Vierunddreißig

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Dir war schmerzhaft bewusst, wie es nach eurem letzten Abschied verlief. Die Funkstille zwischen euch, war nicht das was du dir für dieses Mal wünschst. Doch du wusstest einfach nicht, wie es weitergehen wird.

„Also.. ich muss dann-", gerade als du die Hand heben wolltest, um dich zu verabschieden, riss dich dein Gegenüber wieder in seine Arme und vergrub seine Nase in dein wunderbar duftendes Haar.

Mit seiner Hand hielt er deinen Kopf fest und wollte sich am liebsten niemals von dir lösen. Diese Geste, die ihm vor einiger Zeit noch so viel Überwindung kostete, fiel ihm plötzlich so leicht. Als wäre dein zierlicher Körper dafür geschaffen, um an seine Brust gepresst zu werden.

„Das werde ich, versprochen!", er löste sich leicht von dir, nur damit er dir in deine bereits glasigen Augen blicken konnte.

Das einzige was du hervorbringen konntest war ein gedämpftes Nicken und dann passierte etwas, mit dem du wohl niemals gerechnet hättest.

Warme Lippen streiften hauchzart deine Stirn, sodass sich deine Augen weiteten und du so sprachlos warst, dass du dich nicht einmal richtig von ihm verabschieden konntest. Denn er schob dich bereits in Richtung deiner Freundin, die an der nächsten Ecke wartete.

Seufzend sahst du aus der Fensterscheibe, an die du lehnst und konntest die angenehme Kälte nicht einmal genießen. Deine Gedanken waren unheimlich verschwommen und du wusstest dir nicht zu helfen.

Gerade als du die Augen schließt und den wirren Gedankengängen Einhalt bieten willst, hörst du es neben dir rascheln. Vorsichtig öffnest du eines deiner Äuglein, nur um zu erkennen dass es nicht mehr Hakuba ist, die neben dir sitzt, sondern Hirugami, der besorgt auf dein Antlitz nieder sieht.

„Ist alles-", bevor er seine Worte aussprechen konnte, um sich nach deinem Wohlergehen zu erkundigen, drückst du dein Gesicht bereits in sein Shirt. Perplex weiteten sich Hirugami's Augen und sein Herz müsste in einem erschreckenden Tempo schlagen. Dein Griff an seinem Oberteil wirkte so verzweifelt, dass seine Iriden einen traurigen Schimmer annahmen.

Von der Ferne hatte er euren Abschied beobachtet und er konnte sich denken, wie schwer es dir nun fiel wieder zurück nach Nagano zu fahren. Auch wenn es ihm definitiv nicht passte, dass Ushijima solch eine Wirkung auf dich hatte, so tat es ihm noch mehr weh dich traurig zu sehen. Somit schob er seine eigenen Gefühle zurück und legte den Arm um dich, sodass du es bequemer hattest.

Wenige Minuten später konnte er deinem regelmäßigen Atem lauschen und war sich sicher, dass du bereits in die Traumwelt abgedriftet warst.

Selbst im Sitzen warst du kleiner als er und er konnte dich ein wenig vom Seitenwinkel aus betrachten. Deine wundervoll geschwungenen Wimpern und deine rosigen Lippen, die leicht geöffnet waren. In seinen Augen warst du einfach atemberaubend schön, perfekt und niemand könnte dir nur ansatzweise das Wasser reichen. Er wusste jedoch nicht, was er mit all den Emotionen anfangen sollte.. Er hauchte dir einen kleinen Kuss auf den Scheitel und schloss ebenfalls die Augen.

Hakuba, die das alles beobachtet hatte, wandte schnell den Blick ab. Irgendwie hatte sie das Gefühl, es stand ihr nicht zu.. einem derartigen Moment beizuwohnen.

Nach einer Weile kamt ihr auch wieder in eurer Heimat an, doch du machtest nicht den Anschein aus dem Schlummer zu erwachen. Und Hirugami, an den du dich geschmiegt hattest, hatte keinesfalls die Intention dich zu wecken.

Als Hakuba jedoch vor ihm stand, mit den Händen in den Hüften, seufzte er und rüttelte dich leicht an den Schultern. Doch du warst so erschöpft, dass dich wohl niemand aufwecken könnte.

„Ich bring sie nach Hause..", murmelte Hirugami und positionierte dich etwas ungeschickt auf seinem Rücken, doch mit etwas Hilfe von Hakuba hatte er es geschafft und dass du dich in seine Halsbeuge schmiegst, brachte ihn beinahe um den Verstand.

„Bist du dir sicher, dass du sie nicht wecken willst?", deine Freundin musterte dich ein wenig bedrückt. Natürlich war ihr nicht entgangen wie mitgenommen du warst. Auch wenn sie Hirugami vertraute, wusste sie wie er für dich empfand.. weswegen sie nun unsicher war, dich ihm voll und ganz anzuvertrauen.

„Ist nicht das erste Mal", meinte dieser nur und tapste mit dir aus dem Bus. Da hatte er recht, denn du warst schon einmal so eingeschlafen, dass dich niemand wecken konnte. Dabei durfte Hakuba bei Übernachtungen nicht einmal laut atmen.. doch das zeigte ihr, wie erschöpft du wirklich warst und vielleicht lag es auch etwas an deinen überschwemmenden Emotionen, die deine Energie ausgelaugt hatten.. also ließ sie es zu.

Glücklicherweise hattet ihr es nicht so weit. Auch wenn du nicht schwer warst, war es etwas ungeschickt mit zwei Taschen und dir auf dem Rücken. Beschweren wollte er sich aber nicht.. wann bekäme er denn noch einmal solch eine Möglichkeit, deine Nähe zu genießen?!

Vor deiner Haustüre stehend, fluchte er innerlich. Hoffentlich war dein Vater daheim, denn er wüsste nicht wie er dich ablassen sollte um deinen Schlüssel zu finden. Doch nach einmaligem Klingeln öffnete sich die Haustüre und verwundert sah dein Vater von Hirugami zu dir, bis sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen legte.

„Danke Sachirō, ich kann sie dir abnehmen", meinte er fürsorglich doch Hirugami lehnte freundlich ab und trat in euer Heim ein. Nachdem dein Vater ihm wenigstens die Taschen abnahm, war es ein leichtes dich auf dein Zimmer zu tragen.

Behutsam setzte er dich auf der Matratze ab und strich dir eine Strähne zaghaft von der Stirn.

„Danke.. Sachi.."

Gerade als er wegen deinen murmelnden Worten rot anlief, ertönte der Nachrichtenton deines Smartphones. Damit du es morgen, sobald du aufwachst nicht suchen musst, wollte er dir dein Handy aufs Nachttisch legen und bemerkte die Pop-up Nachrichten mehrerer Personen.

Ungewollt schielte er drauf.

»Ich hoffe du bist gut angekommen..«

Er musste nicht lange überlegen, um zu wissen um wen es sich hierbei handeln könnte. Denn ein Name mit Herzen hintendran verriet es bereits. Er fragte sich insgeheim, wie du ihn denn eingespeichert hattest.. ob er wenigstens ein Emoji bekam?

Doch da war noch eine Nachricht, die ihn etwas stutzig machte.

»Hondaaaa-chan, ich hoffe wir sehen uns noch bevor ich gehe Vermisst du deinen Lieblingssenpai schon, hmmmmm?«

Promise - Ushijima x OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt