~ Epilog ~

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Frühling 2024

Die Mitternachtssonne taucht die schroffen Felsen am Rande des Þingvallavatn in ein goldenes Licht.
Ich stehe mit Nico am Ufer des größten Sees Islands. Sanftes Wellenrauschen untermalt diese absolut atemberaubende Kulisse und der Wind trägt einen leichten Duft von frischem Moos heran.

Arm in Arm lassen wir unseren Blick über das glitzernde Wasser schweifen. Der Ruf der Seeschwalben fühlt sich mittlerweile so vertraut an.

Wir schweigen. Und mit Nico fühlt sich das angenehm an. Wie wir einfach mal die Klappe halten und
genießen.

„Irgendwie fühlt sich dieser Urlaub anders an als der Erste", bricht Nico dann doch nach einer Weile die Stille, „nicht schlechter, aber...halt anders." „Vielleicht, weil du jetzt glücklicher bist.", bemerke ich. Ein kleines Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht. „Ja, wahrscheinlich. Ich hab dich." „Und ich dich.", ergänze ich grinsend.

Mein Herz hämmert kräftig in meiner Brust, als ich das soeben ausgesprochene realisiere.

Wir haben uns.

„Wollen wir?", Nico deutet auf das in der Ferne leuchtende Haus hinter uns. Ich nicke und umgreife seine kalte Hand. Die Fleecejacken, welche wir bis zum Kinn tragen, können uns leider selbst in einer klaren, isländischen Frühlingsnacht nicht ganz wärmen.

•••

Das leuchtende Kaminfeuer verteilt die Hitze im gesamten Raum. „Ihr könnt euch gerne Tee nehmen.", weist Finn auf das Angebot hin, welches wir dankend annehmen und uns anschließend auf das breite Sofa direkt neben ihn und Yolanda niederlassen.

„Aah!", stöhnt Nico, „so lässt es sich leben! Ich kann immer noch nicht fassen, dass das hier euer Zuhause ist!" „Ich fasse es auch nicht ganz.", antwortet Yolanda. „Es war so sehr unser Traum. Ein Haus, mitten im Nirgendwo. Und ich meine, diese Lage am See...traumhaft!", ergänzt Finn und ich folge seinem Blick hinaus in die Natur, durch die riesige Fensterfront aus Glas.

„Sieht so aus, als seien all unsere Träume in Erfüllung gegangen.", meine ich. Die drei anderen nicken zustimmend, ich nehme noch einen großen Schluck Tee. „Stimmt! Nico, wie läufts mit der Musik? Dein letztes Album war ja mal mega!", wirft Yolanda freudestrahlend ein und fixiert meinen Freund. Dieser holt sich gerade eine warme Wolldecke aus einer Holzkiste in der Ecke des Zimmers. „Ja!", erwidert Finn, „Ride geht mir bis heute nicht mehr aus dem Kopf!" Nico lacht kurz auf und schmeißt sich wieder zu uns aufs Sofa. Die Decke zieht er über sich und meine Beine. Ich werfe ihm einen dankbaren Blick zu. „Danke Leute! Echt crazy, wie steil bergauf es für mich in den letzten Jahren ging. Aber ihr müsst wissen, dass das ohne euch bestimmt nie so gewesen wäre." „Schleimer! Du weißt ganz genau, dass dein Talent für die Musik und das Singen von den kleinen Engelchen kommen, die dir bei der Geburt mit irgendwelchen Popsongs in den Ohren lagen!" Finn boxt Nico belustigt in die Seite. Die beiden Jungs verfallen in lautes Gelächter, was einfach nur ansteckend ist.

Einfach nur überwältigend, mit was für tollen Freunden ich gerade umgeben bin!

„Und? Was hast du jetzt so geplant?", fragt Yolanda Nico, als wir uns alle wieder etwas beruhigt haben. „Urlaub?", erwidert er ironisch, „Nee, Spaß. Da kommt was richtig fettes auf euch zu, dieses Jahr." „Ooh, der gute Nico Santos will uns wieder auf die Folter spannen!", ruft Finn dazwischen, während seine Hände gestikulierend in der Luft schwingen. Nico grinst. Frech. „Ich kann euch nichts sagen, tut mir leid." „Selbst mir nicht?", werfe ich gespielt traurig ein. Sofort wandern seine dunklen Augen zu meinen. Ich hab vergessen, dass ich in ihnen ertrinken kann. „Nee, Alva. Auch dir nicht.", antwortet er mir leise, lächelnd. Habe das Gefühl, gleich zu versinken. In dem Meer aus Nico. Bekomme Gänsehaut.

Wahrscheinlich ist es die späte Uhrzeit, die mich gerade so viel fühlen lässt.

„Alva?", plötzlich höre und sehe ich wieder klarer. Nico schüttelt sanft meinen Arm. „Wo warst du?" Ich merke, dass ich die ganze Zeit auf seine Lippen gestarrt habe und schaue ihm sofort betroffen in die Augen. Sein Lächeln sanft und vielsagend.

„Ich glaube, ich lege mich so langsam mal schlafen.", murmele ich dann und befreie mich aus der Wolldecke, um mühsam vom gemütlichen Sofa aufzustehen. Nico folgt mir, als ich die kleinen Stufen der Treppen hinauf in den ersten Stock nehmen will. Wir drehen uns noch einmal zu Yolanda und Finn um. „Gute Nacht!", wünschen sie uns im Chor.

Oben im Gästezimmer angekommen schließt Nico sanft die Tür hinter sich. Sein Blick ist noch schwärzer als eben, in ihm tummeln sich unzählige kleine Blitze. Sie laden die dichte Luft um uns herum elektrisch auf.

Ohne zu zögern zieht er mir das Longsleeve über den Kopf, ich ihm daraufhin seinen Pulli. Unser Atem geht schnell, Herz pocht. Dunkle Augen, eine Nasenspitze von mir entfernt. Ein erleichtertes Lächeln. Ein zweites.

Kalte Hände pressen mich gegen die Schranktür. Das Krachen hat man gehört, bestimmt auch bis unten. Nico ist mir so nah, dass ich fast ohnmächtig werde. Er wartet. Weiß, dass er mich damit fast zur Weißglut treibt. Raum bebt, Brust auch. Alles verschwommen, nur Nico sehe ich klar.

Dann, endlich.

Er drückt seine kräftigen Lippen auf meine.

Fühlt sich an wie ein Lavastrom, der meinen zu erfrieren drohenden Körper durchflutet und mit Hitze erfüllt.

Sein Kuss hält an, ich erwidere ihn sofort, greife nach seinem Oberkörper, ziehe in noch näher an mich heran. Zwischen uns passt kein Blatt Papier mehr.

„Ist es das, was du die ganze Zeit über wolltest?", raunt Nico, als er kurz Luft holt. In dieser Nacht finde ich ihn besonders heiß. Sein Lächeln, seine zerzausten, schwarzen Haare. Das liegt bestimmt an dieser glasklaren Frühlingsnacht auf Island. An der Mitternachtssonne, welche weich durch die dünnen Vorhänge auf unsere Körper scheint.

Völlig außer Atem bringe ich kein Wort hervor. Aber ich weiß, wir zwei brauchen diese auch nicht.

Stattdessen bin nun ich diejenige, die unsere Lippen wieder zusammen führt.

Spüre nur Nico.
Nur Liebe.
Blende alles andere aus.

Nico zieht mich aufs Bett, lässt sich neben mich fallen.

Unsere Bäuche heben und senken sich in einem Rhythmus. Schweißperlen auf der Stirn, Lächeln auf den heißen, pochenden Lippen.

„Nico...ich", beginne ich zwischen zwei Atemzügen, „ich liebe dich einfach."

„Ich dich auch."

Nico knipst das Licht aus. Trotzdem ist es hell. Mitternacht auf Island.

Ich schließe meine Erschöpften Augen. Nicos Atem neben mir wird ruhiger.

Muss wieder lächeln. Auch bei dem Gedanken daran, dass ein blauer Campervan auf der Auffahrt steht.

Er wartet auf uns, auf Nicos und mein nächstes Abenteuer.

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Soo, das war's jetzt leider mit der kleinen Story von Nico und Alva. Ich hoffe sie hat Euch gefallen 🥰 Vielen vielen Dank an jede*n von Euch, die sie bis hier hin gelesen haben! Ganz besonders viel Liebe auch an @MiaMalkoc0701 und @Nicosff2 für den süßen Support von Anfang an! 🫶 Macht's gut, Eure ninifini 🩵🌊

🌊RIDE ~ [Nico Santos FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt