Part 2

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Ich bewegte mich in kleinen, eleganten Schritten in Richtung Bühne. Ich hatte nur 3 Minuten Zeit, um alles zu geben - Ein Lied. Ich ging zur Stange und umtanzte sie sanft. Hin und Wieder schaute ich in Richtung Publikum, um einigen von ihnen eindringlich in die Augen zu schauen. Meistens denen, die reich aussahen, damit ich später mehr kassierte. Alle um mich herum jubelten und klatschten. Ich verzog jedoch keine Miene, um 'sexy' zu wirken. In den letzten 20 Sekunden spazierte ich in Richtung Publikum, um mir das Geld überall einstecken zu lassen. Viele steckten mir auch oft ihre Nummer hinzu in der Hoffnung, dass ich mich irgendwann melden würde. Aber das tat ich natürlich nie. Ich verschwand langsam und elegant wieder zurück hinter den Vorhang.

Dort holte ich das Geld hervor, um es zu zählen. Einige Minuten später kam Joe mit einem breiten Grinsen in die Garderobe. Ich war gerade dabei mich umzuziehen, doch das interessierte ihn nicht. Als wenn auch. Ich erwiderte sein Lächeln, während ich mich weiter umzog, und sah ihn fragend an. „Hier. Für dich." Er hielt mir einen kleinen, weißen, offenen Umschlag hin. Ich griff verwirrt nach ihn und holte den Brief heraus.

Von: Jason McCann
An: Nina Dobrév (Ali)

Sehr geehrte Nina Dobrév. Da Sie mir schon seit längerem ins Augen gefallen sind und ich finde, dass Sie ihren Job großartig machen, möchte ich Ihnen einen Deal anbieten. Was halten Sie davon als mein persönliches Escortgirl zu arbeiten? Selbstverständlich wird Joe weiterhin 20% Anteil bekommen, denn so sind die Vorschriften. Jedoch werden Sie definitiv mehr verdienen, als Sie es jetzt tuen und je tuen werden. Weitere Details würden wir dann persönlich besprechen.

Mobil: 0157 93879698
Business: 04135 77736
Privat: 04135 5060779

Mit freundlichem Gruß
J.M.

Fassungslos starrte ich noch eine ganze Weile auf den Brief. >>Und? Was hältst du davon?<< Joe sah mich begeistert an. War ja klar, dass ihn das gefällt, schließlich verdiene er dadurch ja noch mehr Kohle. >>Kommt gar nicht in Frage.<< Blockte ich empört ab. Ich habe mich bewusst als Stripperin beworben. Ich wollte der Kundschaft nicht so nah sein also werde ich sicherlich NICHT als Escortgirl arbeiten. Joe sah mich noch immer begeistert an. >>So ein Angebot bekommt man nicht jeden Tag, Ali. Das ist deine Chance.<<Ich stöhnte und stopfte genervt den Brief in meine Tasche. >>Nettes Angebot aber ich lehne ab. Kannst du ihn gleich ausrichten. Ich bin doch keine Nutte!<< - >>Ali, du verstehst das vollkommen falsch! Es wird nicht so sein wie du denkst! Du musst das Angebot annehmen, Sweety!<< Bah! >>Nein, Joe. Sowas mache ich nicht.<< - >>Schlaf ne Nacht drüber. Wir reden Morgen.<< - >>Vergiss es!<< Schrie ich wütend. Völlig aus der Fassung ging ich die dunklen Straßen auf den Weg zum Campus entlang. Das ist verdammt nochmal nicht sein ernst. In diesen 6 Monaten hatte mich Joe schon oftmals auf die Palme gebracht aber so wütend wie heute war ich noch nie. Egal in was für eine tiefe Scheiße ich sitze, ich werde niemals prostituieren. Was denken sie bitte von mir? Ja, ich weiß ich arbeite als Stripperin und deswegen mag man komisch von mir denken aber wenn sie nur ansatzweise wüssten! Wer zum Teufel ist überhaupt dieser Jason? Und woher nimmt er sich die Frechheit?

Auf dem Campus stieg mal wieder eine Party und ich war mal wieder nicht dabei. Ich schlich mich unauffällig hinauf auf mein Zimmer. Natalie war natürlich feiern, also konnte ich mich in Ruhe abschminken und duschen. Nach dem duschen zog ich mir eine kurze hellgraue Hose und ein weißes Top an und schlüpfte unter die Bettdecke. Erst als ich lag, merkte ich, wie müde ich eigentlich war und wenige Minuten später fiel ich auch schon in den Schlaf.

Am nächsten Morgen lag Natalie bereits in ihrem Bett. Ich rieb mir noch einmal den Schlaf aus den Augen und strick mich, bevor ich aufstand. Es war 11.00 Uhr und die Sonne beleuchtete unser Zimmer bereits vollkommen. Ich zog mir eine weiße Jeans, dazu eine hellblaue Jeansbluse darunter ein hellgraues Top mit tauben-farbenen hochhackigen Halbstiefeln an und trug gelockte Haare. Man durfte sich nicht von der Sonne täuschen lassen, denn es war draußen kälter, als es tatsächlich aussah. Im Bad wusch ich mir noch mein Gesicht, putzte meine Zähne und schminkte mich schließlich noch dezent. Als ich aus den Bad herauskam, war Natalie bereits auf. >>Wo warst du gestern?<< fragte sie mich mit einer rauen, verschlafenen Stimme. >>Ich-ich war hier. Wo soll ich gewesen sein?<< stotterte ich. >>Hier?<< hackte sie noch einmal skeptisch nach und ich nickte daraufhin nur. Sie musterte mich von oben bis unten. „Was ist?" -„Nichts, nichts." Antwortete sie verschlafen und machte sich in Zeitlupe ebenfalls fertig. Ich pflanzte mich in der Zeit auf mein Bett und spielte an meinem Handy herum. Als Natalie dann auch mal fertig wurde, legte ich mein Handy in die Tasche und warf sie über meine Schulter. Gerade in dem Moment bekam ich eine Sms. Wow. Ich öffnete sie und sah, dass sie von Joe war. Sofort legte ich es wieder zurück. >>Wollen wir?<< Forderte Natalie mich auf. Ich schaute noch eine Weile ins nichts, bis ich ihr dann folgte. Auf den Weg in die Cafeteria dachte ich noch einmal über das gestrige Gespräch nach und suchte die Pro und Kontras heraus. Stop. Nina. Nein. Meine Entscheidung ist schon längst gefallen. Vergiss das Angebot. Du bist keine Nutte. Du wirst nicht einmal daran denken deinen Körper zu verkaufen. Inzwischen schnipste Natalie schon vor mein Gesicht herum. >>Was ist nur los mit dir? Menü 1 oder Menü 2?<< fragte sie wahrscheinlich zum duzten Mal. >>Menü 1.<<  sagte ich schnell und lächelte unschuldig. Sie sah mich weiterhin skeptisch an.

Da heute ein Lesungsfreier Tag war, gesellten wir uns draußen zu Natalies Freunden. Ich sagte bewusst 'Natalies Freunden', denn ich kenne wirklich niemanden von denen. Wie denn auch, wenn ich dauernd arbeiten muss. Ich schnappte mir meine Sonnenbrille aus der Tasche und entspannte mich.

Als ich aus meinem Tagträumen aufwachte und mich aufsetzte, sah ich 2 neue Gesichter, die mich inklusive Natalie anstarrten, als wäre ich ein Alien. Ich setzte mir vorsichtig meine Sonnenbrille ab. >>Was ist?<< - >>Also das ist Ryan<< sie zeigte auf den blonden gebräunten neben sich. >>Und das ist Jonah<< sie zeigte einen weiter auf einen braunhaarigen ebenfalls gebräunten Typ. Sie sahen nicht schlecht aus. Beide wedelten vorsichtig mit ihrer Hand. Als würde ich sie bei einer falschen Bewegung auffressen. Ich hielt ihnen meine Hand hin und stellte mich ebenfalls vor. Dann setzte ich mir meine Sonnenbrille wieder auf und drehte mich zurück.

Nach eine Zeit spürte ich, wie es dunkel wurde. Erst dachte ich, es liegt einfach daran, dass es spät geworden ist aber das wäre unmöglich, denn wir haben bereits Frühjahr und so lange liegen wir hier auch mal wieder nicht. Ich sah auf und legte die Sonnenbrille auf meine Nasenspitze.

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