༻✧༺ Schuldgefühle ༻✧༺

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Nachdem der erschöpfte Prinz in sein Schlafgemach gebracht wurde verkündete Doktor Steven die traurige Nachricht: Königin Cornelia Charlotte Call war tot. Die Stimmung im Schloss war kalt und traurig.

Der baldige König lag in seinem weichen Bett. Der Raum war abgedunkelt. Sein ruhiges Atmen wurde schneller. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. Der Junge presste die Lippen aufeinander. Ein gequältes jauchzen ließ ihn zusammen fahren. Er schien einen Traum zu haben.

Ein schrilles kichern tönte in seinen Ohren. Das war Yarayna. War er wieder in einen ihrer Träume gefangen? Er versuchte sich durch die Dunkelheit zu tasten. Seine Hand berührte eine andere. Fest legte sich der Griff um seine Hand und er spürte die Krallen in seiner Haut. Ächzend versuchte er sich zu befreien.

„Kleiner...", ertönte rechts von ihm eine Stimme. Sie ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren und er schluckte schwer, „ ...Dämonenjäger!"

Diese Stimme. Dieses Gefühl welches in ihm hoch kroch. Diese blasse Gestalt die grinsend vor ihm auf tauchte: Stranger. Der Dämonenkönig zog Sikku am Handgelenk zu sich heran. Die freie Hand packte nach seinem Kinn um ihn auf Gesichtshöhe zu ziehen. Mit blutroten Augen leckte er sich genüsslich über die Lippe und sprach: „Der Tag des Schicksals rückt immer näher."

Er drehte den kleineren Prinzen, so als würde er ihn zum tanzen auffordern. Legte die Hand, die eben seinen Arm los ließ, um seine Hüfte. Schnuppernd fuhr er seinen Hals entlang. Sikku schluckte schwer. Warum musst der Typ immer so aufdringlich sein. Er wurde etwas rot, seine Nähe brachte sein Blut in Wallung. Stranger kicherte und ließ von dem zarten Prinzenkinn ab, nur um seine dreckigen Finger über dessen Brustkorb gleiten lassen zu können. Mit sanften Druck auf die Brust des Jägers leuchteten seine Augen erneut begierig auf: „Diese Macht wird dein Untergang sein."

Plötzlich erbebte das Dunkle um ihn herum. Stranger verschwamm in die Finsternis und der Prinz spürte einen gleichbleibenden Druck an beiden Oberarmen. Jemand rief seinen Namen.

„Master Sikku!", rief Steven aufgeregt und war sichtlich erleichtert als der Junge ihn verschlafen anblinzelte, „Endlich sind Sie wach. Ihr bleiches Gesicht machte mir Sorge. Die kläglichen Schreie wollten nicht abklingen, also hab ich Sie geweckt... Verzeiht diese Dreistigkeit..."

Der blonde Junge lächelte nur dankend und wischte sich die nassen Haare aus dem Gesicht als er sich aufsetzte. Er sah erschöpft aus. Der Junge wusste, dass es nun an der Zeit war, dass gelernte in die Praxis umzusetzen. Die Schule und die Privatlehrer alle hatten ihn auf diesen Moment vorbereitet. Doch Sikku fühlte sich nicht dazu im Stande, dieses Reich, dass jetzt in Schutt und Asche lag, zu führen. Es stellte sich heraus, dass nicht Mal die Hälfte der Reichsbewohner überlebt hatten und viel Menschen aus den umliegenden Reichen evakuiert worden waren.

Während Steven den Schritten seines baldigen Königs in den Thronsaal folgte, atmete dieser aufgeregt ein und aus. Mit einem mulmigen Gefühl setzte sich auf den Thron, der nun ihm zustand. Seine Bediensteten und einige der Untertanen wuselten um ihn herum, um Verletzte zu versorgen und Kinder zu beruhigen. Nervös blickte er in die verzweifelten Gesichter derer, die alles verloren hatten. Das rote Leder des Thrones quietschte leise als er seine Fingernägel darin vergrub. Er musste dringend wieder Hoffnung schüren. Er musste der neue König vom Mittelreich werden.

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Einige Tage vergingen. Sikku übernahm in einer eher schlichten Krönung den Thron des Reiches. Die Prinzessin versuchte, ihren Bruder so gut wie möglich zu unterstützen. Immer wieder brach sie plötzlich in Tränen aus, da sie so vieles an ihre Mutter erinnerte. Auch dem neuen König fiel es sichtlich schwer, Fassung zu bewahren. An diesem Nachmittag saß er auf den Thron und versammelte einige Berater und Doktor Steven um sich.

Sikku der Dämonenjäger - Schicksal der ErdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt