Vielen Dank an euch alle, dass ihr so lange auf dieses Kapitel gewartet habt :D
Langsam machten Vayur und ich uns auf den Weg zu Rider's Raum. Der Tunnel, durch den wir bei dem Angriff gekommen waren, war gesäubert und die Fackeln an den Wänden erneuert worden. Unsere Schritte hallten durch den leeren Gang.
Mir schwebten tausend Fragen durch den Kopf, auf die Rider hoffentlich eine Antwort hatte. Es schien nämlich bei unserem letzten Gespräch so, als ob er viel mehr wusste, als er zugeben wollte. Warum wurden wir angegriffen? Gab es Hinweise auf Liam's Entführung? Wie bekommt man diese verdammten Visionen und warum genau hab ich einen Splitter aus einer Vision abbekommen, obwohl ich nicht wirklich da war?
Vayur lief schweigend neben mir her, was so gar nicht zu ihm passte. Schließlich stellte ich die Frage, die mir am meisten auf der Zunge brannte, um die unangenehme Stille zu brechen.
,,Warum wurden wir angegriffen?'', fragte ich leise, in der Angst jemand könnte uns hören, obwohl niemand dort war. Vayur's Kopf drehte sich zu mir und seine Augen funkelten belustigt.
,,Was denn?'', fragte ich leicht genervt. Er lachte und antwortete:,,Ich hab mich gefragt, wie lange es dauert, bis du diese Frage stellst. Eigentlich hab ich geglaubt, dass du sie gleich stellst, wenn das Tor wieder geschlossen ist. Aber du hast es den halben Gang lang geschafft. Gratulation!'' Er grinste über beide Ohren und setzte dann fort:,, Ich wusste ja, dass dir das ziemlich zusetzt, aber wie hast du die Erlaubnis bekommen mit Rider zu sprechen, nur weil du ihn etwas fragen möchtest, was er sowieso nicht erklären wird?''
Geräuschvoll schnaufte ich die Luft aus, um ihm zu zeigen, wie sehr mich sein kindliches Verhalten nervte. ,,Das weiß ich. Ich bin hier, um etwas anderes zu fragen. Also...weißt was über den Angriff?'', brummte ich vor mich hin.
Vayur wirkte leicht enttäuscht, da seine ganzen Vermutungen falsch gewesen waren. Dann räusperte er sich und neben seinem Auge schien eine große Ader zu pulsieren. Offenbar dachte er angestrengt nach, denn seine Augen waren leicht zusammen gekniffen und sein Mund in einem merkwürdigen Winkel verzogen. Diese Geste hatte ich davor noch nie bei ihm gesehen. Was vielleicht auch daran lag, dass er noch nie in meiner Gegenwart so angestrengt nachgedacht hatte.
Belustigt gluckste ich über seinen Gesichtsausdruck, verstummte aber sofort, als er mir mit einer ruckartigen Handbewegung zu verstehen gab, dass ich leise sein solle.
Einige Minuten war es ruhig und wir liefen gerade die Treppen zu der Akademie hoch, nachdem wir den kalten Vorraum durchquert hatten, als Vayur plötzlich mit ernster und leiser Stimme sprach, als ob nun er derjenige war, der Angst hatte, dass man uns beide hören könnte.
,,Da ich ja schon zwei Stufen höher bin als du...hat Rider uns persönlich erklärt, warum wir angegriffen wurden.'', begann er, doch ich unterbrach ihn hektisch. ,,Rider war da, wo wir jetzt im Moment untergebracht sind?'', stotterte ich aufgeregt.
Vayur war etwas genervt, dass ich ihn unterbrochen hatte, doch er beantwortete meine Frage ruhig:,, Nein. Als ich hier neu war, wurden wir schon einmal angegriffen. Die Angreifer waren schwerer bewaffnet, als bei diesem Angriff. Sie waren viele mehr. Sehr viele. Wir wussten alle nicht, was los war und als einer von ihnen in unserer Zimmer drang, herrschte heilloses Durcheinander bei mir und meinen Freunden. Wir hatten Todesangst. Die hätte allerdings jeder gehabt, wenn mitten in der Nacht die Tür eingetreten wird und jemand mit einem blutigen Speer in das Zimmer rast.
Es war die schrecklichste Nacht meines Lebens. Mein bester Freund wurde vor meinen Augen erstochen. Er hustete und schrie. Anscheinend wurde sein Herz nicht richtig durchbohrt. Wir anderen waren verzweifelt in die Enge getrieben worden. Aber ich konnte...ich konnte doch nicht...'', eine kurze Pause entstand, als Vayur sich mit dem Ärmel übers Gesicht wischte.
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Dragon Academy
FantasyBist du bereit uns, den Drachenrittern beizutreten? Bist du bereit für uns zu Siegen? Und bist du bereit, wenn es soweit kommen sollte zu sterben? Ein einziges Wort bestimmte mein Schicksal. Ein einziges Wort könnte über meinen Tod entscheiden. ...