Kapitel 10 - Spaziergang

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Frustriert und ohne Scone oder Tee im Bauch trat Harry aus dem Haus der Smiths. Zayn war direkt hinter ihm.

"Jim muss ja gegangen sein. Und das haben die hier offenbar nicht mit gekriegt.", raunte er diesem zu und fragte sich, warum sie bisher nur so überhaupt nichts erreicht hatten.
Gemeinsam wollten sie in Richtung Gasthaus gehen, als sein Blick gefangen wurde.
Da war Louis Tomlinson. Bog gerade in diese Straße ein. Und tatsächlich. Dem Hund fehlte ein Hinterbein. Er ging auf Louis' Höhe an einer geflochtenen Leine.

"Der kommt wie gerufen. Ich komme später nach.", sprach Harry leise zu Zayn.
Der drehte sich daraufhin ebenfalls einmal um und nickte dann, hob kurz die Hand und machte, dass er zurück ins Warme kam. Der Sturm hatte sich gelegt und tatsächlich regnete es gerade Mal nicht. Aber es war unangenehm kalt.

"Hi Louis.", grüßte Harry und rechnete damit, dass der Hund bellte. Aber der blickte ihn nur aufmerksam aus einem braunen und einem blauen Auge an.

"Hi Mr Styles.", grüßte Louis und sah nur einmal kurz schüchtern nach oben.

"Hallo Chilli.", grüßte Harry und hockte sich hin. Was musste man denn machen, damit der bellte?

Chilli blickte interessiert zu Harry aber sah dann erst Louis an, als wolle er den hypnotisieren.
Der seufzte ergeben und nickte knapp, woraufhin sich Chilli zu Harry begab und direkt an ihn lehnte, um sich ausgiebig streicheln zu lassen.
Gänzlich ohne Gebell.

"Wow. Der ist sehr gut erzogen.", stellte Harry fest.
"Außer hier läuft er auch überall ohne Leine.", gab Louis mit einem Hauch stolz in der Stimme zurück und schien dann erst zu überlegen, ob das wohl strafbar war.

Harry musste angesichts dieses Gesichtsausdrucks schmunzeln.
"Alles gut. Ich bin nicht vom Ordnungsamt. Er hört ja scheinbar sehr gut. Aber wieso darf er das in dieser Straße nicht?", fragte Harry und wuschelte das weiche Fell des Hundes mit beiden Händen durch.

"Weil die Smiths hier wohnen. Wo du-... Sie .. wo Sie eben her gekommen sind.", stammelte Louis und bekam rote Bäckchen.

Harry erhob sich langsam. Chilli sah ihn weiter interessiert entgegen, als würde er überlegen, ob Harry wohl noch irgendwo ein Leckerlie in der Tasche haben. Aber als der aufstand, schnupperte der Hund wieder am Wegrand.

"Du kannst ruhig Harry sagen. Das ist schon okay. Was dagegen, wenn ich ein bisschen mit spazieren komme?"
"Äh... Nein.", stammelte Louis.

"Die Smiths mögen Chilli nicht besonders, oder?"
"Die mögen nichts besonders, was einen eigenen Blutkreislauf hat... Du... Kannst rüber winken. Ich hab das aufgegeben.", murmelte Louis, als sie auf der Höhe des Hauses waren.

"Winken?"
"Siehst du im oberen Stock rechts die kleine Reflektion? Die haben da ein Fernglas. Angeblich beobachten die Vögel. Aber wäre das Fernglas in den Himmel ausgerichtet, würde es einen nicht ständig blenden.", erklärte Louis. Der Junge hatte Recht. Harry konnte es auch erkennen.

"Einer von denen sitzt immer da.", murmelte Louis danach.
"Echt? Woher weißt du das?", fragte Harry fasziniert.
"Chilli. Da.", sprach Louis zu seinem Hund und nickte zur Hecke der Smiths.

Folgsam trottete der Hund hinüber. Wenn man es nicht gehört hatte, würde man vermuten, der Hund wolle aus eigenem Antrieb dahin.

Noch bevor der Hund ganz da war, wurde das entsprechende Fenster aufgerissen und Mrs Smith rief: "Wehe, der macht dahin!"

Sofort wandte Louis sich wieder ab und Chilli kam brav mit.

"Siehst du?", fragte Louis und hinter ihm wurde das Fenster energisch wieder geschlossen.

"Sie haben sich beschwert, Chilli würde bellen... Aber er sagt gar nichts.", murmelte Harry einfach und nahm sich vor, über die Fernglassache später mit seinen Kollegen nachzudenken.

"Hm... Er ist ein Hund. Er bellt schon ab und an mal. Aber eigentlich immer nur einmal. Dann sag ich "aus" und er ist ruhig."
"Hm... Jim ist also nicht vorn raus...", murmelte Harry.
"Was?"
"Jim... Er muss zur Mühle gekommen sein. Aber die Smiths haben ihn nicht gesehen. Also ist er nicht vorn raus.", erklärte Harry einfach und hoffte, dass er das später nicht bereuen würde.
"Dann muss er auf der anderen Hausseite raus sein. Die Smiths haben glaub ich überall irgendeine Überwachung.", meinte Louis achselzuckend.

Sie waren jetzt auf der Höhe des Hauses der Mictivs.
"Können wir da einmal kurz gucken?", fragte Harry.
"Ja... Natürlich. Du bist doch Polizist.", murmelte Louis und folgte Harry. Auf der anderen Seite vom Garten grenzte direkt der nächste Garten.

"Vicoria Rush wohnt hier. Sie ist über 80. Keine Ahnung, ob ich die jemals draußen gesehen habe...", murmelte Louis, als er Harrys Blick zum rechten Haus gefolgt war und wartete, ohne das Harry etwas sagen musste, am Tor, während der den Garten der Mictivs betrat. Somit konnte Louis jetzt nicht sehen, was er tat.

Man sah es nur, wenn man danach suchte. Aber zwei Zaunlatten, die den Garten zu dem rechts daneben liegenden Garten trennten, waren etwas schief und ließen sich von Harry ohne Probleme zur Seite schieben. Auf Seiten der Mictivs war hier eine gepflasterte Fläche. Auf der Seite von Margot Rush Fußspuren im Matsch.

"So ist er raus gekommen... Um den Blicken der Nachbarn zu entgehen...", murmelte Harry und ging zu Louis zurück.

Der sah ihn nur an, als er zurück kam, fragte aber nichts.

"Wenn du hier stehst und von den Smiths nicht gesehen werden wollen würdest, wo würdest du her gehen?", fragte Harry möglichst belanglos.
"Da. Wir können daher gehen.", meinte Louis sofort und ging los. Auf der anderen Seite von Mrs. Rushs Garten verlief eine kleine Gasse parallel zu den Grundstücken.

"Hatte Jim Stress mit den Smiths?", fragte Harry, während sie die Gasse entlang gingen.

"Jeder hatte das. Unangenehme Menschen. Eben hat sie sich zurück gehalten, weil du dabei warst. Dieser Spencer ist genau so drauf. Aber mit Jim im Speziellen weiß ich nicht.", murmelte Louis.

Sie gingen weiter. Wobei Louis beim Betreten der Gasse die Leine von Chillis Halsband gelöst hatte. Es änderte sich nichts. Der Hund rannte nicht weiter weg als vorher.

Die Gasse endete nah bei einem Bauernhof und damit am Ortsrand. So war Jim zur Mühle und zu seiner Ermordung aufgebrochen, ohne, dass die Smiths ihn gesehen hatten, dachte Harry und betrachtete den Hof. Er sah Timothee quer rüber in Richtung Scheune gehen.

"Lauf.", murmelte Louis wie nebenbei und Chilli lief los, sobald sie auf einem Feldweg ankamen.

Harry sah die Überreste der Mühle von hier.

Und? Vermutungen?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

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