Hagrid betrachtet uns traurig. „Ich habe euch eigenhändig aus dem zerstörten Haus geholt, auf Dumbledores Befehl hin. Euch zu diesem Haufen hier gebracht ..."
„Lauter dummes Zeug", streitet Vernon ab. Überrascht drehe ich mich um und keuche kurz auf. Fast habe ich vergessen, dass die Dursleys noch da sind. Offensichtlich hat Vernon seine Courage wiedergefunden. Mit geballten Fäusten sieht er uns finster an.
„Jetzt hört mal zu", schnauzt er. „Mag sein, dass mit euch etwas Seltsames vor sich geht, vermutlich nichts, was man nicht durch ein paar kräftige Ohrfeigen hätte bereinigt werden können – und was diese Geschichte mit euren Eltern betrifft, nun ja, sie waren eben ziemlich verrückt und die Welt ist meiner Meinung nach besser dran ohne sie. Haben's ja nicht anders gewollt, indem sie sich mit diesem Zaubererpack eingelassen haben – genau das, was ich erwartet habe. Ich habe immer gewusst, dass es mit ihnen kein gutes Ende nehmen würde –"
In dem Augenblick springt Hagrid vom Sofa auf und zieht einen zerfledderten rosa Schirm aus seinem Umhang. Wie ein Degen hält er ihn Vernon entgegen: „Ich warne dich, Dursley – ich warne dich – noch ein Wort ..."
Vernon muss wirklich sehr wenig Rückengrad haben, wenn er schon vor einem Schirm Angst zeigt, denke ich, als er sich wieder gegen die Wand drückt und verstummt.
„Schon besser", sagt Hagrid schwer atmend und setzt sich wieder auf das Sofa. Wie lange wird das noch durchhalten? Immerhin biegt es sich schon bis zum Boden durch und sieht ziemlich alt aus.
Harry sieht Hagrid gespannt an. „Aber was geschah mit Vol... 'tschuldige, ich meine Du-weißt-schon-wem?"
„Gute Frage, Harry. Er ist verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Noch in derselben Nacht, als er versucht hat, euch zu töten. Das macht euch noch berühmter. Das ist das größte Geheimnis, weißt du ... Er wurde immer mächtiger – warum sollte er also gehen?
Manche behaupten, er sei gestorben. Quatsch, wenn du mich fragst. Ich weiß nicht, ob er noch genug Menschliches in sich hatte, um überhaupt sterben zu können. Andere sagen, er sei immer noch irgendwo da draußen und warte nur auf den rechten Augenblick, aber das glaub ich nicht. Leute, die auf seiner Seite waren, sind zu uns zurückgekommen. Einige sind aus einer Art Trance erwacht. Ich bezweifele, dass sie es geschafft hätten, wenn er vorgehabt hätte zurückzukommen.
Die meisten von uns denken, dass er immer noch irgendwo da draußen ist, aber seine Macht verloren hat. Zu schwach, um weiterzumachen. Denn etwas an euch, hat ihm den Garaus gemacht. In jener Nacht geschah etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte – weiß nicht, was es war, keiner weiß es –, aber etwas an euch hat er nicht gepackt und das war's."
Hagrid betrachtet uns voller Wärme Hochachtung, doch an Harrys Gesicht konnte ich ablesen, dass es ihm nicht so erging. Bestimmt hegte er dieselben Zweifel, die sich auch in mir breitmachen. Wir waren noch Kinder, wie sollten wir dann diesen Lord besiegen?
Dass es Zauberei gibt, daran zweifle ich nicht wirklich. Mit Theo habe ich bereits festgestellt, dass es etwas Unbekanntes geben muss: Offensichtlich die Zauberei. Ich bin begeistert! Es ist super spannend, überlege ich aufgeregt und ein kleines Grinsen stielt sich in mein Gesicht. Jetzt wo ich weiß, was das Unbekannte ist, muss es doch auch eine Möglichkeit geben, dass ich es noch schneller lerne, zu kontrollieren.
„Hagrid", meint mein Bruder leise, „du musst dich irren. Ich – wir – ich kann unmöglich ein Zauberer sein."
Hagrid gluckst: „Kein Zauberer, hm? Sind nie Deinige Geschehen, als du Angst hattest oder wütend warst?"
Nicht nur in diesen Situationen, stelle ich fest. In letztes Zeit ist auch viel willentlich passiert. Ich muss an die kleinen Menschen aus dem Buch denken, die mir den Teil vorgespielt hatten, meinen Nachmittag mit Theo, wo ich versucht habe, Gegenstände – einschließlich Theo selbst – schweben zu lassen, den Tag, an dem ich die Dursleys durch Türen und Wände belauscht habe, und schließlich, als ich vor ein paar Stunden das Feuer nur mit meinen Gedanken angezündet habe.
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Charlie Dorea Potter
FanfictionCharlie Dorea Potter. Ein Name, der Jedem bekannt ist und den doch Niemand genauer kennt. Man kennt den Namen, aber nicht das Geschehen dahinter. Zumindest nicht das Wahre. Denn wie bei allem heißt es: Die Gewinner schreiben die Geschichte. Charlie...