1 Kapitel Schicksal

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  "Tschüss, bis morgen!", rufe ich meine Freundinnen zu und winke zum Abschied.
Seufzend schaue ich auf die Uhr.
Warum muss ausgerechnet mein Vater immer zu spät kommen?
Ich öffne meine Tasche und hole eine Brotdose heraus. Mit geschickten Fingern angel ich mir eine Kirsche heraus. Ich stecke sie mir in den Mund und spucke den Kern auf die Stufe vor mir.
Wieder schaue ich auf die Uhr.
So sehr verspätet er sich nie.
Nach weiteren zehn Minuten hole ich mein Handy aus der Tasche und wähle die Nummer meines Vaters.
Tut, Tut, Tut. Hallo hier ist die Mailbox von Johannes Dolan . Gerade bin ich nicht zu erreichen, sprechen Sie doch bitte nach dem Piepton.Mein Vater geht nicht ran.
Langsam mache ich mir Sorgen .
Erneut versuche ich meinen Vater zu erreichen , doch wieder geht nur die Mailbox ran.
Ich beschließe meine Mutter anzurufen.
"Hallo, hier Lara Dolan!" höre ich meine Mutter.
"Hey Mum!"
"Hallo Schätzchen, was ist denn?"
"Dad ist noch nicht da! Und an sein Handy geht er auch nicht", sage ich besorgt.
"Nein? Vielleicht steht er im Stau.
Nimm den nächsten Bus der kommt, okay? Ich komme hier auch gerade nicht weg", meint Mum.
"Okay, bis nachher. Hab dich lieb", schmatze ich in das Handy.
Doch sie hatte schon aufgelegt.
Ich gehe zu einer der Bushaltestellen und studiere die Fahrzeiten.
"Hey"
Ich schrecke auf und drehe mich um.
Vor mir steht ein Junge, etwas größer als ich aber eindeutig älter.
Ich meine ich bin 14 und schon 1,80 Meter groß.
Der Junge streicht sich das Haar aus dem Gesicht.
"Äh... Ja ... Hi!", stammele ich und schaue ihn weiter an.
Verflixt sieht der gut aus!
Kate du bist ein hübsches und cooles Mädchen!
Hübsch? Ich seufze verzweifelt.
Mein braunes Haar hängt platt herunter und mein Gesicht ist pummelig.
Mein Körper ist schmal und zart und ich habe oben herum einfach nichts.
"Ich bin Felix. Wer bist du?" fragt er mich.
"Kate."
"Hübscher Name!", grinst er.
Der Name ist kacke.
Ich nicke.
"Mit welchem Bus musst du fahren?"
Ich nicke.
"Mit der Nicklinie? ", witzelt Felix.
Wie benehme ich mich denn? Kate bleib cool!
Ich lache mit.
"Ne, mit.... Äh..."
Sorry lieber Felix, keine Ahnung welche Nummer!
Hektisch überfliege ich den Plan und stelle überrascht fest, das ich insgeheim Recht hatte.
"358.", antworte ich.
"Ähm... musst du nach Kleinburg?"
"Ja, denke schon."
Oh, ich denke ich muss dorthin. Nicht dein Ernst, Kate, nicht dein Ernst!
"Ich meine natürlich, ja klar!", schiebe ich noch hinterher.
"Cool,dann können wir ja zusammen fahren, oder?", fragt er freundlich.
Kate! Benimm dich ! Nichts dummes antworten!
"Megaaaa cool", rufe ich.
Nicht.Dein.Ernst.
Ich lächele ihn erfreut an.
Geht es noch dämlicher?
Er schaut mich glücklich an.
Sag was intelligentes!
"Schönes Wetter, oder?"
Nein. Ne. Einfach mal nein.
"Äh, ja", verwirrt schaut Felix mich an.
Seltsam.... Warum verwirrt? Mensch, Kate!
"Also , Kate... Ich weiß das du so heißt aber... Also du bist ja in der achten Klasse und ich in der neunten... Und... du bist mir letztens ständig aufgefallen und ... da musste ich dich ansprechen, du bist voll süß!", stammelt jetzt Felix.
Ich und süß? !
Ich schaue ihn an.
Okay, nichts dabei, er sieht super aus.
Aber... Das kann doch nicht sein Ernst sein!
Neben uns hält der Bus und ich steige ein.
Ich setze mich auf einen Zweierplatz und besetze den anderen mit meiner Tasche.
So muss er ja wohl vorbei gehen.
Schlechter Plan.
Felix steigt ein und schiebt meine Tasche zur Seite.
Er findet dich süß, komm Kate so schlecht sieht er nicht aus.
Ich lächele ihn an.
Er strahlt mich an.
Er ist süß.
Aber nicht mein Typ.
Seine blauen Augen , sein blondes Haar, was wie eine Getreideähre aussieht...

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