15. Kapitel: Vorbereitungen |Tag 12-13|

33 2 1
                                    

Nakamori seufzte schwer, als er mit pochendem Kopf die Tür aufschloss. Seit KID angeschossen wurde, hatte er fast täglich Überstunden machen müssen. Er freute sich auf nichts mehr, als sich einfach nur noch ins Bett fallen zu lassen und zu Schlafen. KID brachte ihn noch um das letzte Fünkchen Verstand.
Er zog die Tür hinter sich zu, schloss ab und ließ seine Tasche erschöpft zu Boden gleiten.
Aoko schlief wahrscheinlich schon. Schließlich war es schon spät. Möglichst lautlos schlich er durch das Wohnzimmer um ins Bad zu kommen, damit er sich bettfertig machen konnte.
Plötzlich knipste jemand das Licht an. Sein überraschter Aufschrei wurde von einer behandschuhten Hand, die sich über seinen Mund legte, gedämpft.
"Guten Abend, Nakamori-keibu, tut mir leid, dass ich Sie zu so später Stunde noch stören muss.", raunte KID ihm leise ins Ohr und ließ den Inspektor los.
Der Inspektor seufzte resigniert. Das hatte ihm gerade noch gefehlt.
"Was machst du hier, KID?"
"Ich wollte Sie nur davon in Kenntnis setzen, welche Vorbereitungen getroffen wurden, damit meine Verbündeten nicht den Vorkehrungen in den Weg geraten, die Sie getroffen haben."
KID trat ein paar Schritte von seinem Widersacher zurück und setzte sich auf das Sofa, das nicht weit entfernt von ihnen stand. Nakamori folgte ihm und setzte sich mit gebührendem Abstand neben ihn.
Dann ergriff KID erneut das Wort.
"Ich wollte mich zuerst einmal für meinen kleinen Wutausbruch vor ein paar Tagen entschuldigen. Sie kennen meine Situation nicht. Sie wissen kaum etwas über mich. Da ist es klar, dass Sie keine Ahnung haben, warum ich damals unter gar keinen Umständen zur Polizei gehen konnte."
Nakamori nickte nur und bedeutete ihm, fortzufahren.
"Was ich Ihnen nun sagen werde, muss unter uns bleiben, Keibu. Ansonsten könnte es für mich und alle Beteiligten gefährlicher als nötig werden. Ich habe es geschafft, mit dem FBI Kontakt aufzunehmen. Sie haben mittlerweile wahrscheinlich mitbekommen, dass sie hier einen Einsatz bezüglich der Zerstörung der Organisation haben, der nun auch offiziell ist. Sie haben sich dazu bereit erklärt, ein paar Sniper in den umliegenden Gebäuden zu platzieren und dass ein paar ihrer Leute sich am Boden aufhalten werden, die sich um die Sicherheit der Zuschauer kümmern und nach Organisationsmitgliedern Ausschau halten werden. Passen Sie bitte auch auf. Diese Leute haben ein paar sehr fähige Sniper an ihrer Seite, wie sie ja schon bei meiner letzten Show gesehen haben. Sie sind vor allem Vater, Keibu. Passen Sie auf sich auf. Nun denn...Jetzt geht es um alles oder nichts, Kommissar. Ich habe all meine Karten gespielt. Hoffen wir mal, es waren genug."
KID beendete seine kurze Erklärung mit einem schweren Seufzer.
Die Beiden schwiegen einige Zeit, bis sie ein Geräusch aus dem Flur vernahmen.
KID sprang auf und musste sich sofort an der Wand abstützen.
"Alles in Ordnung?", fragte der Kommissar besorgt, der ebenfalls aufgesprungen war, die Hände unschlüssig in der Luft hängend, sich nicht sicher, was er tun sollte
"Kreislauf...", gab der Magier nur leise zurück, sich mit der freien Hand den Kopf haltend.
"Die letzten Tage waren stressig und anstrengend und ich hatte kaum Zeit für Essen und ausreichend Wasser, geschweige denn Schlaf. Zusammen mit meinen Verletzungen ist das keine gute Kombination. Und der Blutverlust macht mir noch immer zu schaffen. Geben Sie mir einen Moment, dann bin ich schon weg. Verhaften können Sie mich gerade eh nicht, ohne dass es meinen Tod garantieren würde.", führte der Magier auf Nakamoris fragenden Blick hin weiter aus.
"Wo wir schon bei Verletzungen sind......Sie sollten vielleicht ein paar Krankenwagen und sicherheitshalber die Feuerwehr und einen Bombenentschärfungstrupp vor Ort positionieren."
Der Kommissar schnaubte bloß.
"Für wen hälst du mich eigentlich? Das ist alles schon arrangiert. Ich habe sogar einen Krankenwagen extra für dich vorbereitet. Wir wissen beide, dass du in deiner Verfassung nicht ungeschoren davon kommen wirst. Die Leute, die ich für diesen Job ausgewählt habe sind die fähigsten, die ich kenne. Aber hoffen wir mal, dass sie trotz allem nicht zum Einsatz kommen werden."
KID wollte grinsend etwas erwidern, doch da wurde er von einer müden weiblichen Stimme unterbrochen.
"Tou-san? Bist du endlich wieder Zuhause? Ich habe Stimmen gehört.", ertönte eine schläfrige Stimme, die immer näher kam.
,Zu schade dass ich schon gehen muss. Ich hätte den Kommissar gerne noch wegen seiner Fürsorge gegenüber einem Verbrecher geärgert...aber mein Gesicht schein schon alles zu sagen.'
Kommissar Nakamori wand sich der Stimme zu, unschlüssig, was er tun sollte.
KID stemmte sich von der Wand ab und fing an, möglichst leise Richtung Tür zu humpeln. Dabei stieß er versehentlich gegen eine kleine Kommode. Das Geräusch war leise doch Aoko schien es trotzdem gehört zu haben. KID beschleunigte seine Schritte, noch immer nahezu lautlos. Die Tochter des Inspektors blickte vorsichtig um die Ecke und erblickte den Dieb, wie er gerade das Schloss zur Tür knackte, die Inspektor Nakamori zuvor hinter sich abgeschlossen hatte.
Lautlos schnappte sie sich den Mopp, der noch dort lehnte wo sie vorhin den Boden gewischt hatte. Sie holte aus.
"KIIIIIID!!!"
Erschrocken drehte dieser sich um und hatte keine Zeit zu reagieren, bevor ihm ein Wischmopp in die Rippen gerammt wurde.
Er stöhnte schmerzerfüllt auf und sackte zu Boden, sich die schmerzende Stelle haltend.
Sie grinste siegessicher und hielt ihm drohend den Mopp unters Kinn.
"AOKO, HÖR AUF! Er ist verletzt."
Eine Hand drückte bestimmt die gefährliche Waffe weg vom Gesicht des Phantomdiebes.
"Tou-san? Was ist hier los?", wollte Aoko nun eher irritiert wissen.
Da blickte KID zu ihnen auf, sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt, obwohl er sich Mühe gab, es nicht zu zeigen.
"Ich war hier, um Ihren Vater zu warnen, Ojou-san. Und das hier ist wohl der Dank dafür.", antwortete KID keuchend, seine Stimme triefze geradezu vor Sarkasmus und falscher Bitterkeit.
Der Inspektor schüttelte entnervt den Kopf und reichte KID die Hand, um ihm hoch zu helfen.
"Ich würde diese Geste zwar dankend  annehmen, aber das würde wohl bloß wieder meine Nähte zum reißen bringen, also sehen Sie mir diese Unhöflichkeit bitte nach, Keibu.", entgegnete der Magier unter dem Mondlicht entschuldigend und begann, sich langsam an der Wand hoch zu ziehen.
Der Kommissar seufzte genervt und schaute KID restlost, ohne dass er ihm helfen konnte, dabei zu, wie er sich schmerzhaft langsam wieder auf die Beine quälte.
KID stöhnte genervt, als er vorsichtig sein Jakett öffnete um seine Rippen abzutasten.
,,Jepp, die sind gebrochen. Dabei hatte ich mir doch geschworen nie wieder eine Show zu halten wenn ich gebrochene Knochen habe...'', murmelte er nachdenklich vor sich hin.
,,WAS?? Ich wollte dich nicht verletzen, okay, schon,  aber nicht so sehr. Bloß ein wenig, damit du nicht fliehst.", rief Aoko panisch.

That one fateful SniperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt