Kapitel 2 - Hailey

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Mein Kopf dröhnte, als würde ein Güterzug darin umherfahren. Ich wollte mich gar nicht bewegen, auch wenn ich in einer sehr unangenehmen Position auf meinem Sofa lag. Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn erstens stand immer noch das halbe Glas Wein auf dem Tisch, zweitens schien die Sonne mir voll ins Gesicht und drittens trug ich immer noch meine Arbeitskleidung von gestern.

Als ich mich langsam aufrappelte, um meinen Nacken ein wenig von den Verspannungen zu befreien und dringend etwas gegen meine Kopfschmerzen zu tun, fiel mir eine kleine Kiste auf dem Tisch ins Auge. Angelehnt daran ein weißer Zettel auf dem mein Name stand. Skeptisch griff ich danach und faltete ihn auf. Ich erkannte die Handschrift meiner besten Freundin, Nina.

Ich war in dem Ramschladen. Die Verkäuferin muss mal eine Hexe gewesen sein oder so. Die hatte jede Menge okkultes Zeug in ihren Regalen stehen. Na ja, in der Kiste findest du Knochen von einer weißen Katze, (im Internet stand zwar schwarze Katze, aber die Alte meinte, das wäre kein Problem, solange die Knochen nicht mit deinem Blut in Berührung kommen.)

Da du ja gestern so betrunken warst, hier nochmal die Liste der anderen Dinge:

Friedhofserde

Ein Foto von dir und etwas von deinem Körper.

Du packst alles in die Kiste vor dir und vergräbst sie im Wald, wo Bäume zu einer Art Dreieck stehen, dabei sagst du den Spruch auf:

„Diaboli, esto subiecto voluntati meae"

Das wiederholst du dreimal hintereinander und dann müsste der Dämon auch schon aufkreuzen.

Das wird bestimmt lustig! Ich freue mich auf heute Abend.

Erinnerungsfetzen drangen durch meinen pochenden Kopf. Nina war hier, wir hatten getrunken...okay ich hatte getrunken und zusammen nach einer Lösung meines Date Problems bezüglich der Hochzeit gesucht. Und da ich mich weder auszog noch meinen Körper anderweitig verkaufte, war sie auf die glorreiche Idee gekommen einen Dämon zu beschwören.

Wenn mein Kopf nicht so weh tun würde, dann hätte ich spätestens jetzt laut aufgelacht. Nina mit ihren Schnapsideen, sollte sie sich doch einen Dämon beschwören, ich sicher nicht! Vor allem, was machte man mit so jemandem? Ich konnte mir jetzt nicht vorstellen, dass die total freundlich im Umgang mit Menschen waren. Zumindest waren diese Kreaturen es in keinem Roman, Film oder der Serie, die Nina mir gestern gezeigt hatte. Ich hatte auch noch nie wirklich mit jemandem Kontakt gehabt, der mal einen beschworen hatte. Oh oder doch...ich vermutete ja das Brian aus der Kanzlei mal einen beschworen hatte. Er war ein junger aufstrebender Anwalt, der ganz neu zu „Eberhardt und Söhne" gekommen war, innerhalb weniger Wochen waren ihm gleich zwei arbeitsrechtliche Fälle, die ihm bei Erfolg mal eben zehntausend Euro Vergütung eingebracht hatten, zugeflogen. Vielleicht sollte ich ihn am Montag einfach mal danach fragen, wie so eine Dämonenbeschwörung ablief?

Nein, das tust du nicht. Dir fällt bestimmt noch ein besserer Plan ein.

Achtlos warf ich den Zettel zurück auf den Tisch, ohne mir die Kiste genauer anzusehen. Ich sollte, als Erstes versuchen meinen Kreislauf in Schwung zu bringen und diese elendigen Kopfschmerzen loswerden, danach konnte ich mir in Ruhe überlegen, was mein nächster Schritt war. Als ich stand, schwankte ich ein wenig und der Güterzug in meinen Kopf gab wieder Vollgas. Einen Schritt vor dem anderen setzte ich mich langsam in Bewegung Richtung Badezimmer. Ohne einen Blick in den Spiegel zu werfen, entledigte ich mich meiner Sachen und sprang unter die Dusche. Das lauwarme Wasser sorgte dafür, dass ich laut aufseufzte und mir den Nacken rieb. Während ich mein Haar einshampoonierte, drängte sich meine innere Stimme wieder in den Vordergrund.

A Date with a DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt