Kapitel 6 - Lucifer

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Sie starrte mich aus ihren wirklich wunderhübschen braunen Augen an und schien über mein Angebot nachzudenken. Wirklich eine Wahl würde ich ihr nicht lassen. Ich würde ihr tausende Männerexemplare servieren, ebenso würde ich jeden anderen Mann ausbooten, schließlich hatte ich eine Rechnung mit ihr offen. Sie hatte meine Verbindung zu Shane gekappt, weil sie ein Date für eine Hochzeit haben wollte. Das musste man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Shane hatte damals wenigstens einen vernünftigen Grund gehabt, aber sie, das war lächerlich.

Das Problem war nur, dass ich an sie gebunden war und sie an mich. Deshalb würde ich sie mit Leib und Seele, wenn ich denn eine hätte beschützen.

»Okay angenommen...« begann sie und hielt dann kurz inne.

Sie war schon ein interessantes Exemplar von einem Menschlein und dachte tatsächlich, dass sie nach allem noch mit mir verhandeln konnte. Ich schnippte mit dem Finger und der Teller, den sie nicht angerührt hatte verschwand. Stattdessen schlug vor ihr ein zehnseitiger Vertrag mit ihrer und meiner Unterschrift dem Tisch auf. Sie zuckte zusammen. Normalerweise ließ ich meine kleinen Spielereien und hatte sie lange nicht mehr ausprobiert, aber bei ihr klappte es einfach zu gut.

»Wenn du dann bitte die Seite zehn aufschlagen würdest.«

Mittlerweile war es das dritte Mal, dass ihr die Kinnlade herunterklappte, dennoch tat sie, worum ich sie gebeten hatte. Geduldig wartete ich, bis sie die letzte Seite aufgeschlagen hatte.

»Du hast meine Unterschrift gefälscht!«

Natürlich, ich hatte ihre Unterschrift gefälscht. Als ob ich nichts Besseres zu tun gehabt hätte.

»Nein Liebling, dieser Vertrag, genau wie dieses Zeichen...« Ich zeigte auf mein Handgelenk. »...ist bindend. Weder du noch ich können davon zurücktreten. Mit der Beschwörung bist du ihn eingegangen, also ist es deine Unterschrift. So sind nun mal die Regeln.«

Man konnte sehen, wie ihr weitere Farbe aus ihrem hübschen Gesicht wich. Hatte ich jemals schon so eine schöne Menschenfrau gesehen? Eindeutig nicht! In der Hölle gab es auch sehr hübsche und anziehende Dämoninnen, aber sie hatte was an sich, was Begehren in mir hervorrief. Dadurch dass sie mit mir verbunden war, reagierte ihr Körper auf mich. Bei Shane war es anfangs auch so gewesen, aber da ich dem männlichen Geschlecht körperlich eher abgeneigt war und auf Frauen stand, hatte sich da nie etwas ergeben.

Was mich natürlich wieder zu dem Ursprung zurückbrachte. Dämonen wurde tagtäglich beschworen. Meine Wenigkeit nicht, nach dem Shane und ich beschlossen hatten, die Ewigkeit miteinander zu verbringen und er mir die menschlichen Wertvorstellungen über ein Jahrhundert näher gebracht hatte, hatte ich dafür gesorgt, dass jegliche Aufzeichnungen wie man einen Teufel beschwor, aus der Menschenwelt verschwanden. Es musste schon ein platzierter Zufall gewesen sein, dass ausgerechnet, drei Sachen bei der Beschwörung schiefgelaufen waren. Und ich konnte mir auch sehr wohl denken, wer da seine Hand mit im Spiel hatte.

Die schwarzen Katzen wurden als das Übel bezeichnet und deshalb bei der Beschwörung der Dämonen eingesetzt. Die weiße Katze hingegen wurde als die Reinheit bezeichnet, etwas engelsgleiches, damit konnte man die Engel beschwören. Auch wenn ich in die Hölle verbannt worden war, konnte mein Vater mich nicht leugnen. Das Blut, welches bei der Beschwörung vergossen wurde, diente als eine Art Sinnbild für das Leben, welches von nun an mit dem des Engels verknüpft war. Also wurde unser Blut zusammen vermischt und dadurch ist auch das Zeichen auf ihrer Haut entstanden. Das Zeichen, welches sie als mein kennzeichnete. Es war für das menschliche Auge bis auf das ihre nicht sichtbar und verschwand erst, wenn ihre Seele ihren Körper verließ.

»Also müsste ich mich umbringen, um aus dem Vertrag rauszukommen?«

Zog sie das in Betracht? Keine schöne Vorstellung und Selbstmord war nie eine Lösung! Durch Selbstmord kam ein Mensch nicht wie angenommen in den Himmel oder in die Hölle, nein er verweilte im Fegefeuer und das war unangenehm, selbst ich wollte da nicht mal sein. Es gab nur zwei Optionen für sie, um daraus zu kommen.

A Date with a DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt