9: Ohnmacht

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Mein Magen knurrte wie verrückt bei dem Anblick von unüblich, aber köstlich aussehendem Gebäck und das Wasser lief mir im Mund zusammen, als wir endlich vor der Theke eines Bäckerladens standen.

„Was möchtest du", fragte mich Charlie. Es gab so viele Auswahlmöglichkeiten, dass ich mir nicht sicher war, wofür ich mich entscheiden sollte.

Was nimmst du?", wollte ich deswegen von ihm wissen. „Das da", er deutete mit seinem Finger auf Nussschnecken ähnliche Gebäcke und ich nickte. „Das nehme ich auch."

Zwar wusste ich nicht, ob das eine kluge Entscheidung war, hoffte aber, dass wir, obwohl wir so gut wie nichts gemeinsam hatten, wenigstens denselben Geschmack teilten, was Essen betraf.

Hinter der Theke stand ein kleiner Mann. Er griff mit seiner Zange nach dem Gebäck, während mein Blick auf die Wand hinter ihm fiel. Mir klappte die Kinnlade hinunter. Dort, hinter dem Bäcker, auf der Wand hing ein Fahndungsplakat, wo Charlie und ich abgebildet waren. Ich betete, dass er uns nicht erkennen würde.

Wenig später überreichte der Bäcker Charlie das Gewünschte und er legte dem Bäcker ein paar Jetons in die Hand, welche mich an die Chips beim Poker erinnerten.

„Gut, dass ihr dieselbe Währung habt", sagte ich zu Charlie, kurz bevor wir den Laden verließen.

Er nickte und ich nahm eine gewisse Anspannung in seinem Gesicht wahr. Was hat er denn? Klar, ich hatte auch Angst erwischt zu werden, besonders nachdem ich dieses Plakat an der Wand entdeckt hatte.

Vor ein paar Minuten schien er noch relativ entspannt zu sein. Im Gegenteil zu ihm war ich ziemlich erleichtert, schließlich hatten wir es geschafft, er hatte uns nicht erkannt.

„Wir haben sie!", ertönte es von der Seite und ich sah mich hektisch um. Eine Frau in einem hässlichen grünen Ganzkörperanzug trug und ein paar muskelbepackte Kerle hatten uns umzingelt. „Verdammte Scheiße", fluchte ich und Panik machte sich in mir breit. Mein Herz pochte wie wild, als sie immer näher auf uns zukamen.

„Der Bäcker hat uns erkannt!", zischte mir Charlie zu. „Obviously!", grummelte ich und verdrehte die Augen. Panik breitete sich in mir aus. Die Männer packten mich an den Armen und drückten sie mir in den Rücken. Adrenalin raste durch meine Adern, als ich versuchte, mich gegen die Festnahme zu wehren. „Finger weg, ihr Straßenköter!" Konnte ich Charlie empört rufen hören.

Dieses Mal gab es keinen Ausweg. Sie hatten uns gefasst. Schon wenige Sekunden später hatten sie uns überwältigt und zu Boden gedrückt. Handschellen klickten um meine Handgelenke und ich konnte spüren, wie die Kälte des Metalls sich durch meine Haut fraß.

Ich konnte trotz des unangenehmen Pochens in meinen Ohren hören, wie Charlie immer noch versuchte, sich zu wehren. Mich hatten meine Kräfte schon lange verlassen, und langsam wurde mir schwarz vor Augen.

*

Ich war erst vor kurzem ohnmächtig geworden, also wusste ich mittlerweile, wie sich das anfühlte. Nur war ich das letzte Mal von Dust geweckt worden.

Hey! Vielleicht war das ja die Art und Weise, wie ich wieder zurück in meine Welt kam, oder das Ganze war vielleicht doch nur ein Traum!

Hoffnungsvoll öffnete ich meine Augen und sogleich füllte sich mein Körper wieder mit Verzweiflung. So wie beim letzten Mal hatte ich keine Ahnung, wo ich gelandet war. Der rosa Mantel, genauso wie die Perücke, waren wie vom Erdboden verschluckt und ich trug dasselbe Gewand bei meiner Ankunft.

„Charlie!", rief ich verzweifelt. Wo war er bloß?

Ich konnte mehrere Gitterstäbe erkennen, die um mich herum aneinandergereiht waren, wie in einer Zelle. Panisch rüttelte ich daran - doch wer hätte es gedacht - nichts bewegte sich.

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