Kapitel 40

304 22 2
                                    

„Hier sind noch ein paar Oliven übrig, will die einer?", fragte Felix, als wir das Geschirr und den Raclette-Grill zusammen räumten, um alles in die Küche zu bringen. Letzteres hatten wir uns noch kurz vor Abflug von Fränki geborgt.

„Ne, ich mag doch keine Oliven.", antwortete Julian mit leicht angewidertem Blick.

„Ich auch nicht.", entgegnete ich.

„Ich glaube, ich esse noch ein paar.", sprach Alina und nahm Felix die kleine Schüssel ab.

„Du magst Oliven?", fragte Felix und sie nickte. Er warf mir einen kurzen Blick zu und grinste.

„Was ist?", fragte Alina.

„Die Oliven-Theorie.", antwortete ich und schmunzelte. Ihr fragender Blick sagte mir, dass sie keine Ahnung hatte, wovon ich sprach.
„Bei How I met your mother haben Marshall und Lilly die Oliven-Theorie aufgestellt. Nur einer in der Beziehung darf Oliven mögen, damit aus euch etwas werden kann. Das steht sinnbildlich dafür, dass zwei Menschen sich im Alltag ergänzen."

„Aber kommt nicht später raus, dass Marshall Oliven doch mag?", fragte Julian.

„Ja.", antwortete Felix. „Aber er überlässt sie trotzdem immer Lilly, weil er weiß, wie gerne sie Oliven isst."

„Ich habe die Serie ewig nicht mehr geschaut.", sprach ich. „Die lief bei uns damals rauf und runter, erinnerst du dich?"

„Klar.", grinste Felix. „Aber ich habe die letzte Staffel nie gesehen. Kam mir irgendwie falsch vor ohne dich."

„Dann sollten wir das mal nachholen.", erwiderte ich.

„Wie spät ist es eigentlich?", fragte Julian, sah auf seine Uhr und beantwortete sich die Frage selber. „Schon 22:30 Uhr. Ich dachte, ich könnte noch ein kleines Nickerchen machen."

„Mach doch. Wir müssen hier jetzt nicht irgendwelche lächerlichen Spiele spielen. Ich will immer noch in den Whirlpool.", entgegnete sein Bruder und sah mich mit einem schelmischen Grinsen an.
„Kommst du mit?"

Ich grinste.
„Gerne."

„Denkt an die Regel!", ermahnte Alina uns.

„Ja ja.", winkte Felix desinteressiert ab.
„Lasst uns kurz vor zwölf wieder hier treffen. Dann stoßen wir gemeinsam auf das neue Jahr an."

„Allet klar.", nickte Julian.

Felix heizte den Whirlpool an. Dann wechselten wir in unsere Badesachen, die wir vorsorglich eingepackt hatten, und gingen nach draußen.

„Fuck, ist das kalt.", bibberte ich, während Felix den Deckel des Pools öffnete.

„Das Wasser ist aber richtig schön warm.", sprach er, als er die Hand zur Probe hinein streckte.
„Komm her."

Felix überließ mir den Vortritt und als mein Körper bis zum Hals im Wasser verschwunden war, wurde mir sofort wieder warm. Vom Pool aus hatte man die gleiche Aussicht wie aus den Wohnzimmerfenstern. Es war schon lange dunkel draußen, aber dank des Schnees konnte man die Berge dennoch gut erkennen.

„Es war wirklich eine gute Idee von dir, aus Berlin abzuhauen.", sprach Felix, während er in die Ferne blickte.

„Ja? Bist du glücklich?", fragte ich.

„Sehr glücklich.", erwiderte er und lächelte. „Und du?"

„Ich bin auch glücklich.", antwortete ich. „Du, Felix?"

„Mhm?", machte er und sah mich erwartungsvoll an.

Ich atmete tief durch und nahm all meinen Mut zusammen, bevor ich das Gespräch begann.

The Diary of Jane - Felix Lobrecht FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt