Und auf genau diesem Boot fand ich mich jetzt wieder. Das Holzboot lässt sich nur schwer fahren und zum Glück hat Vernon das Rudern übernommen. Es ist nicht sonderlich groß, jedoch reicht es, sodass wir alle einigermaßen gemütlich hineinpassen.
Schaukelnd schippern wir über das tosende Meer und ich befürchte, jeden Moment ins Wasser zu stürzen. Der Mann, der uns das Boot geliehen hat, ist am Ufer zurückgeblieben und hat uns mit einem ekelhaften Grinsen zugewunken.
Nach gefühlten Stunden kommen wir auf einer alten, kleinen Insel an, mit einem einsturzgefährdeten Fischerhaus und dem um uns herumtobenden Sturm. Die Insel ist eigentlich nur ein großer Felsen mit einigen, verteilten Steinbrocken.
Der Boden ist von dem Regen mit einer rutschigen Schlammschicht überzogen und ich muss aufpassen nicht hinzufallen, als ich aus dem Boot steige. Schnell begeben wir uns in die Hütte, nachdem Vernon das Boot an Land gezogen hat. Ein Anlegesteg oder Ähnliches gibt es nicht.
Die kleine, hohe Hütte ist sehr eng und besteht nur aus drei Räumen. Einen durch eine Holztür abgetrennten Raum, ein Schlafzimmer über uns, in das man über eine wackelige, knarzende Holztreppe neben der Eingangstür kommt und natürlich das Wohnzimmer, in dem wir uns aufhalten.
Es besteht nur aus einem Holztisch an der Wand, einem alten, zerfledderten, nach Aal richenden Sofa und ein vergleichsweise großer, offener Kamin. Der ganze Raum wurde nur durch eine flackernde Glühbirne beleuchtet.
Hastig verputzen wir Vernons Essensrationen, die er zuvor besorgt hat, und die sich als fünf Bananen und eine Packung Cracker für jeden herausstellen. Nachdem wir alles aufgegessen haben, versucht Vernon aus den leeren Cracker-Schachtel kläglich, ein Feuer zu machen. Leider mussten wir fast alles im Auto lassen, dennoch konnte ich meinen Rucksack mit auf die Insel nehmen.
Vernon ist bester Laune. Offenbar glaubt er, niemand hat eine Chance, uns in diesem Sturm zu erreichen. Harry vermutet wohl dasselbe wie ich und Vernon, jedoch muntert ihn der Gedanke genauso wenig auf wie mich...
Als es Nacht wird, kommt der versprochene Sturm richtig in Fahrt. Petunia findet noch ein paar nach Aal riechende Decken und macht Dudley auf dem Sofa ein Bett. Sie und Vernon gehen in das zerlumpte Bett im Nebenzimmer, während Harry und ich uns das weichste Stück Fußboden aussuchen müssen.
Es ist schon gemein von den Dursleys, obwohl wir wirklich nicht viel Platz haben. Trotzdem hätten sie Dudley mit zu sich nehmen können, sodass Harry und ich auf das Sofa können.
Da es zu kalt ist und ich nicht schlafen kann, setze ich mich vor den Kamin, in dem die Reste von Vernons Feuer Versuchen kläglich vor sich hin glühen. Jedoch ist er wenigstens ein bisschen wärmer als der durchgefrorene Fußboden.
Harry kann wohl auch nicht schlafen und kommt neben mich gekrabbelt. Stumm legt er eine dünne Decke um uns und starrt gemeinsam mit mir in den Kamin. Ich rücke näher an meinen Bruder heran, und sofort spüre ich, wie die Kälte weniger wird. Harry ist wie eine Heizung.
„Ist schon ziemlich seltsam, oder?", startet er das Gespräch.
„Hm, das kannst du laut sagen. Wo uns Vernon überall hinschleppt! Am Ende landen wir noch in Australien", grinse ich. Harry grinst zurück.
„Jaja, genau", meint er.
Ich schaue auf Dudleys Armbanduhr, die mit Dudleys Hand vom Sofa hängt, und sage: „In einer viertel Stunde bist du Elf."
„Hm, ja. Wieder ein Jahr älter..."
„...Und wieder ein Jahr näher bis zu deiner Volljährigkeit", fahre ich begeistert fort.
Harry nickt: „Und dann bring ich uns hier weg!" Danach wären wir endlich frei von den Dursleys, müssen uns nicht mehr nach ihnen richten und auf sie hören.
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Charlie Dorea Potter
FanfictionCharlie Dorea Potter. Ein Name, der Jedem bekannt ist und den doch Niemand genauer kennt. Man kennt den Namen, aber nicht das Geschehen dahinter. Zumindest nicht das Wahre. Denn wie bei allem heißt es: Die Gewinner schreiben die Geschichte. Charlie...