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In dieser Nacht schlief Lilian sehr schlecht.
Immer wieder quälten sie merkwürdige Träume von finsteren Gestalten oder sie hörte unheimliche Geräusche, die sie verfolgten.

Schweißgebadet und schwer atmend wachte sie schließlich mitten in der Nacht auf, eine winselnde Lilith neben ihr.
,,Alles gut meine Kleine, ich schlafe nur sehr schlecht im Moment." Sagte sie und streichelte der Hündin über den Kopf.

Das Treffen mit Patrick war bereits vor Stunden geendet und gegen Ende kam es ihr vor, als wäre alles ein großer Fehler gewesen.
Der Teufel musste es gewesen sein, der sie versucht hatte zu verführen, und nun lag es an ihr, ob sie diese Verführung verfolgen würde.
,,Der Teufel?" Fragte sie sich selbst laut als sie aus ihrem Fenster in die Dunkelheit blickte.
Es war eine ruhige Nacht ohne grellen Mondschein oder Flugzeuge.

Sie musste lachen und schüttelte energisch den Kopf.
Gott hatte sie lange verlassen, also warum sollte der Teufel Interesse an ihr haben?
Anstatt für ihre Sünden Buße zu tun, begann sie bloß noch mehr.
Der Herr wäre bestimmt enttäuscht, wenn er sie so sehen konnte.

Was sollte das überhaupt? Ging es ihr durch den Kopf, als sie über alles nachdachte, as sie zu ihm gesagt hatte am Steinbruch.
Vielleicht bin ich auch echt, dachte sie und musste erneut lachen.
Was hatte das zu bedeuten und warum war es ihm so wichtig?

Lilian wusste es nicht und genauso wenig wusste sie, warum dies so war, wie sie sich fühlte.
Echt sein.
Bedeutet das die einzig echte Person auf der Erde zu sein, oder bloß dies mit Patrick zu teilen.

,,Ach lieber Gott..." Murmelte Lilian und blickte an ihre Decke, so, als seie sie das Paradies, zu dem sie aufschaute.
,,Mach das alles wieder gut wird und ich endlich befreit werde." Die Worte verließen ihren Mund wie eine verzweifelte Bitte, doch klangen mehr wie ein Befehl.
Doch würde Gott ihr helfen?
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Nach einer kalten Dusche am Morgen, Lilian war extra früher aufgewacht, gab sie Lilith ihr Futter und stellte ihr eine neue Schale Wasser hin.
Sie seufzte beim Gedanken daran, dass sie gleich zur Schule musste und dazu gezwungen war Patrick wieder zu sehen.

Ein Blick in den Spiegel hatte ihr verraten, dass ihre aufgerissene Lippe schlimmer aussah als gedacht.
Nichts half und so entschloss sie sich schließlich dazu das Haus zu verlassen noch währenddessen ihre Mutter schlief.

Man könnte sich überall verletzten in der Schule und es wäre ein leichtes Spiel dies zu erklären, wenn sie erst einmal wieder zurück gekommen war aus der Schule.
Leise schloss das Mädchen die Haustür hinter sich und zuckte völlig zusammen, als sie plötzlich ein lautes Hupen hinter sich hörte.

Lilian fuhr herum und sah die Bowers Gang, welche dort stand und auf sie wartete.
Belchs genervter Blick durchbohrte sie, als Henry aus dem Auto stieg, um Lilian zu umarmen.
,,Hey hübsche." Flüsterte er ihr ins Ohr, als er sie umarmte, und Lilian bekam Gänsehaut am ganzen Körper.

Henrys Berührung war unangenehm und sie blickte sich helfend nach Patrick um, doch dieser war nicht im Auto.
Victor saß alleine auf der Rückbank und als Henry meinte sie solle einsteigen, wollte sie sich erst zu Victor setzten, jedoch hielt sie Henry auf.
,,Nicht so bescheiden. Du sitzt natürlich bei mir." Er zwinkerte ihr zu und Lilian wurde spei übel.
Wie konnte man bloß so schmierig sein?

,,Was hast du denn an deiner Lippe gemacht?" Fragte Henry und runzelte leicht die Stirn, als Lilian auf seinem Schoß platznahm und dabei versuchte so weit weg wie möglich von seinen privaten Zonen zu sitzen.
,,Ich hatte einen kleinen Unfall in der Dusche, weißt du? Ich bin einfach weggerutscht und habe mir die Lippe an der Kante aufgestoßen. Tut aber nicht sehr weh." Log sie und Henry schien ihr zu glauben.

Kein Wunder, dachte sie sich, denn jetzt umklammerte der Junge ihre Brust und erklärte sich damit, dass ihr ja sonst etwas passieren konnte.
Das stimmte zwar, aber Lilian wusste ganz genau, was seine Intentionen dahinter waren.

Ultraviolence {ES| Patrick Hockstetter Fan-Fiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt