10 -- Das Vermächtnis der Eltern

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Der Riese gluckst: „Wohl wahr, ich hab mich nicht vorgestellt. Rubeus Hagrid, Hüter der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts." Er streckt eine gewaltige Hand aus und schüttelt zuerst Harrys, dann meinen gesamten Arm.

„Was ist jetzt eigentlich mit dem Tee?", fragt er und reibt sich die Hände. „Ich würd' nicht Nein sagen, wenn's was bisschen Kräftiges wäre, wenn ihr versteht was ich meine."

Ich räuspere mich: „Tut mir wirklich leid, Sir, aber im Moment sieht es eher schlecht mit Tee aus. Es sein denn, Sie haben natürlich welchen dabei..."

Der Riese schnaubt, beginnt allerlei Dinge aus den Taschen seines Umhangs zu räumen und drückt sie mir in die Hand: einen Kupferkessel, eine plattgedrückte Packung Würstchen, einen Schürhaken, eine Teekanne, einige ineinandergesteckte Becher und eine Flasche mit bernsteinfarbener Flüssigkeit, aus der er sich einen Schluck genehmigt, bevor er sie wieder wegpackt. „Danke, Kind."

Ich nicke und beginne, den Tee und die Würstchen zu kochen. Bald darauf erfüllt der Duft der brutzelnden Würstchen und des Tees die gesamte Hütte. Während ich arbeite, sagt niemand ein Wort. Als ich die ersten saftigen Würstchen vom Rost nehme und auf den Teller lege, den der Riese mir hinhält, zappelt Dudley ein wenig.

Vernon faucht ihn an: „Dudley, du rührst nichts von dem an, was er dir gibt."

Der Riese entlässt ein düsteres Glucksen von sich: „Dein großer Pudding von einem Sohn bedarf keiner weiteren Mästung, Dursley, keine Panik."

Er überreicht Harry und mir jeweils ein köstliches Würstchen. Mit beherztem Genuss beiße ich hinein und bin überzeugt, dass ich noch nie etwas derart Köstliches gegessen habe. Bei genauerer Betrachtung könnte das sogar sein...

„Entschuldige, aber ich weiß immer noch nicht so recht, wer du eigentlich bist", stellt mein Bruder nach einem Moment der Stille fest.

Der Fremde nimmt einen großen Schluck Tee und antwortet: „Nennt mich Hagrid, das tun alle. Wie bereits erwähnt, bin ich der Hüter der Schlüssel von Hogwarts – über Hogwarts weißt du natürlich alles."

Was ist Hogwarts? Ich muss einen Moment überlegen, bis mir ein Gedanke kommt: Was, wenn dieser Hagrid derjenige ist, der die Briefe geschrieben hat?

„Ähm – nein", antwortet mein Bruder.

Hagrid sieht schockiert aus.

„Tut mir leid", beeilt sich Harry zu sagen. Angesichts von Hagrids Gesichtsausdruck beschließe ich vorerst, meine Klappe zu halten und den stummen Zuschauer zu mimen.

Tut dir leid?", brüllt Hagrid durch den Raum und blickt zu den Dursleys, die in den Schatten zurückweichen. Ja, ich sollte wirklich lieber leise sein. „Denen sollte es leidtun. Ich wusste, dass du deine Briefe nicht bekommst, aber ich hätte nie gedacht, dass du nicht mal von Hogwarts weißt, das ist ja zum Heulen! Hast du dich nie gefragt, wo deine Eltern das alles gelernt haben?"

„Alles was?", hakt Harry verwirrt nach.

„ALLES WAS?", donnert Hagrid. „Nun mal langsam!"

Er springt auf. In seinem Zorn scheint er die ganze Hütte auszufüllen. Schnell presse ich mich ein wenig hinter meinen Bruder. Die Dursleys kauern an der Wand.

„Wollt ihr mir etwa erzählen", knurrte der Riese, „dass diese Kinder – diese Kinder! – von nichts – von NICHTS wissen?"

Das geht mir jetzt doch ein wenig zu weit und ich kann sehe, dass Harry dasselbe denkt. Immerhin gehen wir die Schule und scheiden nicht schlecht ab! Mit festen Schritten trete ich hinter meine Schutz hervor, während der Sturm um die Hütte tobt, in den ich kurzerhand meine Vorsicht schieße.

Charlie Dorea PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt