Kapitel 26

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Die Art, wie er mich küsste, kam mir so vertraut vor. Als wäre das letzte Mal erst wenige Tage, und nicht viele Jahre, her gewesen. Seine Zunge suchte sich vorsichtig ihren Weg zu meiner und ich konnte das Kribbeln, dass sich in meinem Körper ausbreitete, als sie sich endlich berührten, kaum ertragen. Ich wollte mehr. Viel mehr. Mehr von dem, was hier grade geschah. Mehr von uns.

Ohne, dass wir uns voneinander entfernten, setzte ich mich langsam auf seinen Schoß. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und Felix intensivierte den Kuss. Seine Hände fuhren meinen Rücken entlang bis runter zu dem Saum meines Pullovers. In einer schnellen Bewegung zog er mir diesen über den Kopf und warf ihn hinter sich auf den Boden. Wieder spürte ich seine Hände auf meinem Rücken, dieses Mal auf meiner nackten Haut. Ich erschauderte kurz unter seinen Berührungen. Wir ließen voneinander ab und er schaute mir tief in die Augen, ehe er sanfte Küsse an meinem Hals und auf meinen Brüsten verteilte, während er innerhalb von Sekunden den Verschluss meines BHs öffnete. Ich streifte die Träger an meinem Arm herunter und ließ ihn vor mir auf Felix' Schoß fallen. Seine warmen Hände platzierten sich dort, wo zuvor noch der BH saß, während er weiter meinen Oberkörper mit seinen Lippen liebkoste.  Ich warf lustvoll meinen Kopf in den Nacken und stöhnte leise auf. Dann sah er zu mir hoch und schüttelte fast ungläubig den Kopf.

„Fuck, du bist immer noch genau so heiß wie damals.", sprach er, während er mich mit dunklen Augen ansah.

„Und du weißt immer noch genau, was du tun musst.", hauchte ich.

Er grinste leicht, legte seinen Kopf schief, zog meinen näher zu sich heran und flüsterte mit rauer Stimme: „Ich habe noch gar nicht angefangen."

Über meinen Körper zog sich eine Gänsehaut. Innerhalb weniger Momente hatte er sein Shirt in die nächste Ecke geschmissen, hielt mich an meiner Taille fest und wandte sich so auf dem Sofa, dass ich rücklings unter ihm lag. Er rutschte ein Stück herunter, öffnete den Knopf und Reißverschluss meiner Jeans und zog mir diese samt meines Slips aus. Seine Augen leuchteten auf, als er mich von oben bis unten musterte. Sein Kopf senkte sich und ich beobachtete ihn dabei, wie er sanfte Küsse auf meinem Bauch und meinen Oberschenkeln verteilte. Mein Körper fühlte sich an, als wäre er unter Strom und bei jeder noch so kleine Berührung von ihm knisterte es in mir. Ich legte meinen Kopf zurück in's Kissen und schloß die Augen. Mit leichtem Druck gegen meine Innenschenkel öffnete Felix meine Beine und kurze Zeit später spürte ich seine warme Zunge zwischen ihnen. Erschrocken atmete ich ein.
Alles fühlte sich so surreal an, dass es mir fast wie ein Traum vorkam. Ich hatte das Gefühl, als würde mein Körper dahin schmelzen und ich hatte keinerlei Kontrolle über meine Reaktionen. Alles in mir spannte sich an und als ich merkte, wie seine Finger sanft in mich eindrangen und jede Bewegung von ihnen wie Schockwellen durch mich hindurch flossen, raubte es mir fast den Verstand.

Ich hörte das Klacken einer Gürtelschnalle und den Zipper eines Reißverschlusses, welche mich aus meiner Trance holten. Ich öffnete die Augen und sah zu Felix, der sich seiner Hose entledigte. Er musste meinen Blick auf sich gespürt haben und sah mich an, als er seine Shorts herunter zog. Bei dem Anblick, der sich mir bot, biss ich unbewusst auf meine Unterlippe.

„Sieh mich nicht so an.", seufzte er, lehnte sich über mich und positionierte sich zwischen meine Beine.

„Wie sehe ich dich denn an?", fragte ich schmunzelnd, als ich mit meiner Hand durch seine Haare fuhr.

„Als könntest du es gar nicht abwarten, von mir gefickt zu werden.", murmelte er gegen meinen Hals.

„Kann ich auch nicht.", flüsterte ich. „Ich habe schon viel zu lange gewartet."

Felix grummelte leise etwas, was ich nicht verstand und im nächsten Moment drang er ohne Vorwarnung in mich ein. Wir beide keuchten kurz auf, dann hob er seinen Kopf, blickte mich mit seinen wunderschönen blauen Augen an und begann, sich rhythmisch in mir zu bewegen. Meine Gedanken schaltete komplett ab, mein Kopf war leer und mein Körper lief wie auf Autopilot. Ich sah ihm nur in die Augen und genoss, wie er sich in mir anfühlte. Ich nahm jeden Zentimeter von ihm in mir auf und je stärker er zustieß, umso mehr wollte ich ihn. Dieser Moment sollte niemals enden. Nur wir Zwei, für immer, genau hier. Genau so.

Sein leises Stöhnen war wie Musik in meinen Ohren, von der ich nicht genug bekommen konnte. Erneut schloss ich die Augen und legte meinen Kopf zur Seite, als sich mein Körper wieder merklich anspannte und ich anfing, mich unter ihm zu winden. Da wandte Felix diesen mit seiner Hand an meinem Kinn wieder zu ihm.

„Nicht.", hauchte er. „Ich will, dass du mich ansiehst."

Ich öffnete erneut die Augen. Felix biss sich auf die Unterlippe, grinste, packte meine Beine und schmiss sie über seine Schulter. Dann packte er mich mit einer Hand fest an der Schulter und drückte mich näher an sich heran, während sein Rhythmus schneller wurde.
Nach einer Weile spürte ich, wie die Extase in mir immer größer und meine Augen immer glasiger wurden, während er immer wieder genau den richtigen Punkt traf. Ich durfte nicht aufhören, ihn anzusehen. Ich konnte nicht aufhören. Sein angestrengtes, konzentriertes Gesicht schwebte über mir und ich wollte jede Sekunde dieses Anblicks genießen.

„Fuck.", murmelte ich augenrollend und Felix' Blick wurde intensiver. Die Anspannung in mir wurde so stark, dass ich es kaum noch ertragen konnte.

Ohne sein Tempo zu verlieren, verschwand seine rechte Hand zwischen meine Beine und seine Finger umkreisten in einer perfekten Geschwindigkeit meinen empfindlichsten Punkt. Die Kombination aus dem, was seine Finger an, und er in mir machten, brachten meinen Körper zum Beben.

„Felix, ich—", stöhnte ich und blickte ihn fast flehend an.

„Tu es.", raunte er atemlos. „Komm für mich."

Es brauchte nicht mehr als das und ich brach keuchend und zitternd unter ihm zusammen, während auch er seinen Höhepunkt erreichte.

Schwer atmend lagen wir aufeinander, sein Kopf auf meine Brust abgelegt. Mein Unterleib pulsierte und mein Herz schlug mir bis zum Hals.

„Alter.", murmelte Felix, als er langsam seinen Atem wieder fand.
Liebevoll fuhr ich ihm durch die feuchten Haare und er hob langsam seinen Kopf.
„Meine Schöne.", sprach er leise, während er selig lächelnd mein Gesicht betrachtete.

Ich sah ihn mehrere Sekunden einfach nur an. Mein Hals war trocken und ich brauchte einen Moment, ehe ich etwas sagen konnte. Mein Kopf war immer noch leer. Da war nur ein einziger Gedanke, der wie eine kaputte Schallplatte immer und immer wieder in ihm abgespielt wurde: ich liebte Felix. Nicht nur in diesem Moment, sondern schon die ganze Zeit. Ich hatte nie aufgehört, ihn zu lieben. Wem machte ich etwas vor? Es würde nie der Tag kommen, an dem dem nicht so war. Das war mir immer klar gewesen. Niemals könnte ich für jemanden so etwas empfinden, wie für ihn. Er war all das Gute in meinem Leben, auch in den Zeiten, in denen er nicht in meinem Leben war. Er war mein Glück und würde es immer sein.

Die Gefühlsexplosion hatte zur Folge, dass all meine emotionalen Mauer fielen. Ich spürte, wie sich Tränen ihren Weg nach oben bahnen wollten, konnte dieser aber grade noch rechtzeitig unterdrücken.

„Ist alles okay?", fragte Felix vorsichtig, als er spürte, wie abwesend ich war.

Ich nickte langsam und lächelte ihn versöhnlich an. „Alles gut."

„Gut.", erwiderte er und lächelte ebenfalls.

„Felix?"

„Mhm?", machte er fragend.

„Alles Gute zum Geburtstag.", entgegnete ich. Verdutzt sah er auf seine Uhr und grinste.

„Darf ich dich nochmal küssen? So als Geburtstagsgeschenk?", fragte er unsicher und ich musste schmunzeln.

„Darfst du.", antwortete ich und während ich es genoss, noch einmal seine weichen Lippen auf meinen spüren zu können und mein Kopf sich langsam wieder in Gang setzte, schlich sich etwas in mir von hinten heran. Es wirkte wie ein großer, schwarzer Schatten, der damit drohte, mich von nun an zu verfolgen: mein Gewissen.

The Diary of Jane - Felix Lobrecht FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt