Achtzehn

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Mit geweiteten Augen sahst du ihn an. Dein Mund öffnete sich, doch die verteidigenden Worte, fanden ihren Weg nicht hinaus. Dein Herz wurde ganz schwer und die Enge in deiner Brust beängstigend.

Auch Tendō sah seinen Freund entsetzt an und erst als dieser in seine Richtung zischte, dass man so etwas nicht sagt, riss es dich aus der Trance.

All die Jahre.. hattest du dich so sehr auf euer Wiedersehen gefreut, doch Menschen konnten sich anscheinend ändern.

Kurz bisst du dir auf die Unterlippe, ehe du den Blick gen Boden richtest. Deine Hände waren bereits zu Fäusten geballt und dennoch reißt du dich zusammen, ihm keine zu verpassen.

„Du hast dich verändert", warfst du ihm trocken entgegen und ein verbittertes Lachen folgte.

„Ich hab mir den Arsch aufgerissen, um hier zu stehen! Und ich lass es mir definitiv nicht von dir nehmen, stolz auf meine Leistung zu sein. Wenn du keine weiteren Beleidigungen hast, die du mir an den Kopf werfen kannst, werde ich jetzt gehen!", dein Hals wirkte ganz trocken und ohne auf eine Antwort zu warten, drehst du dich um. Wenn du dich beeilst, könntest du vielleicht noch den Bus eurer Schule erwischen, der ins Hotel fuhr.

Erst als du das Salz an deinen Mundwinkeln wahrnahmst, bemerkst du die Tränen, die dir erbarmungslos die Wangen entlang liefen.

Dieses Arschloch hatte es tatsächlich geschafft, dir wehzutun.

Benommen riebst du dir über die Augen und schlenderst durch die Gänge der Halle.

„Bist du eigentlich bescheuert?", Tendō riss ungläubig die Augen auf, als er deiner sich entfernenden Statur hinterherblickte.

„Ich dachte.. wir sind wegen ihr hier? Wieso warst du so gemein zu ihr? Meintest du nicht, dass sie gut war?!", das hatte er auch mit eigenen Augen sehen können, wie talentiert du auf dem Feld warst. Umso weniger verstand er Ushijima's verletzenden Worte dir gegenüber.

Ushijima's Stirn legte sich in Falten. Auch er sah dir hinterher. Doch warf dann einen verständnislosen Blick zu seinem Kumpel.

„Gemein?"

„Oh ja! Gemein. Du solltest erst nachdenken, bevor du deine Worte aussprichst", kopfschüttelnd wandte Tendō den Blick ab.

Doch Ushijima konnte ihm nicht folgen. Er hatte seiner Meinung nach nichts gesagt, was einen kränken könnte. Doch an deinem Abgang erkannte er, dass er dich wohl verletzt hatte. Wieso.. wusste er jedoch nicht. Er hatte nichts Falsches gesagt.. oder?

Er atmete hörbar aus.

„Ich versteh Mädchen noch weniger..", meinte er eher zu sich selbst. Er hatte häufiger Schwierigkeiten, sich in andere hineinzuversetzen. Doch dasselbe bei dem anderen Geschlecht zu praktizieren, wirkte wie eine Herausforderung, der er nicht gewachsen war.

„Hab ich mich vielleicht falsch ausgedrückt?", nachdenklich rieb er sich den Hinterkopf und das Ass so in Gedanken versunken zu erleben, tat dem Rothaarigen beinahe schon leid.

Seufzend legte er den Arm um seinen Kumpel.

„Was hast du denn eigentlich gemeint?.. bevor du diese schrecklichen Worte ausgesprochen hast", angewidert verzog er das Gesicht.

Ushijima dachte kurz nach.

Ihm gefiel die Tatsache nicht, dass du so ausgelassen neben anderen schienst. Ebenso störte ihn die Nähe, die du dem braunhaarigen Jungen gegenüber pflegtest und du schienst dich an dieser auch nicht zu stören.

Er konnte es ja selbst nicht erklären. Zudem ihm immer noch die Tatsache störte, dass du nicht mehr in Miyagi warst und das war der Hauptgrund, weshalb er diese Worte wählte.

Denn wärst du nicht weggezogen.. dann gebe es weder die Nähe zu dem Typen, noch ein so spätes Wiedersehen.

Das war es wohl, was er damit meinte.

Seine Augen weiteten sich, nachdem ihm bewusst war, wie das wohl geklungen haben muss und wie von alleine eilte er dir hinterher. Er hoffte inständig, dass er dich noch einholen konnte.

Tendō schüttelte derweil den Kopf, doch ein kleines Lächeln zuckte an seinen Mundwinkeln, wenn er bedachte, dass Ushijima von alleine draufkam.

Verzweifelt sahst du den Bus hinterher, der ohne dich losfuhr. Mit roten Augen und schlechter Laune, setzt du dich auf den Bürgersteig und gönntest dir eine Pause. Doch diese wurde unterbrochen, von laut hallenden Schritten, die immer näher kamen.

Völlig durch den Wind, sah dich Ushijima an. Sein Brustkorb hob und senkte sich heftig, sodass du daraus schließen konntest, dass er wohl gerannt war. Sein Blick taxierte dich und etwas Schuld blitze hervor.

Denn er hatte definitiv nicht dein Potential angezweifelt.

Was er wirklich meinte, war..


dass du nicht hierher gehörst.. sondern dort.. wo er ist!

Promise - Ushijima x OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt