"The world just kept turning.
I never forgave it for that."(Ben Breadon)
~◇~
Ich stehe in kompletter Finsternis.
Plötzlich leuchtet etwas in der Dunkelheit vor mir auf. Fast lautlose Schritte nähern sich mir. Das Licht wird allmählich heller und lässt eine Gestalt in schwarzer Rüstung vor mir erscheinen. Blutrote Muster sind auf die Rüstung gemalt.
Ich möchte zurückweichen, aber mein Körper ist wie gelähmt. Meine Beine und Arme wollen mir nicht mehr gehorchen.
Langsam kommt die Gestalt näher. In ihrer linken Hand hält sie ein Schwert, welches auf mich gerichtet ist.
"..."Mit einem Schrei wache ich auf. Ich liege in meinem Bett. Der Mond scheint durch das Fenster ins Zimmer. Langsam beruhigt sich mein Atem und damit auch mein rasendes Herz. Vorsichtig stehe ich auf und öffne das Fenster. Die raue Nachtluft kühlt mich ab.
Ich habe vielleicht vier Stunden geschlafen. Das ist nicht gut.
Auf dem Flur ertönen Schritte und kurz darauf klopft jemand an meine Tür. Vorsichtig öffne ich die Tür - man kann ja nie wissen. Zu meiner Erleichterung ist es Fox. Er mustert mich sorgenvoll.
"Ist alles gut? Ich habe einen Schrei gehört."
"Nur ein Albtraum. Das geht wieder vorüber."
Er mustert mich nochmal eindringlich nur um sich dann wieder zu verabschieden. Ich schließe vorsichtig die Tür und lasse mich dagegen gelehnt auf den Boden gleiten. Dann schließe ich meine Augen und versuche den Traum zu verdrängen.
Die Karawane wurde von den Feuerreitern gerettet. Es geht allen gut. Kein Grund zur Sorge!
Trotzdem quält mich noch immer das Gefühl, versagt zu haben.
Ich konnte ihnen nicht mal einen Kratzer zufügen!
Als hätten sie meine Pfeil vorhergesehen, als -
... wäre ich nur ein nebensächlicher Störfaktor gewesen.Ich wache wieder auf, als jemand die Tür öffnet. Nachdem ich mich aufgerappelt und Fox einen genervten Blick zugeworfen habe, folge ich ihm durch das Treppenhaus in einen großen Saal. Dort verteilt stehen Tische und Stühlen. An der Wand entlang ist ein Buffet voll mit Essen aufgebaut.
"Frühstück!"
Fox läuft sofort zum Buffet und füllt sich einen Teller. Ich folge ihm langsam und nehme mir nur wenig Essen. Dann folge ich Fox an einen Tisch. Lope sitzt dort bereits mit mehreren Elfen und isst. Nachdem sich Fox hinzugesetzt hat, setzte ich mich auf den letzten freien Stuhl zwischen zwei Elfen. Die Elfen lächeln mich kurz an und wenden sich dann wieder dem Gemüse auf ihren Tellern zu. Vyncent lässt sich zwei Stühle weiter fallen und lächelt mir kurz zu, bevor er sich den roten Klumpen auf seinem Teller zuwendet. Nachdem ich noch einen Blick durch den Saal geworfen habe, fange ich an zu essen.
Während wir noch mit unserem Frühstück beschäftigt sind, verlassen die Elfen nach und nach den Tisch. Fox und Lope geben mich in Vyncents Obhut, der mich nach dem Frühstück in den Unterricht bringen soll. Nachdem wir fast alleine sind, spricht Vyncent mich wieder an.
"Was hast du eigentlich zuvor gemacht?"
"Ich bin mit einer Karawane gereist. Warum fragst du? Haben die Feuerreiter euch nichts gesagt?" Frage ich ihn verwirrt.
"Nein. Sie haben dich nur hergebracht und sind dann gleich wieder verschwunden. Was hat sie denn auf dich aufmerksam gemacht."
"Die Karawane wurde von Monstern angegriffen und ich habe meine Arbeit gemacht und die Monster bekämpft."
"Wer waren die Monster?"
"Meiner Vermutung nach Susanoo."
Er sieht von seinem Essen auf. "Warum bezeichnest du Susanoo denn als Monster?!"
"Sie sind schließlich Monster."
"Warum nur versteht sie niemand?", seufzt Vyncent theatralisch auf und flüstert mir verschwörerisch zu. "Susanoo ist weit mehr als dein Monster in der Dunkelheit. Sie verbreiten Angst und Schrecken und sind da, wenn du sie am wenigsten erwartest."
Das ist aber ein starker Widerspruch.
Ich ziehe ungläubig meine linke Augenbraue hoch. "Was willst du mir damit sagen?"
Er zuckt nur mit seinen Schultern und steht auf.
"Sie würden dich bestimmt mit Kusshand empfangen, Hime", flüstert er mir noch zu, während er seinen Teller wegbringt.
Verwirrt schaue ich ihm hinterher.
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Whispers of magic
Fantasy'Memento mori, Memento vivere. - remenber you must die, so remember to live' Ryoko ist Wache in einer Karawane. Als plötzlich Wesen auftauchen, die sie nur aus Geschichten kennt und die Karawane angegriffen wird, stellt sich ihr Leben auf den Kopf...