08 -- Abenteuerreise

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Den ganzen Tag über halten wir nicht einmal an, um etwas zu essen oder zu trinken. Als die Nacht hereinbricht, brüllt Dudley. Noch nie hat er einen so schlechten Tag gehabt! Er hat Hunger, fünf seiner Lieblingssendungen verpasst und noch nie so lange Zeit ohne die Jagd nach Außerirdischen am Computer verbracht.

Die Fahrt ist insgesamt recht öde und langweilig. Und spätestens nach der Hälfte, war ich von Dudleys Gejammer genervt. Davor war es eigentlich noch ziemlich amüsant. Noch dazu kommt, dass ich mittlerweile sehr dringend auf die Toilette muss. Außerdem bin ich nun wütend auf Vernon, da er uns diese ganze Fahrt erst antut. Man kann also festhalten, dass meine Stimmung im Eimer ist und ich echt dringend eine Toilette und ein Bett benötige!

Um mich abzulenken, lasse ich meine Gedanken schweifen und versuche nicht an die Raststätte zu denken, die eben an dem Auto vorbei fliegt. Ich denke von Theo über diese seltsame Magie und wohin wir eigentlich fahren bis zu Dudleys Gejammer. Und schon muss ich wieder an eine schöne Toilette denken. Ich seufze genervt.

Endlich macht Vernon vor einem ziemlich schaurig aussehenden Hotel halt. Es liegt am Rande einer großen Stadt, hat eine abblätternde, im Dunkeln grau aussehende Fassade und sieht generell düster, verfallen und nicht gemütlich aus. Dudley, Harry und ich müssen uns ein Zimmer mit einem Doppelbett teilen, das von feuchten, modrigen Decken umgeben ist.

Dudley schnarcht schon eine Weile, während Harry und ich auf der Fensterbank sitzen. Wir beobachten die vorbeifahrenden Autos mit ihren Lichtern und sinnieren darüber, wer wohl „sie" sind, warum jemand so dringend versucht, Harry zu erreichen, und wie wir überhaupt an diesem Ort gelandet sind.

„Ich habe zuerst an einen Serienmörder gedacht, der es auf die Dursleys abgesehen hat", berichte ich Harry von meinen Überlegungen während der Fahrt. „Aber soweit ich das mitbekommen habe wurde weder in der Zeitung, noch im Radio oder im Fernsehen von einem Mörder oder Ähnlichem berichtet."

Mein Bruder wirft ein: „Außerdem hätte uns Onkel Vernon dann zur Polizei gefahren und nicht irgendwo im Nirgendwo abgesetzt."

Ich nicke und sage mit ernster Stimme: „Außer er ist eigentlich beim Geheimdienst!"

Harry prustet los: „Natürlich."

Ich grinse und fahre fort: „Vielleicht hat Vernon auch eine Bank ausgeraubt und ist nun auf der Flut vor der Polizei! Deshalb hat er auch so panisch auf die Briefe reagiert."

„Und warum kommt die Polizei nicht persönlich bei uns vorbei?", stellt Harry die nächste Frage. Ich zucke nur mit den Schultern.

„Es könnte auch das Postamt sein", meine ich und Harry schaut mich verwirrt an. „Na, Vernon hat doch beim Postamt angerufen und sich über die Briefe beschwert. Jetzt schreibt das Postamt ihm ganz viele Briefe, um sich über ihn zu beschweren!"

„Aber warum sind sie dann an mich adressiert?", fragt Harry.

„Die Frage habe ich mir auch gestellt", gebe ich ihm recht. „Apropos Briefe. Vielleicht verfolgen uns auch die Briefe selbst."

Harry sieht mich zweifelnd an: „Warum sollten uns Briefe verfolgen? Und wie soll das überhaupt gehen?"

„Also die Briefe sind sauer auf Vernon und Petunia, weil sie andere Briefe getötet haben. Mit dem Feuer und dem Mixer. Weißt du noch?", erkläre ich amüsiert.

„Ja, genau und im Moment beraten sie sich, wo wir sind, um dann mit Füllern und Tackern hinter uns herzukommen, um sich für den Tod ihrer Geschwister zu rächen", witzelt Harry. Ich nicke und werfe mit einem „ATTACKE!" ein Kissen nach meinem Bruder. Dass er es fängt und zurückwirft, habe ich nicht erwartet, und bekomme es gegen den Kopf.

Charlie Dorea PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt