𝔇𝔞𝔫𝔠𝔢 𝔩𝔦𝔱𝔱𝔩𝔢 𝔩𝔦𝔞𝔯|| H.Iwaizumi x Reader

🌷 Kapitel 11

Rückblick - 1 Jahr zuvor
Shiratorizawa High

»Ich bin Y/n Leung, Klasse 1-5 . Meine Position ist die der Libera - auf gute Zusammenarbeit!«, fröhlich lächelte ich die Gruppe Mädchen vor mir an. Ein neues Abenteuer kribbelte unter meiner Haut und die Euphorie durchdrang jede Zelle meines Körpers. Das erste Team in dem ich als Libera fungieren würde. In den Ferien hatte ich mehr als jemals zuvor trainiert - vor allem meine Annahmen und Agilität. Mein Knie fühlte sich auch dank der speziell angepassten Behandlung gut an. Nicht gut genug um meine alte Position auf Dauer wieder zu übernehmen, aber genug um weiter zu spielen. »Auf gute Zusammenarbeit!«, hallte die Erwiderung mit lautem Ton zu mir zurück.
Der Ruf einer hochnäsigen Truppe hatte mich natürlich erreicht, doch der erste Eindruck widersprach dem Ganzen. Sie lächelten freundlich und in ihren Augen spiegelte sich Neugierde wieder. Mich verwunderte jedoch eins.

»Du bist aber groß!« Die Sterne in den hellbraunen Augen der Blondine vor mir waren kaum zu übersehen. Schwärmend beäugte sie meine Größe. Sie war rund einen Kopf kleiner als ich und trotzdem strahlte sie so eine enorme Energie aus, dass sie diese Positivität schon indirekt auf mich übertrug. »Nunja«, mit meinen gerade mal einem Meter und zweiundsiebzig Zentimetern sah ich über die meisten von ihnen hinweg, »So würde ich das nicht sagen.« Nervös fasste ich mir in den Nacken und rieb leicht auf und ab. Die größte Spielerin war nach meinem Ermessen vielleicht knappe ein Meter und achtundachtzig Zentimeter groß - überdurchschnittlich für Frauen in Japan. Danach folgte ein Mädchen, dass nur wenige Zentimeter mehr drauf hatte als ich. Somit wurde ich zur dritt größten der Schülerinnen in dieser Halle. Der Rest war größtenteils einen Kopf kleiner als ich.
»Aber ich muss ehrlich sein - die durchschnittliche Größe hatte ich weitaus höher geschätzt.«

Ein weiteres Mädchen mit braunen Haaren funkelte mich nun mit einem scharfen Blick an und kam mir näher. Plötzlich sprang sie aus dem Stand ab und überraschte mich mit einer unerwarteten Höhe. Ihre Hand landete auf meinem Kopf, was einen stechenden Schmerz hinterließ.

»Aua!«, schmollte ich und rieb mir auf meinem Kopf. Als sie wieder auf dem Boden ankam, sah sie mich streng an und richtete sich auf. Somit kam sie nur ganz knapp mit ihren Augen auf meine Kinnhöhe. »Ich bin Runa, Klasse 3-2 - Teamkapitänin und mentale Stütze. Was ich nicht brauche ist jemand mit Vorurteilen in meinem Team - also entscheide dich, bist du bereit über physische Merkmale hinweg zu sehen und dir zeigen zu lassen, was unsere Stärke ausmacht, oder möchtest du den kurzen Weg antreten und direkt wieder rausgeschmissen werden?« Ihr Ton war klar und deutlich und trotz ihrer Größentechnischen Niederlage, war deutlich klar, dass sie die Macht in der Hand hielt und die Zügel gestrammt waren.

Ihr Enthusiasmus gefiel mir.

Mein Lächeln schien sie alle zu verblüffen. »Es wird mir eine Ehre sein mit euch spielen zu dürfen!«

»Das ist ja mal eine Einstellung«, kicherte die kleinste von allen und gab der Kapitänin ein High-Five. Runa kam mir näher und legte plötzlich so gut es ging ihren Arm um meine Schulter. »Dann beginnen wir mal deine Probezeit.«

2 Stunden später.

Der Himmel war gerade noch so leuchtend blau, nahm aber am Ende des Horizonts bereits eine rötlich-warme Tönung ein. Sie waren gut und hatten mich zugegebenermaßen ziemlich überrumpelt mit ihrem Talent. Ihre Größe spielte keine Rolle - das hatte ich schnell verstanden. Wir hatten die große Mannschaft in zwei Teams geteilt, die gegeneinander gespielt hatten. Trotz der durchschnittlichen Größe von hundertdreiundsechzig Zentimetern sprangen sie alle wahnsinnig hoch. Sie kamen mit den Händen fast auf die gleiche Höhe, wie ihre größte Spielerin. Dazu hatte sie eine enorme Ausdauer und Kraft. Dieses dauerhafte hochspringen auf diese Art und Weise zerrt an der Muskulatur und die meisten können diesen Zustand nicht über langen Zeitraum beibehalten. Doch für sie schien es mehr als möglich zu sein. Ihre Spielweise und das pure Vertrauen waren einzigartig. Eine gewaltige Schwäche war ihnen jedoch zuzuschreiben.