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Mittwoch
04:29

Kylian zeigte uns die Gästezimmer. Brice und Amara entschieden sich für ein Zimmer, Layan bekam ihr eigenes. Dann kommt der unerwartete Moment, als Kylian mir sein Zimmer anbot und sagte, dass er im Wohnzimmer schlafen wird.

Ich legte mich hin, doch die Stunden vergingen quälend, und der Schlaf blieb fern. Es war sehr ruhig im Haus. Man hörte nichts. Die anderen waren schon am schlafen. Ich seufzte und wälzte mich ständig hin und her. Ich fragte mich, ob Kylian wirklich schlief. Irgendwie tat er mir leid, dass er wegen mir im Wohnzimmer auf der Couch schlief.

Frustriert stand ich auf und ging ins Bad. Ich ließ die Tür auf und wollte mich nur einmal anschauen und frisch machen, als Kylian plötzlich reinkam.

"Sorry, ich hab dich nicht-"
"Schon gut" unterbrach ich ihn.
"Ich wollte gerade wieder gehen" sagte ich und wollte an ihm vorbei, doch er hielt mich fest.
"Warum schläfst du nicht?" Fragte er leise.
"Es ist einfach ungewohnt, bei einem Jungen zu übernachten, den ich erst seit ein paar Monaten kenne" antwortete ich passiv- aggressiv.

Er beobachtete mich für Sekunden. Er lächelte kurz, als würde er mich provozieren wollen. Kylian machte Scherze, um die Atmosphäre aufzulockern, und begleitete mich zurück ins Zimmer.
Er wühlte in sein Schrank herum und holte ein großes Shirt von sich raus.

"Vielleicht, ist das hier gemütlicher zum schlafen" gab er mir das Shirt und ich nahm es dankend an.

Er drehte sich um. Als ich mich umzog, bemerkte ich, wie er mich im Spiegel beobachtete. Ich ging aus seiner Sichtweite und biß mir verzweifelt auf die Lippen. Ich war schnell fertig.

"Kannst dich umdrehen" sagte ich leise und das tat er.

Er musterte mich intensiv und leckte sich die Lippen. Er nickte und lächelte mich leicht an.

"Okay, dann gute Nacht" er wollte gehen.
"Warte! Willst du hier schlafen?" Fragte ich ihn.
"Wo willst du dann schlafen?" Fragte er mich und kam auf mich zu.
"Das Bett ist doch groß genug für uns beide" sagte ich leise.

Er guckte mir tief in die Augen und sagte nichts. Das hab ich doch nicht gerade ernsthaft vorgeschlagen? Ich war von mir selbst überrascht.

"Du musst nicht wegen mir auf der Couch schlafen" sagte ich leise, um nicht zu zeigen, dass ich nervös bin, doch ich glaube es machte es nur noch schlimmer.
"Hast du Angst?" Fragte er leicht grinsend.
"Angst wovor?" Fragte ich zurück.
"Keine Ahnung" Antwortete er lachend.
"Nicht lustig" erwiderte ich leicht genervt.
"Alles gut, ich bleib sehr gerne hier" sagte er lächelnd.
"Warum dann das Gelaber?" Fragte ich genervt.
"Bist du jetzt sauer?" Fragte er lachend.
"Ja, weil du immer unnötig provozieren musst" sagte ich genervt.
"Das stimmt nicht" grinste er.
"Hör auf zu grinsen. Ich bin müde, sonst werde ich dich wirklich aus deinen eignem Zimmer raus" drohte ich ihm.
"Okay, sorry" lachte er.

Es war immer noch sehr unangenehm für mich. Die Spannung war spürbar, als wir uns gemeinsam ins Bett legten. Es lag eine gewisse Unsicherheit in der Luft, während unsere Blicke sich trafen.

"Danke, dass du bleibst" sagte ich leise.
"Kein Problem" erwiderte er.

Die Atmosphäre im Raum war angespannt. Wir lagen nebeneinander, aber es herrschte eine gewisse Distanz zwischen uns. Kylian drehte sich leicht weg, als ob er meine Privatsphäre respektieren möchte.

"Du kannst ruhig näherkommen. Wir teilen uns schließlich das Bett." Sagte ich leicht lachend.

Kylian sieht etwas überrascht aus, aber er rückt näher. Wir waren uns total nah, so nah, dass ich sein Atmen schon spürte. Es war schön, um ehrlich zu sein. Die Anspannung weicht langsam einer lockeren Atmosphäre.

"Also, wie fandst du die Party?" Fragte er sanft.
"Es war interessant, besonders mit Brice und Amara"
"Ja, die beiden verstehen sich wirklich gut. Wer hätte gedacht, dass deine Freundinnen und meine Freunde so gut zusammenpassen?" Fragte er lachend.

Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Die Gespräche fließen allmählich leichter, und die anfängliche Unsicherheit wich einer angenehmen Vertrautheit.

"Du weißt, aber schon, dass Brice auch mit mir befreundet ist. Wer weiß, vielleicht kenne ich ihn sogar länger-"
"Länger? Ich kenn ihn seit der Grundschule" unterbrach er mich und ich musste lachen.
"Ups" erwiderte ich.
"Ups ja?" Fragte er und kam mir näher.
"Und Layan?" Fragte ich leise.
"Sie ist nett, wie gesagt" antwortete er und streichelte plötzlich meine Wange.
"Ich sehe doch, dass ihr euch beide mögt" sagte ich leise und lächelte falsch.

Er sagte nichts und streichelte weiter meine Wange und war eher auf meine Lippen konzentriert. Warum antwortet er nicht?

"Du machst das wirklich gut, die Spannung zu brechen" hauchte ich.
"Naja, ich will schließlich, dass du dich hier wohl fühlst." Sagte er lächelnd.
"Danke, das weiß ich zu schätzen" erwiderte ich.

Er streckte sein Arm aus und ich rückte näher zu ihm und legte mein Kopf auf sein Arm. Wir schauten uns tief in die Augen und streichelte weiter meine Wange. Wir schauten uns tief in die Augen für paar Minuten und keiner von uns unterbrach auch nur die Stille. Es war schön. Ungewohnt für mich. Ich war eigentlich immer skeptisch, wenn es um Jungs ging, aber Kylian war so anders.

"Gerne" hauchte er und kam mir näher..

Er schaute runter zu meinen Lippen, weshalb ich nervös wurde. Warte, warte, warte.. wenn wir uns jetzt küssen, dann ist er mein erster Kuss und dann wird das ernst und es wird ein Drama entstehen. Was wenn Layan wirklich was von ihm will? Scheiße, was tue ich hier eigentlich? Er kam mir immer näher und ich nein, ich lüge nicht, ich wollte ihn auch küssen, aber es war nicht das richtige. Trotzdem fühlte ich kurz und sanft seine Lippen auf meine, als ich ihn wegdrückte.

"Alles gut?" Fragte er besorgt.
"Du interessierst dich doch für Layan. Ich will da echt nicht im Weg stehen und außerdem, ich hab echt kein Interesse zurzeit" klärte ich sofort auf.

Kein Interesse? Von wegen. Ich glaube, nach diesem "fast Kuss", war ich verrückt nach ihm. Er schaute mir in die Augen, ohne ein Reaktion zu zeigen und nickte nur.

"Tut mir leid" entschuldigte er sich.
"Nein, schon gut" erwiderte ich.
"Ich hoffe nur, das.. ändert nichts zwischen uns.." sagte ich leise.

Er streichelte meine Wange und strich mit seinem Daumen über meine Lippe. Ich legte meine Hand an seiner und er schaute höher zu meinen Augen.

"Nein, natürlich nicht" erwiderte er leise.
"Okay" lächelte ich schwach.

Er entfernte sich von mir ohne, dass ich es wollte, nachdem er mir ein fake Lächeln schenkte und drehte sich mit dem Rücken zu mir. Ich seufzte leise und tat das gleiche, bis ich dann doch einschlief und in Ruhe in meine Traumwelt fiel. Ich wusste, dass es so besser war. Ich wollte meine Freundschaft nicht aufs Spiel setzen und ihn kenne ich doch auch erst seit einigen Monaten. So gut, kann ich ihn nicht. Aber er hat mir doch geholfen.. außerdem glaube ich, dass ich was für ihn empfinde, aber das fühle ich bestimmt nur, weil er so nett ist und er weiß, wie er mit einer Frau umzugehen hat. Das muss nichts heißen.

- ombragéWo Geschichten leben. Entdecke jetzt