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Mittlerweile stand meine Mutter schon unten, mit einer Tüte in der Hand. „Ich bin bereit," erklärte ich meinen Eltern. „Klasse, dann nichts wie los." Wir liefen aus dem Haus, den Weg neben unserem Haus entlang, der uns nach wenigen Minuten bereits an den Strand brachte.

„Da sind wir," sagte meine Mutter. Sie ging an die Tüte, die sie dabei hatte, und holte eine große Picknickdecke heraus. Mein Vater half ihr beim Ausbreiten und beide setzten sich darauf. Ich zog mich rasch um und rannte Richtung Wasser. „Nicht so schnell!" Mein Vater stand auf und rannte mir hinterher. Ich blieb stehen und sah ihn an. „Du musst dich noch eincremen," meinte er zu mir, während wir zurück zur Decke gingen. Meine Mutter schmunzelte und warf mir die Sonnencreme zu. Nachdem ich fertig war, sah ich nochmal zu meinen Eltern. „Du kannst nun ins Wasser gehen oder dir den Strand anschauen. Aber lauf bitte nicht ganz so weit weg, in Ordnung? Sonst finden wir dich nicht wieder," erklärte mir meine Mutter und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „In Ordnung," erwiderte ich glücklich, stand von der Decke auf und verabschiedete mich knapp von meinen Eltern. Ich entschied mich, zuerst ein wenig umzusehen, weshalb ich am Strand mit den Füßen im Wasser nach rechts lief.

Ich trug einen schwarz-weiß gestreiften Badeanzug und dazu passende schwarze Strandschuhe. Diese trug ich, damit ich nicht über die Steine am Strand laufen musste und mir am heißen Sand nicht die Füße verbrannte.

Zuerst ging ich nur bis zu den Knien ins Wasser, lief trotzdem weiter nach rechts. Ich sah mich am Strand um und entdeckte tatsächlich noch weitere Leute, aber nicht genau, nur von weiter weg. Diese richteten sich wohl gerade am Strand ein. Ich lächelte freundlich zu denen, die den Blick zu mir gerichtet hatten, und lief weiter. Wie konnte ich nur daran zweifeln, dass es hier schlecht ist? Es ist wirklich schön hier. Hätten mir meine Eltern nur früher gesagt, dass wir in ein riesiges Haus ziehen, ganz in der Nähe eines Strandes, hätte ich mir sicher nicht so viele Sorgen über unsere neue Heimat gemacht. Nur noch eine passende Schule mit netten Klassenkameraden finden, und dann wäre doch alles perfekt. Okay, nein, nicht alles wäre perfekt. Ich hoffte, dass meine Mutter mir irgendwann noch das Reiten erlauben würde. Dann aber wäre wirklich alles wunderbar und ich könnte mich nicht weiter beschweren. Ich gehe aber nicht davon aus, dass sie es mir überhaupt irgendwann erlauben wird. Besser, ich hacke nicht weiter darauf herum und lasse es einfach sein. Irgendwann, ja, irgendwann werde ich sie schon umstimmen können, da bin ich mir sicher. Solange werde ich mir wohl weiter Reitvideos auf meinem Computer ansehen oder anderen beim Reiten in der Gegend zuschauen. Ich frage mich echt, warum es hier so viele Pferde gibt. Warum fährt man nicht einfach mit dem Auto oder zumindest mit dem Fahrrad? Oder mein Vater hat mich angelogen und es reitet hier keiner. Warum sollte er das tun? Aber momentan ist er sowieso so merkwürdig, dass ich ihm alles zutrauen würde.

Irgendwann kam ich zu einem etwas größeren Stein, oder eher gesagt einer kleinen Klippe. Ja, ich glaube, das trifft es mehr. Ich lief auf diesen, setzte mich an den Rand und zog meine Schuhe aus, die ich neben mir ablegte. Ich entschied mich dazu, meine Füße ins warme Wasser zu lassen, während ich eine Zeitlang verträumt aufs Meer hinausschaute. Ich beobachtete die Vögel, die an mir vorbeiflogen, dann die Richtung änderten und eine lange Zeit lang irgendwie auf der Stelle flogen. Dies sah schon extrem komisch aus. Zu viel Wind vielleicht.

„Schön, nicht wahr?" Diese Worte brachten mich zurück in die Realität.

SkyfallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt