledore sah sie beruhigend an. «Ganz ruhig, meine Liebe. Was ist passiert?» Die komplette Halle war still, alle sahen auf das Mädchen, welches sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. «Wir liefen um den See und wir wollten uns gerade auf den Weg zum Abendessen machen, als sie kamen!»-«Wer kam?» Das Mädchen schlug sich die Hände vors Gesicht. «Die Werwölfe! Ich rannte gleich los, aber irgendwann hab ich gemerkt dass Maggy weg ist! Ich- Ich wollte nicht ohne sie zurück aber ich wusste, ich müsse Hilfe holen!» Dumbledore erhob sich. «Das hast du gut gemacht. Bitte geh jetzt mit Madam Pomfrey in den Krankenflügel.»-«Bitte bringen sie meine Freundin zurück!» Dumbledore nickte Madam Pomfrey zu, welche sich sogleich um das Mädchen kümmerte. Dann erhob Dumbledore wieder seine Stimme. «Unterdessen bitte ich, alle Hauslehrer ihre Schüler in die jeweiligen Schlafsäle zu führen! Kein Schüler darf den Gemeinschaftsraum verlassen.»
Ich erhob mich zusammen mit den anderen Gryffindors. Professor McGonagall eilte auf uns zu, doch zu unserer Überraschung, lief sie direkt auf mich zu. «Ah, Ms. Jones! Professor Dumbledore will sie sofort sprechen!» Ohne zu Zögern, zückte ich meinen Zauberstab, dann auf einmal, wurde jemand gegen mich geschubst. Es war Fred. Er rappelte sich wieder auf, dann sah er, mit wem er zusammengestoßen war und wir beide erstarrten. Professor McGonagall kümmerte sich bereits um alle anderen Schüler, niemand bemerkte wie Fred und ich uns anstarrten.

«Komm!» Freds Stimme ging in dem ganzen Geschrei beinahe unter, doch ich hatte ihn noch nie klarer gehört. Ich schüttelte den Kopf. «Geh!» Fred packte mich am Arm. «Spinnst du?!» Auf einmal vergaß ich unseren Streit, ich sah nur noch seine Augen. Ich spürte nur noch mein Herz rasen und dann, beugten sich Fred und ich gleichzeitig aufeinander zu, und unsere Lippen berührten sich. Es war ein fantastisches Gefühl. Es schien wie als würde ich den Boden unter den Füßen verlieren, doch trotz allem blieb ich stehen. Schließlich wurden wir von einem grinsenden George unterbrochen. «Ich will ja nicht stören, aber wir sollten langsam gehen!» Fred sah seinen Bruder ebenfalls grinsend an und ich nutzte diese Chance und verschwand in der Menschenmasse. Nach einer Weile sah ich zurück. Fred und George versuchten mir zu folgen, doch Charly packte sie beim Vorbeigehen am Kragen. Die Zwillinge schrien gleichzeitig: «Lass uns los!» Doch Charly schüttelte den Kopf. «Habt ihr n Knall?! Mum würde mich umbringen!»
Damit verschwanden die Weasleys aus der Großen Halle und ich wandte mich mit klopfendem Herzen dem Lehrerpult zu. Denn nun musste der Plan in die Tat umgesetzt werden.

«Professor Dumbledore, was soll ich tun?» Ich stand, mit gezücktem Zauberstab vor ihm und er hielt inne. «Ah, Katherine. Wir müssen das Mädchen holen. Ich könnte mit meinem Zauberstab in den Wald rennen und sie befreien, aber ich habe einen Pakt mit den Zentauren geschlossen. Du, als Werwolf hingegen, hast die Erlaubnis einzutreten.» Ich nickte. «Aber erst Morgen ist Vollmond.»-«Genau deshalb- Ah danke, Severus.» Professor Snape kam mit einem merkwürdig aussehenden Getränk. Als ich es sah, schienen alle meine Instinkte zu sagen: Lauf!
«Was ist das, Sir?»-«Das Gegenteil des Wolfs-Bann-Trankes. Wenn du das trinkst, wirst du dich verwandeln.» Ich unterdrückte ein Schaudern. Dumbledore sah mich mitleidig an. Dann wurde er auf einmal von Professor McGonagall unterbrochen. «Albus, es ist Wahnsinn! Sie ist elf Jahre alt!»-«Ich weiß, Minerva! Aber wir haben keine Wahl!» Professor McGonagall schnaubte, doch sie wandte sich ab. Nervös sah ich auf den Trank. «Sir, woher wollen sie wissen, dass ich das Mädchen nicht selbst angreife?»-«Du hast Hagrid auch nicht angegriffen!» Nun kamen Tränen der Wut in meine Augen geschossen. «Aber doch nur, weil ich Hagrid mag! Ich hasse Maggy!» Dumbledores Blick wurde hart, dann packte er mich an den Schultern. «Du musst dieses Feuer beiseitelegen!» Ich biss die Zähne zusammen, dann nahm ich Professor Snape den Trank ab. Ich hob meine Nase zu, dann schluckte ich das Zeug.

Zuerst merkte ich nichts, dann wurde mir schlecht. Dumbledore stützte mich und keuchend verließ ich die Große Halle. Ich merkte, wie sich meine Augen verfärbten und wütend knurrte ich: «Gehen sie weg!» Dumbledore trat zurück und ich brach zusammen. Professor McGonagall trat zu mir, doch Dumbledore versperrte ihr den Weg. «Nicht-»-«Aber, Albus!» Dumbledore schüttelte den Kopf. «Wir können ihr nicht helfen.» Ich schrie. Ich schrie bis meine Stimme brach. Mein Kreischen hallte an den Wänden wider und mit Entsetzen sah ich zwei rothaarige Jungen auf die Große Halle zu rennen. Schnell erhob ich mich schwankend. Ich wusste, hatte ich mich erst einmal verwandelt, würde ich keinerlei Kontrolle über mich haben. Fred und George hielten inne, als sie mich sahen. Sie waren in einer Entfernung stehen geblieben, in der sie nur sehen konnten, wie ich mich am Boden krümmte. Schließlich warf ich ihnen einen letzten angstvollen Blick zu, dann rannte ich aus dem Schloss. Ich hoffte, Dumbledore würde sie davon abhalten, mir zu folgen.
Ich kam nicht weit. Ich konnte gerade noch rechtzeitig meine Klamotten vom Leibe reißen, dann verbog sich auch schon mein Rücken und einige Sekunden später, stand ich als Werwolf wieder auf.

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