Unterhaltungen

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So hier ist wie versprochen das neue Kapitel! Viel Spaß beim Lesen


Es herrschte eine kurze, angespannte Stimmung zwischen Rider und mir. Ich leerte mein Glas und schluckte die Flüssigkeit herunter, die mir wahrscheinlich den Mut gegeben hatte, diese Sätze auszusprechen. Ich starrte in das nun leere Glas und wurde durch ein raues, tiefes und leises Lachen aus meinen Gedanken gerissen.

,,Und schon wieder möchtest du mir Ratschläge geben. Das gefällt mir gar nicht, Vallerie. Und ich würde an deiner Stelle meine Zunge hüten, sonst werde ich sie dir eigenhändig herausschneiden. Du solltest mir lieber erklären, wie dein kleiner Zimmergenosse abhanden gekommen ist oder die Betten in der zweiten Burg putzen, in der ihr momentan untergebracht seit.'', beendete Rider seine Drohung.

Ich starrte ihn fassungslos und ängstlich an. Hatte er es ernst gemeint? Unsicher stellte ich das Glas auf dem großen Tisch zwischen uns ab und versank tiefer in dem Sitzpolster. Ängstlich schaute ich auf meine Füße herab. Ich war mal wieder zu weit gegangen und bekam wahrscheinlich mal wieder keine Antwort auf meine anderen Fragen.

Doch plötzlich stand Rider auf, schenkte mir und ihm nach und stellte mein Glas anschließend wieder auf den Tisch.

,, Deine weiteren Fragen?'', meinte er mit hochgezogenen Augenbrauen, ehe er wieder einen kräftigen Schluck nahm. Schnell trank ich aus meinem Glas. ,,Erzählt Ihr den anderen Lehrlingen, warum wir angegriffen wurden?'', flüsterte ich leise.

Rider nickte:,, Ja ich werde morgen vor dem Mittagessen mit ihnen reden. Und mit der Höflichkeit beantworte ich dir gerne deine Fragen.''

Ich nickte, nun nicht mehr ganz so verunsichert:,, Meine Visionen... Sie werden immer realistischer... und neulich hatte ich eine von einem Gebäude. Als ich aufgewacht bin, war solch ein Splitter in meinem Knie. Er ist aber...'' Aufgeregt schaute ich Rider an, als er mich schon wieder unterbrach. ,,Lass mich raten. Er ist dir heruntergefallen und dann hat er sich aufgelöst.'', erzählte er schon fast gelangweilt.

Wieder nickte ich. Diesmal verwirrt. ,,Woher wisst Ihr das?'', fragte ich.

,,Ich habe auch einmal Visionen bekommen...'', setzte er an, doch ich unterbrach ihn:,,Gehen die irgendwann wieder weg?''

Kurz schaute er mich drohend an, bis er mir antwortete:,, Nein. Bei mir war es wahrscheinlich der Grund, dass ich die Visionen nach dem Tod meines Vaters nicht mehr ernst genommen hab oder mein Geist zu verwirrt war, um ihn zu besiedeln.''

,,Was meinst du...'', setzte ich an, doch verbesserte mich nochmal:,, Was meint Ihr mit besiedeln? Wird unser Gehirn von etwas besiedelt?'' Ich schaute ihn hoffnungslos an. In Gedanken malte ich mir schon aus, wie ich irgendwas falsches gegessen oder getrunken habe, bei dem die Einsiedler in mich gedrungen sind.

Rider schmunzelte leicht, als er mein verzweifeltes Gesicht sah und erklärte:,, Nein keine Angst. Es ist eine geistliche Verbindung zwischen dir und einer...Gestalt.''

,,Gestalt?!'', rief ich nun noch panischer aus.

,,Ja. Es soll ein Stamm sein, der in abgestorbenen Gegenständen lebt. Zum Beispiel ein riesiger alter Baum. Hast du schon mal von den sogenannten Riesen gehört?'', fragte Rider.

Ich schüttelte den Kopf.

,,Das sind gigantische Bäume. Man sagt, dass nur ein Riese ihn mit seinen Armen umrunden kann. Ich habe solche Bäume schonmal im Süden gesehen.

Es gibt verschiedene Abbildungen von diesen Stämmen, die in die Gedanken verschiedenster Leute eindringen und testen, ob sie Visionen erhalten können. Die meisten Abbildungen sehen aus wie Skelette von Menschen mit Haut. Keine Muskeln, keine Organe und kein Blut. Andere Zeichnungen zeigen hässliche Fratzen, wie die aus Gruselgeschichten.

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