Das Paket

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Felix und ich hatten uns für den nächsten Tag verabredet. Wir wollten alles planen und organisieren.
Gerade war ich fertig mit dem Anziehen und Waschen, als es an der Tür klopfte.
"Komme gleich!", rief ich laut.
Ich zupfte an mir herum und betrachtete mich im Spiegel.
Dann lief ich nach unten, riss die Tür auf und fiel Felix in die Arme.
"Nanu?", machte Felix.
Oder halt nicht Felix.
Ich wurde rot wie eine Tomate, da ich den Postboten umarmt hatte. So ein alter Mann.
Bäh.
Schnell suchte ich nach einer Ausrede, allerdings kam nur Gestammel heraus.
Der Postbote drückte mir ein Päckchen in die Hand und ging dann wortlos.
Das Päckchen war an mich adressiert aber der Absender stand nicht drauf.
Ich runzelte die Stirn und beschloß erst mal auf Felix zu warten.
Erneut klopfte es an der Haustür und bevor ich irgendwas Peinliches tue, schaute ich durch den Spion.
Ich seufzte glücklich auf und öffnete die Tür. "Hey", begrüßte ich Felix und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Na, meine Süße"
Ich grinste wie blöd, dachte dann aber an das Paket.
"Der Postbote hat etwas gebracht", sagte ich und ließ die Stelle mit dem Umarmen vorsichtshalber weg.
Felix legte fragend den Kopf schief, sodass ich innerlich mit mir kämpfen musste ihn nicht abzuschmatzen.
Ich zeigte ihm das Päckchen.
"Geöffnet hab ich es noch nicht", erklärte ich.
Er nickte.
"Öffnen wir es zusammen".
Ich holte ein Messer und schnitt entlang des Klebebands.
Es dauerte ein wenig, doch schließlich konnte man den Deckel abnehmen.
Vorsichtig lugte ich in das Paket.
Es enthielt ein gefaltetes Blatt Papier und noch etwas eingewickeltes.
Ich nahm das Papier und öffnete es.
"Na, mein Mäuschen.
Ich hoffe das du der SMS geglaubt hast und nun alles planst.
Du hast keine Anhaltspunkte, weswegen ich dir etwas mitgeschickt habe. Meinen Aufenthaltsort auf das Paket zu schreiben wäre zu gefährlich gewesen. Erzähle deiner Mutter nichts, sie soll sich keine Hoffnungen machen.
Ich liebe dich und bin unglaublich stolz auf dich.
Dein Papa" , las ich vor.
Felix schaute mich zweifelnd an.
"Kann jeder geschrieben haben", meinte er und zuckte mit den Schultern.
Ich schüttelte den Kopf.
"Das... Das ist seine Schrift...", flüsterte ich fast lautlos.
"Ganz sicher?", fragte Felix mich herablassend.
Ich antwortete nicht sondern lief nach oben.
Dad hatte ein Arbeitszimmer, in welchem ich nun nach einem selbstgeschriebenen Brief suchte. Oder Notizen. Irgendwas halt.
Nach gefühlten zehn Stunden hielt ich endlich einen Brief in die Höh.
"Ha!", rief ich laut.
Schnell rannte ich nach unten.
"Hier! Es ist seine Schrift, siehst du? Hier das 'o', und das 'M'!"
"Hm", machte Felix
Dann wickelte ich das andere aus.
Ich hielt einen kleinen Eiffelturm in der Hand.
"Frankreich", staunte ich.
Ich wusste noch gar nicht, wie Paris mir die Suche nach meinem Vater erschweren würde.

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