Kapitel 15 - Hoffnung

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Mike Trekt war gerade draußen in seiner Einfahrt und schraubte an einem alten Bulli herum.

"Guten Tag. Wir sind-"
"Payne und Styles. Weiß ich.", sprach der junge Mann ohne eine Miene zu verziehen und sortierte sein Werkzeug.

"Korrekt. Sie sind Mike Trekt?"
"Jo."
"Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen zu Jim Mictiv."
"Kann ich nebenbei weiter machen?"
"Es wäre uns schon lieb, sie würden uns einen Augenblick ihre Aufmerksamkeiten schenken. Dauert nicht lang."

Seufzend schlug Mike die Motorhaube zu, lehnte sich dagegen und guckte auffordernd  zu den beiden Ermittlern.

"Jim hat sein Auto bei Ihnen vor etwa einem halben Jahr reparieren lassen. Ist das korrekt?"
"Jo."
"Kamen Sie beide gut miteinander aus?"
"Jo."
"Wie lief die Bezahlung?"
"Jo. Lief."
"Hat er umgehend zahlen können?"
"Jo."
"Hat er mit ihnen über seine finanzielle Situation gesprochen?"
"Nö."
"Wie sah die Preisgestaltung aus?"
"Gut."
"Geht das vielleicht etwas genauer?"
"Er brauchte nur die Teile bezahlen. Und ne Kiste Bier. Das war's."
"Hatte Jim mit wem Stress?"
"Mit Timothee ist er ganz gern Mal aneinander geraten. Aber immer oberhalb der Gürtellinie. Alles gut."
"Sonst mit niemandem?"
"Nö."
"Wie verstehen Sie sich mit Timothee?"
"Mhm... Geht. Man kann mit ihm klarkommen... Muss man aber nicht... Er wollte, dass ich seine ganzen Maschinen für lau repariere. Aber wer kann, der zahlt bei mir auch. Und wer unverschämt ist, zahlt doppelt."
"Haben Sie den Hund von Louis Tomlinson mal bellen gehört?", fragte Harry einfach Mal dazwischen.
"Watt?... Äh... Jo. Manchmal bellt der."
"Wie stehen Sie zu ihm?"
"Keine Ahnung. Ist halt Williams komischer kleiner Bruder. Gehört hier hin."
"Können Sie sich vorstellen, wer Jim ermordet hat?"
"Nö... Jim war ein guter Kerl."
"Okay, danke. Wir melden uns."
"Jo."

-

"Was denkst du?", fragte Harry.
"Jim brauchte nur das Material kaufen und hat keinen Lohn gezahlt. Mike mochte ihn wohl wirklich. Im Gegensatz zu Timothee. Den mag er nicht."
"Timothee war auf dem Feld. Um 5:30 Uhr ist William laufen gegangen und hat dann irgendwann Timothee mit dem Traktor auf dem Feld gesehen. Um 6:30 Uhr hat er die Leiche von Jim in der Mühle gefunden. Timothee hätte locker von seinem Traktor steigen und zur Mühle gehen können, um Jim zu erschlagen.", überlegte Harry.
"Stimmt. Wieso fragst du immer wegen dem Hund?"
"Weiß nicht. Für die einen ist es so belästigend, dass sie ihn am Liebsten weg hätten, bei anderen bellt er nur ab und an und bei mir gar nicht. Ich meine... Die Smiths mögen scheinbar niemanden. Was auf Gegenseitigkeit beruht. Timothee Franklin ist offenbar kein Sympathieträger. Der hätte Jim kein Geld geliehen. Aber woher hatte der das Geld dann?", es mochte seltsam wirken, aber Louis Tomlinson und sein Hund wirkten hier absolut unpassend. Als würden sie hier eben gerade Überhauptmann nicht hin passen. Harry beschäftigten die beiden irgendwie.

"Tja, gute Frage. Hätten wir sein Handy wüssten wir garantiert mehr..."
"Tja.. lass uns zurück zum Gasthaus gehen. Vielleicht hat Zayn was gefunden."

-

Zayn saß schlecht gelaunt im Herrenzimmer und beschimpfte den Computer.

"Hi. Nicht gut gelaufen?", fragte Harry.
"Nichts. Überhaupt nichts. Das Problem ist: wenn der Mörder mehr als drei Gehirnzellen hat, dann hat der alles, was wir nicht finden sollen, in den Fluss geworfen. Aktuell sind Taucher schwer beschäftigt. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass die noch was finden tendiert gen Null. Dieses komische Pumpending, dass die benutzt haben, damit sie Straße frei wird allein erzeugt schon eine irre Strömungen. Und es war Hochwasser. Auch das ist nicht ruhig. Also vermutlich sind die Sachen inzwischen auf halben Weg in Richtung Ozean.", seufzte Zayn.
Einen Moment schwiegen sie alle drei.

"Warum sollte Timothee Jim umbringen?", fragte Liam und ergänzte: "Er hatte die Gelegenheit, hat die körperliche Statur und Verfassung jemanden zu erschlagen und das Opfer und er sind öfters aneinander geraten. Aber reicht das, um ihn zu erschlagen? Und was ist mit dem Geld?"
"Keinen blassen Schimmer. Wir wissen tatsächlich im Grunde nur, dass Jim abhauen wollte.", seufzte Harry.
"Und selbst da: Wollte er für immer weg? Wollte er nur eine Weile verschwinden? Wo wollte er hin? Da sind auch noch zig Fragezeichen...", erwiderte Liam und führte aus: "Da offenbar keiner Bescheid wusste, ist es wahrscheinlich, dass er nicht vorhatte,  zurück zu kehren. Ich meine... Der Zeitpunkt war günstig um zu verschwindend. Von seinen Eltern hatte er sich verabschiedet. Er hätte nur vor dem Sturm auf die andere Seite gemusst. Die hätten ihm hier dann nicht einmal folgen können. Und bis die gemerkt hätten, dass er weg ist, wäre er längst über alle Berge gewesen."
"Stimmt. Wies-"
Zayn wurde von der sich öffnenden Tür unterbrochen.
Peter Barns lächelte sie alle nacheinander an.

"Peter, was gibt's?", fragte Harry.
"Oh, ich wollte nur fragen, ob ihr morgen Abend auch kommt."
"Hm? Was ist denn da?"
"Na, da ist unser traditionelles Lichtermeer."
"Wie bitte was?"
"Einer Legende zu Folge lebte hier einst der Mönch Paul von Tains. Und der hat den Menschen von hier aus Hoffnung gesendet, in dem er viele Kerzen auf dieser Halbinsel entzündete. Wir gehen den Mönchsweg und anschließend ist gemütliches Beisammensein hier vorm Haus auf dem Dorfplatz. Die Freiwillige Feuerwehr schmeißt den Grill an, das Frühlingsfestkomitee backt Waffeln und schenkt Punsch und Glühwein aus..."
"Daran ändert auch ein Mord nichts?", fragte Zayn überrascht.
"Gerade in dunklen Zeiten sind doch Lichter der Hoffnung wichtig. Und... Man sollte die Feste feiern, wie sie fallen, sag ich immer."
"Ahja..."
"Sie sind zur Zeit Bewohner von Pole Depab. Alle würden sich freuen, wenn sie unsere Feierlichkeiten mit uns begehen."
"Wir werden es uns einrichten.", nickte Harry einfach Mal.
"Das freut uns. Bitte eine eigene Tasse Mitbringen. Wir setzen uns aktiv gegen Einwegmüll ein."
"Sehr lobenswert."
"Danke danke. Oh und hier ist jemand, der mit euch reden will.", erklärte Peter dann und trat zur Seite.

Herein schneite ein Junge, der definitiv noch nicht volljährig war.
Peter ließ die vier allein.

"Hi?", fragte Harry.
"Hi. Ich bin Niall Horan."
"Tag. Und was führt dich zu uns, Niall Horan?", fragte Harry.
"Sie müssen ein Aufnahmegerät anmachen. Sonst können Sie meine Aussage hinterher nicht verwenden."
"Äh, danke. Aber du bist minderjährig und ohne Vormund hier. Streng genommen dürfen wir gar nicht mit dir reden."
"Ey, ich bestelle ihnen das größte Feld in zwei Tagen. Allein. Locker. Ich bin eine vollwertige Arbeitskraft. Minderjährig... Bullshit."
"Äh..."
"Also ich komme gar nicht aus Pole Depab. Ich komme oben aus Ghorbien. Aber ich spiele hier Fußball und arbeite manchmal auf dem Franklin-Hof mit."
"Ahja. Und was führt dich nun zu uns?"

Und dann zog der Junge einige Fotos aus seiner Tasche.
"Was verdient man denn so als Kronzeuge?"

So, da haben wir auch Niall noch untergebracht.
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

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