distantly

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Mittwoch
13:15

Der nächste Tag bricht an, und als ich aufwachte, finde ich mich alleine im Bett wieder. Nachdem ich mich im Bad frisch gemacht hatte, zog ich meine Sachen an und begab mich in die Küche. Die anderen saßen bereits beim Frühstück.

"Warum hat mich niemand geweckt?" Fragte ich in die Runde.
"Du hast es verdient, einmal auszuschlafen. Du bist sonst immer so früh wach." Sagte Layan lächelnd.

Ein komisches Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus, aber ich setzte mich trotzdem zu den anderen. Neben Kylian ist noch ein Platz frei, aber er wirkte distanziert und sprach kaum mit mir. Stattdessen unterhielt er sich mehr mit Layan, und ich fühlte mich aus den Gesprächen ausgeschlossen. Ich ignorierte es zunächst, denn es war nicht ungewöhnlich für mich, nicht immer am Gespräch beteiligt zu sein.

"Brice gehst du heute zu Uni?" Fragte ich ihn und drückte Kylian zu Seite, weil ich zu Brice neben ihn schauen wollte.

Kylian seufzte genervt und schaute zu mir. Ich ignorierte seine Blicke. Er wollte mich dich provozieren.

"Ich weiß nicht, wann findet die Vorlesung statt?" Fragte er.
"Ich glaube um 14 Uhr" antwortete ich.
"Ja, wollen wir zusammen hin fahren?" Fragte er mich.
"Ja, auf jeden Fall. Hol mich dann bitte ab-"
"Fahren wir nicht von hier?" Fragte er und unterbrach mich somit.
"Nein, ich muss noch nach Hause fahren" erklärte ich.
"Schön, dass ihr beide das so durchzieht" sagte Layan lächelnd.

Die Distanz zwischen Kylian und mir wird immer spürbarer, während Layan versuchte, mich in das Gespräch einzubeziehen. Doch Kylian lässt dies indirekt nicht zu. Die Atmosphäre wird immer unangenehmer, und ich spürte, wie die Verletzung tiefer wird. Ich entschied dazu auch auf Distanz zu gehen und ignorierte Kylian ebenfalls. Als er gerade dabei war etwas zu erzählen, unterbrach ich ihn.

"Ich gehe dann jetzt. Ich rufe mir ein Uber. Brice schreib mir, wenn du losfährst" stand ich auf.

Als Verabschiedung, umarmte ich Brice, Layan und Amara. Kylian ignorierte ich und nahm meine Tasche.

"Warte! Ich begleite dich zur Tür" sagte Kylian plötzlich und hielt mich fest.

Ich gab ihn einen schrägen Blick und sagte nichts dazu. Als wir an der Tür ankamen, wollte ich ohne was zu sagen gehen, doch er hielt mich wieder fest.

"Warum bist du so?" Fragte er verwirrt.
"Wie bin ich denn?" Fragte ich verstört zurück.
"So distanziert-"
"Du bist doch auch distanziert" unterbrach ich ihn fassungslos.
"Wenn ich mich genau wie du verhalte, ist das plötzlich ein Problem?" Fragte ich ihn und er sagte nichts.
"Tut mir leid, wollen wir heute Abend essen gehen und reden?" Fragte er.

Ich fing an spöttisch aufzulachen. Er will mich nach all den ausführen? Ist das sein Ernst?

"Rozhina, wir müssen das klären" sagte er.
"Wir müssen gar nichts. Es gibts nichts worüber wir reden sollten" sagte ich monoton.
"Doch, gibt es" erwiderte er angespannt.
"Du weißt, dass ich nicht locker lasse" fügte er hinzu.
"Du bist echt komisch" sagte ich fassungslos.
"Mach dir keine Hoffnungen- das mit uns beiden wird es nicht geben- nicht nachdem, wie du gerade mit mir umgegangen bist. Du sagst zu mir, dass sich nichts zwischen uns ändert, aber ignorierst mich, als wäre ich nicht da gewesen" fuhr ich fort.
"Du machst es unmöglich dir zu vertrauen. Dein Verhalten und das was du sagst, passen nicht zusammen" fügte ich hinzu.
"Und jetzt lass mich gehen" sagte ich und befreite mich aus seinem Griff.

Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt, und ich beschloss, zu gehen, bevor die Situation weiter eskalierte. Ohne ein weiteres Wort verließ ich das Haus und ließ Kylian mit seinen eigenen Gedanken zurück.

- ombragéWo Geschichten leben. Entdecke jetzt