Kapitel 8 - Lucifer

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Während ich sie so betrachtete und auf eine Antwort von ihr wartete, spürte ich Haileys schnellen Herzschlag. Jedoch konzentrierte ich mich jetzt voll und ganz auf sie. Die Frau, die vor uns stand und uns amüsiert musterte.

Meine Mutter.

Was auch immer sie sich dabei gedacht hatte, Haileys Freundin die entsprechenden Hinweise zu geben, es konnte nichts Gutes sein. Deswegen hatte ich auch als ich gespürt hatte, dass Hailey warum auch immer zu ihr gegangen war, mein Zeichen aufflammen lassen.

Ich vertraute meiner Mutter nicht und ja auch, wenn ich zu ihrer Hochzeit gehen würde und auch vorhatte Hailey dorthin mitzunehmen, würde ich sie nicht auch nur für eine Minute mit meiner Mutter alleine lassen. Da konnte einfach nichts Gutes bei rauskommen.

»Lucifer mein Junge, komm her, lass dich umarmen.«

Das konnte sie vergessen.

»Nein, was willst du, sag schon?«

Meine Mutter legte den Kopf leicht schief und verengte ein wenig die Augen.

»Den Weltfrieden, dass dein Vater sich endlich zu seiner Affäre bekennt, dass du mich öfters besuchst. Ach, ich könnte ewig so weiter machen.«

»Sie ist deine Mutter?«, quiekte Hailey hinter mir empört.

Gleich zwei Frauen, mit denen ich mich auseinandersetzen musste.

»Ganz genau mein Kind, auch wenn er das gut und gerne mal ignoriert«, echauffierte sich diese.

Das wunderte sie noch? Wir hatten nicht unbedingt das beste Verhältnis zueinander. Meine Mutter war...speziell!

»Also Selina, was genau wolltest du damit bezwecken, die nötigen Hinweise zu streuen?«

Auch wenn ich eine leise Ahnung hatte, worum es gehen könnte, brauchte ich diese bestätigt.

»Siehst du, er nennt mich nicht mal bei meinem Namen«, wandte sie sich erneut an Hailey.

Die jetzt ebenfalls hinter mir hervortrat und ziemlich verwirrt aussah. »Ich...ich verstehe das nicht«, flüsterte sie.

Da konnten wir uns die Hand reichen, ich verstand das auch nicht. Hoffentlich war ihre Familie wenigstens normal, falls sie meine Braut wurde, bekamen unsere Kinder wenigstens etwas gute Gene ab.

»Soll ich uns einen Tee machen?«, fragte meine Mutter.

»Nein«, gab ich zurück und forderte sie erneut auf, uns den Grund zu sagen, was hier los war.

»Nun mein Sohn...«, begann meine Mutter und ich wusste, dass sie jetzt wieder eine ihrer grandiosen Reden schwingen würde.

»...wie du weißt, ist unsere Blutlinie in Gefahr. Viele meiner Schwestern weilen nicht mehr unter uns, erst wegen der Hexenverfolgung und dann wegen der Anpassung.«

Wegen der Anpassung war noch untertrieben. Soweit ich wusste, hatten sie und ihre Schwestern versucht, ganze Städte niederzubrennen, Menschen in Angst und Schrecken versetzt und sie geknechtet. Wenn mein Vater nicht eingriffen hätte, würde es die Welt, wie wir sie heute kannten, nicht mehr geben. Ein paar meiner Tanten wurden getötet, ein paar andere wurden eingesperrt, so hatten mein Vater und sie sich auch kennengelernt. Nachdem meine Mutter ihre Strafe verbüßt hatte, hatte sie meinen Vater verführt und darauf spekuliert von ihm schwanger zu werden. Was ihr dann ja auch gelungen war, ich war der lebende Beweis dafür.

»Erst kürzlich ist meine jüngste Schwester von uns gegangen«, erklärte sie jetzt an Hailey gewandt.

Damit meinte sie Tante Elvira und mit kürzlich meinte sie vor 200 Jahren. Bei ihr war kürzlich ein dehnbarer Begriff.

»Wie dem auch sei, da nur du und ich übrig geblieben sind und ich nicht wirklich mehr dazu in der Lage bin, ein Kind auszutragen. Dachte ich, es wäre an der Zeit, dass du dich derer annimmst!«

So etwas hatte ich mir gedacht. Da sie mir schon öfter, wenn Shane und ich sie mal besucht hatten, in den Ohren gelegen hatte, dass ich mir eine Braut suchen sollte. Doch dass sie so weit gehen würde, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet.

Irgendjemand begann lauthals zu lachen, als meine Mutter ihre Augen auf Hailey richtete, folgte ich ihr und sah, dass Hailey genau wie als ich ihr gesagt hatte, wer ich war, lauthals lachte.

Während sie rot anlief und ihr Tränen aus den Augen kullerten, verstand ich so Worte wie: » sich...vorstellen...alles... Date... Amys... Hochzeit«

Ich konnte mir sehr wohl denken, was diese Worte bedeuteten, weil ich sie heute schonmal gehört hatte und ich auch den Grund kannte, warum Hailey Baby unwissend zu meiner Mutter gegangen war.

»Na siehst du, sie freut sich dein Kind auszutragen«, sagte meine Mutter. Wenn wir gedacht hatten, dass Hailey jetzt schon alles zum Besten gab, dann hatten wir uns geirrt, sie lachte so heftig, dass ihr Körper sich neben meinem krümmte.

»Sie ist goldig«, quiekte meine Mutter freudig.

Irgendwann gings Haileys Lachen in ein Schluchzen über. Auch das hatte Shane mir erklärt, man nannte das einen emotionalen Zusammenbruch.

»Soll ich uns jetzt einen Tee machen?«, fragte meine Mutter, während ich Hailey besorgt musterte.

Kopfschüttelnd erhob ich meine Hand und brachte meine Mutter somit zum Schweigen. Ich konzentrierte mich völlig auf Hailey versuchte Zugang zu ihr zu finden, indem ich das Band ausbreitete, auch wenn sie mir gesagt hatte, dass ich damit aufhören, sollte sagte mir mein Instinkt, dass es ihr jetzt nichts ausmachen würde. Haileys Zustand verbesserte sich innerhalb weniger Sekunden und dann schmiegte sie sich wieder an mich wie eine Katze. Nachdem ich das erledigt hatte, richtete ich nun meine ganze Aufmerksamkeit, auf meine Mutter.

»Selina, ich habe dir schonmal gesagt, dass ich mich selber darum kümmere.«

»Ja, aber das dauert einfach zulange. Du verweilst in der Hölle zusammen mit Shane, ihr geht nie aus. Selbst mit meiner gefakten Hochzeiteinladung konnte ich dich nicht mal aus der Reserve locken!«

Das war einer der Gründe, warum ich ihr nicht traute. Sie log, wo sie nur konnte, sie schmiedete Pläne, wenn sie sie für richtig hielt. Auch wenn ich schon immer der Meinung war, dass ich wirklich niemandem in meiner Familie über den Weg trauen konnte, war es meine Mutter der ich am wenigstens vertrauen konnte. Mir war sofort klar, dass sie hier irgendwas im Schilde führte.

»Es gibt keine Hochzeit«, stellte ich klar. Was mich ehrlich gesagt nicht wirklich wunderte, wer meine Mutter heiratete konnte nicht ganz richtig im Kopf sein.

Selina verzog ihren Mund zu einem breiten Lächeln. »Doch die gibt es...« Sie machte eine Pause, um dann einen dramatischen Auftritt hinzulegen. »Nicht meine, sondern Eure.« 


1019 Wörter

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A Date with a DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt