Hier ist nun endlich das neue (und 30!!) Kapitel...Ich hoffe, dass es euch gefällt.
(Ich wollte mich noch unbedingt für die ganzen Leser und die, die immer fleißig voten und Kommis schreiben bedanken! Ihr habt mich inspiriert in den harten Zeiten weiter zu schreiben. Danke dafür!)
Eine Weile war es still am Tisch und alle beobachteten mich. Mein Kopf brummte laut und mir wurde bewusst, dass ich es am nächsten Morgen bereuen werde, soviel Wein bei Rider getrunken zu haben. Also entschuldigte ich mich eilig, um mir einen Becher Wasser zu genehmigen. Die verfolgenden Blicke der anderen versuchte ich so gut wie möglich zu ignorieren.
Als das kalte Wasser meinen Hals entlang floss und meine Lippen ein wenig befeuchtet waren, lief ich eilig zurück zum Tisch.
Noch immer schauten mich alle fragend an. Schließlich räusperte sich Ruby:,, Und...Warum wurden wir angegriffen?'' Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Sollte ich ihnen einfach verheimlichen, was Rider mir alles erzählt hatte? Mir war es unangenehm, darüber zu reden. Schließlich entschied ich mich für das, was ich für richtig hielt.
,, Er hat dazu erwähnt, dass er morgen vor dem Mittagessen eine Rede hält, um uns aufzuklären. Er war mal wieder schlecht gelaunt und ich wurde fast gleich wieder rausgeschickt.''
Lügnerin! Er hatte mir sogar Wein angeboten und mir nachgeschenkt. Ein Schuldgefühl kam in mir auf, was Ruby sofort zu bemerken schien. Denn es reichte nur ein Blick, ehe sie schon fragend eine Augenbraue in die Höhe zog und fragte:,, Mehr hat er nicht gesagt?''
Ich schüttelte hektisch den Kopf:,, Nein! Nein das ist es nicht. Er wirkte heute nur so...gestresst und fertig.''
Ruby nickte, doch der skeptische Blick in ihren Augen verschwand nicht. Unwohl drehte ich mich ein wenig zur Seite, um ihren Blicken auszuweichen. Vergeblich. Laut stöhnend setzte ich doch bei der Wahrheit an...wenigstens ein Teil davon sollten sie schon vor dem Morgen wissen. Aber aus irgendeinem Grund wollten mir die Worte nur schwer über die Lippen kommen.
,,Es ist wegen einem Ei...'', murmelte ich deshalb nur vor mich hin. Sofort schossen alle Köpfe meiner Freunde in meine Richtung. ,,Was?'', fragte Lecon total verwirrt.
,,Wir wurden wegen einem Drachenei angegriffen...Die Akademie besitzt ein Ei von einer bislang unentdeckten Art.'', erklärte ich weiter, doch die Erklärung schien nicht auszureichen.
,,Die Akademie wurde früher schon einmal angegriffen...es war viel schlimmer als dieses Mal. Aber ich bin mir sicher, dass Rider morgen mehr dazu sagen wird. Hat er dir davon gar nicht erzählt?'', der letzte Satz war an Ruby gewandt. Diese verzog grübelnd das Gesicht und antwortete dann nachdenklich:,, Doch. Aber er mir nie einen Grund erzählt. Das mit dem Ei ist...einfach unglaublich!''
Die anderen am Tisch nickten zustimmend und kräftig. Salva sagte:,, Ich hab davon schon einmal gelesen. Das die Akademie angegriffen wurde, war bekannt. Ich frage mich nur, warum sie das nicht in die Bücher schreiben, wenn es doch sowieso alle anderen zu wissen scheinen.''
Plötzlich fing Sam an zu reden und ließ uns alle zusammen zucken. Er hatte zuvor nichts gesagt und seine vergessene Anwesenheit ließ uns deshalb erschrecken. ,,Das ist doch klar. Wir alle wussten es bis heute nicht. Wenn sie es veröffentlichen würden, würden viele kommen, nur um das Ei zu stehlen. Oder die Anzahl der werdenden Ritter würde immens steigen, da jeder denkt, dass es sein Drache werden könnte. Es wäre dumm von ihnen, wenn sie es veröffentlichen würden. Absolut dumm.'', beendete Sam seine kleine aber deutliche Rede.
,,Stimmt!'', rief ich aus. ,,Vielleicht waren es dieselben Angreifer wie beim ersten Mal. Es müssen doch nicht alle anderen Akademien bescheid wissen. Es reicht, wenn es nur eine Starke weiß.''
Alle anderen nickten zustimmend. Unser Essen war mittlerweile kalt, doch das machte uns nichts aus. Wir hockten zueinander gebeugt an dem alten Tisch und diskutierten über den Angriff. Die Sonne ging langsam unter und orangene Strahlen verdrängten den hellen gelben Schein im Saal. Die Vögel zwitscherten laut, um sich verschiedene Lieder beizubringen oder einfach, um die anderen zu übertönen.
Nachdem wir es endlich geschafft hatten, unser Essen zu uns zu nehmen, spazierten wir noch eine kleine Runde durch die alte Akademie. Das Gras an den Seiten des Weges stand still, da kein einziger Lufthauch ging. Ein Apfelbaum auf einer der verschiedenen Wiesen wirkte so einladend, dass wir uns kurz dort niederließen, um die letzte Stunde zu genießen.
,,Meint ihr Rider wird morgen noch mehr preisgeben als er es bei mir schon gemacht hat?'', fragte ich grübelnd. Die anderen zuckten nur die Schultern.
In unserem Zimmer angekommen, machten wir uns alle schnell fertig und legten uns in unsere unbequemen, alten Betten. Die zerschlissenen Vorhänge, sollten anscheinend das Sonnenlicht davon abhalten, uns zu wecken. Allerdings waren sie so zerschlissen, dass es sowieso hell war und außerdem wurden wir morgens geweckt.
Es dauerte nicht lange, bis meine Freunde einschliefen, da sie alle anscheinend sehr kaputt waren. Ich allerdings konnte kein Auge zudrücken.
Das ruhige und gleichmäßige Atmen der anderen, half mir trotzdem nicht dabei, einzuschlafen. Hellwach starrte ich die dunkle Decke an, bis ich es aufgab und mich aufsetzte. Da es Nachts noch ziemlich frisch war, schlich ich in den kleinen Gemeinschaftssaal, neben dem wir immer aßen. Als ich ankam brannten immer noch einige Kerzen und so setzte ich mich an einen Tisch und schaute mich um. Nichts Besonderes ließ sich sehen, doch dann fiel mir das Schreibpapier und Stifte ins Auge. Ich hatte nach dem Eintreffen in die Akademie vergessen, meiner Mutter oder dem kleinen Daniel Briefe zu schicken! Hastig schnappte ich mir mehrere Blätter und fing an zu schreiben. Der Brief ging natürlich an meine Mutter.
Liebe Mama, Ja ich fing den Brief wirklich so an. Und es störte mich kein bisschen.
Es tut mir leid, dass ich dir seit meiner Ankunft nicht geschrieben habe. Diesen Brief schaffe ich auch nur, weil ich mich mitten in der Nacht in den Gemeinschaftsraum geschlichen hab. Jetzt weiß ich, warum Vater uns nie so viele Briefe schickte...man hat hier unheimlich viel zu tun.
Falls du wegen irgendeiner Aufruhe in der Dragon Akademie besorgt bist, brauchst du es nicht sein. Mir und meinen neuen Freunden geht es sehr gut.
Das Training ist sehr hart, aber momentan ist es ein wenig eingeschränkt worden.
Ich hoffe, dass es dir auch gut geht. Hat sich Dulcia eigentlich bei dir gemeldet? Wenn ja, dann richte ihr schöne Grüße aus.
Ich bin erst am Anfang meines Trainings, doch ich bin mir sicher, dass ich es schaffen werde!
Manche Nächte liege ich wach und denke darüber nach, ob das hier die richtige Entscheidung für mich war. Ich werde niemals so stark wie die Jungen werden oder auch nur ansatzweise die schweren Keulen heben können...Aber ich versuche mir einzureden, dass ich sonst so geendet hätte, wie ich es immer verabscheut habe. In einem engen Kleid mit Kind auf dem Arm und einem alten kleinen Häuschen. Mein Mann ist unterwegs und arbeitet, während ich nutzlos zu Hause sitze und heimlich, wenn die Kinder schlafen, im Garten mit dem Schwert übe.
Und dann ist meine Motivation wieder da. Ich möchte in Rüstung durch die Straßen gehen. Hinter mir ein großer, starker Drachen und die bewundernden Gesichter der Kinder in den Straßen. Und am nächsten Tag fällt mir das Training leichter.
Ich hoffe, dass du diesen Brief bekommst und ihn immer bei dir trägst. Solange bis ich dich mit meinem Drachen besuchen werde. Vielleicht werde ich auch schon einmal früher kommen...So unwahrscheinlich es auch ist...Du weißt, dass das Schicksal sich manchmal gegen unseren Willen entscheidet und man rein gar nichts dagegen machen kann.
Ich liebe dich,
Deine Vallerie
Und als ich den Brief ordentlich zusammen faltete, ihn mit dem heißen Wachs einer Kerze verschloss, die anderen Kerzen löschte, meinen Stuhl zurück schob und mit dem Brief in der Hand durch die kalten, dunklen Gänge lief, war mir nie bewusst, wie bald ich sie schon sehen werde.
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Dragon Academy
FantasyBist du bereit uns, den Drachenrittern beizutreten? Bist du bereit für uns zu Siegen? Und bist du bereit, wenn es soweit kommen sollte zu sterben? Ein einziges Wort bestimmte mein Schicksal. Ein einziges Wort könnte über meinen Tod entscheiden. ...