tell me why

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23:40

Ich saß im Auto auf der Beifahrer Seite und Kylian fuhr sein Auto. Er hatte seinem Chauffeur geschrieben, dass er gehen konnte, warum auch immer.

Es war still. Er hatte total schlechte Laune nach der Sache mit Neymar und auf dem Event, saß er in eine Ecke, während ich mich alleine mit seinen Freunde unterhielt.

Ich machte das Radio an und verbindet mich mit seinem Auto, weil ich die Stimmung lockern wollte.

"Willst du mal kurdische Musik hören?" Fragte ich belustigt.

Er schaute kurz zu mir und ich grinste ihn an. Er lachte leicht und schaute wieder auf die Straße.
Er hatte seine rechte Hand seinem Oberschenkel und die andere Hand an das Lenkrad, deswegen nahm ich seine rechte Hand und legte sie auf mein Oberschenkel.

"Hab ich was falsch gemacht?" Fragte ich leise.
"Nein, ehrlich nicht. Du warst perfekt heute Abend" sagte er leise, während er auf die Straße fokussiert war.
"Warum ignorierst du mich dann?" Fragte ich.
"Es ist kompliziert" antwortete er monoton.
"Ich hab einfach kurz Distanz gebraucht" fügte er hinzu.

Ich sagte nichts mehr und drückte seine Hand weg. Ich seufzte leise und schaute aus dem Fenster. Ich wusste nicht, was ich jetzt von ihm erwarte, aber auf jeden Fall nicht das.

"Es tut mir leid-"
"Nein, schon gut" unterbrach ich ihn.
"Ich will dir vertrauen, aber ich kann nicht" sagte ich plötzlich.
"Was?"
"Bist du der für den du dich ausgibst?" Fragte ich ihn und schaute zu ihm.
"Ich mag keine Spielchen Kylian" sagte ich kalt.
"Rozhina, das hier hat nichts mit dir zutun" sagte er ruhig.
"Wenn du willst, dass das hier mit uns funktioniert, solltest du lieber aufhören Geheimnisse zu haben" erwiderte ich.
"Es geht um mich und meine Gefühle. Ich entscheide wann ich darüber mit dir spreche, hast du das verstanden?" Sagte er aggressiv, aber ruhig.

Er hielt an einer Ampel an und schaute mir tief in die Augen. Ich hatte in dem Moment nichts mehr zu sagen. Ich verdrehte die Augen und drehte mich leicht von ihm weg.

"Werd erwachsen" flüsterte ich.

Er hörte mich und lachte nur, als Kommentar. Ich wollte so gerne, dass er irgendwas tut, sodass ich einen Grund hatte das alles zu beenden.

Als ich verstand, was ich da dachte, wurde mir klar, dass er eigentlich nicht falsch machte. Warum wollte ich ihn loswerden, obwohl er mich doch so glücklich macht?

Ich schaute wieder zu ihm und musterte ihn von der Seite.

"Ich weiß, was ich will" sagte ich plötzlich.
"Ach und ich nicht?" Fragte er kalt.
"Nein" antwortete ich.

Das war mein Abwehrmechanismus. Ich wollte mich selbst vor schmerzen schützen. Ich hatte in dem Moment Angst. Angst, davor, dass er irgendwann mir nichts von sich erzählt und ich ein komplett anderes Bild von ihm habe, als wer er wirklich ist.

"Du bist nur ein hübscher Typ, der Frauen versteht. Und zwar jede, nicht nur mich" sagte ich leise.
"Worüber redest du hier eigentlich? Reden wir über das gleiche?" Fragte er genervt.
"Du bist echt das letzte" sagte ich ebenso genervt.
"Treib mich nicht zu meinen Grenzen Rozhina. Ich versteh nicht, warum du unbedingt streiten möchtest" sagte er plötzlich.
"Deine Grenzen? Wo sind deine Grenzen?! Laber keine scheiße" sagte ich wütend.

Er atmete tief durch und gab kein Wort von sich. Warum sagte er nichts? Er konnte sich echt gut im Griff halten. Ich schaute verwirrt zu ihm. Als ich realisierte, was ich da tat, um es zwischen uns zu zerstören, wurde ich leise und lehnte verzweifelt mein Kopf gegen die Fensterscheibe. Ich schloss langsam meine Augen. Die Fahrt dauerte diesmal viel länger. Warum war das so? Ich fiel langsam in den Schlaf, ohne dass ich es wollte, aber ich denke, ich sag zu müde von heute.

[...]

"Hey süße" hörte ich Kylians Stimme hauchen.

Ich öffnete langsam meine Augen und sah ihn. Er öffnete mein Gurt.

"Du hast über der ganzen Fahrt geschlafen" sagte er lachend.
"Halt dich fest" sagte er leise, als er sich zu mir beugte.

Seine starken Arme umfassten mich fest, während er mich sanft in die Höhe hob. Ich fühlte mich geborgen und sicher in seiner Umarmung. Seine Augen trafen meine, voller Zuneigung und Entschlossenheit. Ein sanftes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er mich über die Schwelle trägt. Es ist, als ob die Welt um uns herum verschwand.

"Wie ein Märchen" zwinkerte er mir zu.

Ich musste leicht lachen und lehnte mein Kopf gegen seine Brust, während er mich in meine Wohnung trug.

Als wir in der Wohnung ankamen, legte er mich sanft aufs Bett ab und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich hielt ihn an seinem Arm fest.

"Willst du heute Nacht nicht hier bleiben?" Fragte ich leise.
"Versteh mich nicht falsch. Ich würde sehr gerne, aber ich muss jetzt einfach alleine sein" sagte er plötzlich.

Ich war enttäuscht von seiner Antwort, aber nickte trotzdem. Er legte seinen Daumen unter mein Kinn und gab mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.

"Fang kein Stress an. Es hat nichts mit dir zutun" sagte er leicht lachend.
"Tut mir leid wegen vorhin" sagte ich leise.
"Schon vergessen, aber ich hab das Gefühl, du willst mit mir über etwas sprechen" sagte er plötzlich.
"Ich weiß nicht" antwortete ich verunsichert.
"Schon gut, lass dir Zeit ma vie" [mein Leben]

Ich schaute ihn in die Augen und legte meine Hand an seine Wange, während er noch leicht über mir gebeugt war. Er war so verständnisvoll, obwohl ich gerade so scheiße zu ihm war. Ich streichelte seine Wange. Ich fragte mich ernsthaft, warum er sich ausgerecht für mich entschieden. Ich hab Angst mich selbst zu verlieren und er blieb trotzdem bei mir.

Ich hab so lange gedacht, ich hätte kein Glück, doch es ist alles anders, seit er da ist.

"Bring mir auch bei so verständnisvoll zu sein" hauchte ich müde.

Er fing an zu lachen und nickte. Ich streichelte weiter seine Wange und wollte ihn gar nicht gehen lassen.

"Bleib doch" sagte ich leise.
"Ich rede auch nicht. Du musst auch nicht mit mir sprechen" fügte ich hinzu.
"Ich will heute in deinen Armen einschlafen" fuhr ich mit geschlossenen Augen fort.

Er seufzte, aber nickte dann. Er zog mir meine Schuhe aus und dann seine. Er zog sich sein Jackett aus und legte sie auf den Stuhl von meinen Schminktisch.
Er legte sich langsam zu mir und ich kuschelte mich sofort an ihm.

"Ist dein Kleid nicht ungemütlich?" Fragte er, während er mein Rücken streichelte.
"Doch, aber du glaubst nicht, wie müde ich bin" nuschelte ich schon fast.

Er lachte und küsste meine Stirn. Ich genoss seine Wärme und schlief nach paar Sekunden auch sofort in ein Tiefschlaf.

- ombragéWo Geschichten leben. Entdecke jetzt