Kapitel 18

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Unsanft wurde ich am nächsten Morgen von dem Klingeln eines Weckers geweckt. Ich spürte, wie sich unter meinem Kopf etwas bewegte, also öffnete ich die Augen, um zu erkennen, dass dieser auf Felix' Brust lag. Erschrocken schnellte ich hoch.

„Fuck, sorry.", nuschelte ich, als Felix mich mit seinen müden Augen ansah.

„Alles gut.", murmelte er, drückte den Wecker auf seinem Handy aus und legte dieses wieder auf den Nachttisch neben ihm. „Du hast richtig tief geschlafen."

Langsam rieb ich mir die Augen. „Dein Bett ist gemütlich."

„Meine Brust wohl auch.", grinste er.

„Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich dir so nah gekommen bin.", entschuldigte ich mich.

„Alles gut, wie gesagt.", erwiderte er und streckte sich.

„Wie spät ist es?", fragte ich.

„Gleich ölf.", antwortete er. „Muss gleich Podcast aufnehmen."

„Gemischtes Hack?"

„Mhm.", machte er zustimmend.

„Dann werde ich gleich auch mal nach Hause fahren.", murmelte ich. Ich erinnerte mich an die Auseinandersetzung mit Leon und wie sauer Alina auf mich war und schmiss meinen Kopf seufzend zurück in's weiche Kissen. Ich konnte mir gut vorstellen, was mich Zuhause erwarten würde.

„Hast du gar keinen Kater, nach den ganzen Drinks gestern?", fragte Felix überrascht.

Ich schüttelte den Kopf. „Ne, irgendwie nicht. Du?"

„Geht. Bin n' bisschen schmusig drauf.", kicherte er.

„Schmusig, ja?"

Felix grinste. „Deswegen kam mir dein Überfall hier eben ganz gelegen."

Ich hob den Kopf und sah ihn verwirrt an. „Du warst schon wach?"

„Yes."

„Wie lange?"

„So ne Stunde.", antwortete er. „Ungefähr ab dem Zeitpunkt, an dem du dir hier so komisch einen abgemurmelt, dich drölf mal hin und her gewälzt und dich letztendlich dazu entschlossen hast, mich als Kopfkissen zu benutzen und mir dabei deinen Arm in den Magen geschlagen hast. Ab da war ich hellwach."

„Oh Gott, tut mir furchtbar leid.", erwiderte ich peinlich berührt.

„Ach.", winkte er grinsend ab. „Ich wusste doch, worauf ich mich einlasse, als ich dich in mein Bett eingeladen habe. Hat sich in den letzten zehn Jahren nicht viel verändert, was dein Schlafverhalten angeht."

„Bei dir schon.", sprach ich. „Du schnarchst."

„Tue ich wirklich, oder? Ich bin da schon ein paar Mal selber von wach geworden, dachte aber immer, ich hätte das geträumt.", lachte er.

„Ne, glaub mir, das hast du nicht geträumt.", schüttelte ich lachend den Kopf. „Wie ein Bär. Aber ein kleiner, süßer Babybär."

„Kacke ey.", murmelte er und rieb sich das Gesicht. „Naja jut, weiß ick das jetzt och mal."

„Ich habe dir damals schon gesagt, du solltest deine Nase operieren lassen."

„Hab ich!", erzürnte er sich. „Vor zwei Jahren ca. Hat aber nicht wirklich was gebracht."

„Das habe ich gehört.", kicherte ich.

„Ganz schön große Klappe für jemanden, der im Schlaf redet.", grinste er und schubste mich leicht an.

„Konnte man irgendwas davon verstehen?", fragte ich, aus Angst, mein schlafendes Ich hätte mich blamiert.

„Ja, da war was.", grinste Felix. „Ich meine, du hättest sowas gesagt wie ‚Ja, es stimmt. Felix war der einzige Mann, der mich jemals wirklich befriedigen konnte.'", sprach er und äffte mich dabei in einer unerträglich hohen Tonlage nach.

The Diary of Jane - Felix Lobrecht FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt