Kapitel 29

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Prüfend sah ich in den Spiegel. Das Make-Up saß perfekt und auch das rote Kleid, welches Felix ausgesucht hatte und ich selber vorher noch nie wirklich getragen hatte, stand mir gut. Auch, wenn ich immer noch fand, dass ich leicht overdressed war. Alina trug das dunkelgrüne Oberteil, das sie sich von mir ausgeliehen hatte, eine schwarze enge Jeans und eine rote Schleife in ihrem hellblonden, hochgesteckten Haar.

„Du siehst ein bisschen aus wie ein Geschenk.", grinste ich, als ich sie musterte.

„Bin ich ja auch.", entgegnete sie zufrieden. „Es ist ein Geschenk, mich zu kennen."

„Aber Felix ist arrogant, ja?", lachte ich und schlüpfte in meine schwarzen High Heels.

Alina winkte ab.
„Wie gesagt, ich werde heute nicht mehr über ihn reden. Bist du soweit?"

„Bin ich.", antwortete ich und stellte mich mit fragendem Blick vor sie. „Was sagst du?"

„Du siehst toll aus.", schwärmte sie. „Dieses Rot steht dir fantastisch. Das war eine gute Wahl."

„Danke.", entgegnete ich lächelnd, ging zur Badezimmertür und öffnete diese. „Dann wollen wir den Abend mal—"
Ich wandte mich nach vorn und lief fast in Felix hinein, der direkt vor der Tür stand.
„Heilige Scheiße.", murmelte ich, als ich ihn einmal von oben bis unten ansah. Er trug eine schwarze Stoffhose, ein dunkelrotes Langarmshirt und darüber eine schwarze Anzugjacke. Kurz gesagt: er sah unfassbar gut aus.
Wie sollte ich unser blödes Spiel gewinnen, wenn er SO aussah?
Die selbe Frage schien sich augenscheinlich auch Felix zu stellen, als sein Blick einmal über mein Outfit fuhr und er tief durch atmete.

„Du siehst unglaublich aus.", sprach er.

„Danke, du auch.", entgegnete ich leise.

„Julian ist schon da. Sitzt im Wohnzimmer.", Informierte er Alina, ohne seine Augen von mir ab zu wenden.

„Gott sei Dank.", murmelte sie und lief schnurstracks an uns beiden vorbei zu Felix' Bruder.

„Wir sollten hinterher gehen.", schlug ich flüsternd vor.

„Wieso?", grinste er schelmisch. „Hast du Angst, mit mir alleine zu sein?"

„Ich? Angst? Pff.", winkte ich, selbstbewusster als ich es tatsächlich war, ab. „Ich habe keine Angst."

„Du trägst wirklich keinen BH darunter.", bemerkte er und kam einen Schritt näher auf mich zu. Ich wich ihm aus und ging einen Schritt zurück.

„Gefällt dir, hm?", fragte ich schmunzelnd. „Hast du nur leider nichts von. Es sei denn, du möchtest verlieren."

„Deinem Blick eben nach zu urteilen ist es eh nur noch eine Frage der Zeit, bis du freiwillig aufgibst.", murmelte er. Sein Blick so intensiv, dass ich ihm kaum standhalten konnte.

„Das denkst du also, ja?"

„Weiß ich.", grinste er. „Ich kenne dich. Ich weiß, was es braucht, damit du schwach wirst."

Humorlos lachte ich auf, ging wieder einen Schritt auf ihn zu, fuhr mit meinem Zeigefinger an der Knopfleise seiner Jacke entlang und sah ihm tief in die Augen.
„Ich glaube, du hast dabei einen wichtigen Fakt vergessen: ich kenne dich auch.", flüsterte ich und hielt gespielt erschrocken die Hand vor meinen Mund.
„Oh, apropos ‚vergessen' ... ich fürchte, ich habe total vergessen, einen Slip unter dieses Kleid zu ziehen."

Felix biss sich auf die Zähne und sein Kiefer spannte sich merklich an. Seine Augen wirkten dunkel.
„Niemals, das würdest du nicht tun. Nicht, wenn meine Familie her kommt."

„Wirklich nicht?", grinste ich, nahm seine Hand und führte sie an meiner Hüfte entlang. „spürst du da irgendwas von einem Slip?"

Ungläubig sah er mich an und ich schaute unschuldig zurück, da klingelte es plötzlich an der Haustür. Schnell zog er seine Hand zurück.

The Diary of Jane - Felix Lobrecht FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt