Gerichtsverhandlung

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Es hat tatsächlich ganze zwei Wochen gedauert, bis der Prozess aufgenommen wurde. In diesen zwei Wochen habe ich kein Wort mit meinem Vater geredet. Mit meiner Mutter habe ich ab und zu geredet. Bei unserem letzten Gespräch meinte sie, sie hätte ihn fast so weit, dass er bezahlt. Marcus und Martinus habe ich fast jeden Tag besucht, wenn es eben ging. Heute ist der Prozess und ich bin schon da, wollte eigentlich nochmal mit ihnen reden, aber leider durfte ich nicht mehr zu ihnen. Ich hoffe nur, dass meine Mum ihn wirklich überzeugen konnte. Ich wüsste nicht, was ich machen würde, wenn nicht.

„Hallo mein Schatz."

begrüßt meine Mum mich.

Wenigstens ist er zur Verhandlung gekommen, nur ist sein Gesicht so gleichgültig, wie auch schon vor zwei Wochen. Ich nehme meinen Mutter in den Arm, schaue meinen Vater aber nicht Mal an. Er wird mich erst zurück bekommen, wenn er diese Kaution bezahlt hat.

„Kommst du klar, so alleine in der Wohnung?"

fragt sie.

Ich nicke nur und dann werden auch schon alle nach drinnen gebeten. Wir setzen uns vorne in die erste Reihe, während Marcus und Martinus mit ihrem Anwalt auf der linken Seite sitzen, vor uns, sitzen auf der rechten Seite ein paar weitere Anwälte, die wahrscheinlich die Ankläger darstellen sollen.Zuerst geht es um die Raube, die Freiheitsberaubungen und alles andere, was sich in den letzten Jahren an Straftaten bei den beiden angesammelt hat. Nachdem der Staatsanwalt alle Punkte benannt hat, fragt er wie die beiden plädieren.

„Meine Mandanten plädieren auf schuldig."

antwortet ihr Anwalt.

„Möchten die Herren noch etwas dazu sagen?"

fragt der Staatsanwalt.

„Ja... ich möchte gerne noch was sagen."

meldet sich Marcus zu Wort.

Der Staatsanwalt nickt und Marcus räuspert sich einmal, dann guckt er zu mir und ich nicke ihm einmal zu. Ich weiß, dass er was zu Hanna sagen möchte, weil ihre Eltern eben auch hier.

„Zuerst möchte ich mich entschuldigen, bei allen Menschen, die wir in irgendeiner Art und Weise verletzt haben. Ich weiß, dass es nichts davon entschuldigt oder wieder gut macht, aber ich habe das Gefühl es sagen zu müssen. Mein Bruder und ich sind mit 7 Jahren in ein Kinderheim gekommen, weil unsere Mutter Drogen abhängig war uns unser Dad verschwunden. Ab da an sind wir von Familie zu Familie gewandert. Mit 12 sollten wir getrennt werden, weswegen wir abgehauen sind. Seitdem sind wir auf uns allein gestellt. Der einzige Weg an Essen und Geld zu kommen, war zu klauen. Irgendwann wurde es einfacher und wir merkten, dann es uns weiter bringt, um mehr als nur das Minimum zu besitzen. Aus einen Schokoriegel aus dem Supermarkt klauen, wurde eine Tankstelle an der Autobahn. Es reichte uns nie, weswegen wir weiter gingen, wir entführten ein Mädchen, Hanna.

Ich weiß, zu dieser Sache kommen wir gleich erst, aber ich muss es loswerden. Hanna war keine Geisel für mich. Sie war vielleicht nicht lange bei uns, aber es hat nicht lange gedauert und ich hatte mich in sie verliebt. Ich wusste, dass wenn wir das Geld haben, ich sie nie wieder sehen würde und das zerbrach mir das Herz. Nur hätte ich sie lieber so gehen lassen, als wie sie letztendlich gegangen ist. Nichts entschuldigt die Tatsache, dass wir sie entführt hatten, auf keinen Fall, aber wir wollten sicherlich nicht, dass es so endet. Mister und Misses Mjøen es tut mir leid, dass wir ihnen ihre Tochter weggenommen haben. Es tut mir leid, was wir ihr angetan haben. Es tut mir leid, dass wir es zu weit getrieben haben, ich wollte nie, dass es soweit kommt."

entschuldigt er sich.

Er weint, denn er meint es wirklich ernst, was er dort sagt und es bricht auch mir das Herz ihn so zu sehen. Die Mjøens sitzen auf der anderen Seite und werden gleich als Ankläger im Falle von Hannas tot den beiden gegenüber sitzen. Ich kann nicht sehen, wie die beiden auf seine Entschuldigung reagieren, aber ich hoffe sie nehmen sie wenigstens an.

„Gut, dann kommen wir zum nächsten Punkt und zwar der Vorwurf am Mord von Hanna Mjøen. Dazu bitte ich bitte Mister und Misses Mjøen sich auf die Klägerbank zu setzen."

bittet er.

Die beiden nahmen Platz und nun kann ich auch endlich ihre Tränen unterlaufenden Gesichter sehen.

„Bitte euer Ehren, bevor wir weiter machen, darf ich auch noch etwas sagen?"

fragt Hannas Mutter.

Er deutet ihr fortzufahren und sie nickt dankend.

„Ich möchte sagen, dass ich euch auf keinen Fall verzeihen kann, dass ihr sie mir weggenommen habt. Aber es tut mir leid, dass ihr durch diesen Qualen gehen musstest, dass habt auch ihr nicht verdient. Es bringt sie vielleicht nicht zurück, aber ich danke dir Marcus, für deine Entschuldigung und die netten Worte, über unsere Tochter."

sagt sie.

Ein kleines aufmunterndes Lächeln bildet sich auf ihren Lippen und Marcus kommen erneut die Tränen. Wir haben uns zunächst beide Seiten angehört und auch das Video wurde nochmal angehört. Dann wird endlich das Urteil gesprochen und ich gucke meinen Vater flehend an. Das erste Mal, dass ich ihn heute angucke.

„Die Klage des Mordes wird durch den Beweis des Videomaterials fallen gelassen. Allerdings verurteile ich die beiden wegen mehrfachen Diebstahls und Raub, Freiheitsberaubung, und illegalen Waffenbesitz zu 10 Jahren Haftstrafe–"

„Thomas bitte."

fleht nun meine Mutter.

Die Tränen laufen über mein Gesicht, während ich ihn nur bitten angucke. Er reagiert nicht mal auf die Worte meiner Mutter. Er guckt mich einfach nur an. Ich versuche gar nicht erst etwas zu sagen, ich würde meiner Stimme gerade sowieso nicht über den Weg trauen. 

„Oder die Kaution von  11 Millionen Kronen wird gezahlt, worauf eine fünf jährige Freiheitsstrafe folgt."

(das sind umgerechnet übrigens knapp 1 Millionen Euro, für alle die sich über die hohe Summe gewundert haben)

beendet er sein Urteil.

Meine Augen verlassen immer noch nicht die meines Vater und dann passiert etwas, womit ich schon nicht mehr gerechnet habe. Seine Augenbrauen ziehen sich zu einem schmerzhaften und bemitleideten Gesicht zusammen und dann seufzt er. Es ist ein ergebenes seufzen und sofort fällt die Last der letzten Wochen von mir ab. Sie kommen frei.

„Euer Ehren, ich zahle die Kaution."

meldet sich mein Vater zu Wort.

„Gut, damit verurteile ich Marcus und Martinus Gunnarsen zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und einer Kaution von 11 Millionen Kronen. Die Gerichtsverhandlung ist hiermit beendet."

okay friends da niemand auf die ankündigung auf meinem account reagiert hat, machen wir das jetzt so haha. das hier wird das letzte kapitel sein, danach kommt nur noch ein epilog. wie ihr mich kennt kommt danach sofort das erste kapitel der nächste story, nun wollte ich euch diesmal selbst entscheiden lassen, welche story es wird.

wir hätten zur auswahl eine andere version meiner bereits bestehenden story 'just one night' oder...

eine komplett neue story über die ich noch nicht viel verraten möchte.

würde mich über eine rückmeldung freuen sind muss ich wohl für euch entscheiden XD. sehen uns morgen im epilog nochmal. bis dahin, lieb euch.
lisa xx

Stockholm-Syndrom || Martinus Gunnarsen FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt